Dieses Blog durchsuchen

Rezension: GEO Epoche 26/2007: Der Buddhismus (Broschiert)

"Buddhismus handelt von Schmerz und Leid- und von Freude und Glück. Und beide Pole sind als Erfahrung ungemein wichtig, denn sie hängen mit dem jeweils anderen zusammen. Der Hintergrund ist dabei immer das Konzept von der Abhängigkeit aller Dinge voneinander. Vor diesem Hintergrund und das wir alle ja Glück wollen und nicht Leiden- müssen wir Menschen uns vor allem immer sehr ernsthaft um die Gründe für das Leid kümmern. Da kommt das Konzept der Gewaltlosigkeit ins Spiel. Gewalt bedeutet ja stets Leiden für andere und als Folge davon leiden dann auch wir umso mehr. Deshalb sollte man stets versuchen, andere nicht zu verletzen- mehr noch: den anderen möglichst viel Glück zu bereiten. Mit anderen Worten : Wenn du deinen Mitmenschen helfen kannst - dann mach es, das ist immer das Beste. Aber wenn du das gerade mal nicht zu tun vermagst, dann versuche zumindest, den anderen nicht zu schaden." (Dalai Lama)

Geo Epoche Heft Nr. 26 befasst sich sehr detailliert mit dem Buddhismus. Zu Beginn werden so genannten Stätten der Erleuchtung vorgestellt. Vor 2500 Jahren schon verkündete Siddharta Gautama - später Buddha genannt - im Ganges-Tal seine Lehren vom Leid und von der Erlösung im Nirwana. Diese Lehre verbreitete sich von Indien aus über große Teile Asiens. Die Anhänger dieser neuen Religion erbauten prachtvolle Monumente, die immer von regionalen Vorstellungen beeinflusst waren. Im Heft finden sich Fotos von der Shwedagon-Pagode im heutigen Birma aber auch von religiösen Bauwerken in Angkor Wat in Kambodscha. Die wichtigsten sakralen buddhistschischen Gebäude Nepals, Indiens, Thailands und Japans sind ebenfalls fotografisch, sehr eindrucksvoll, festgehalten.
Ein großer Beitrag ist dem Leben des Siddharta gewidmet, der bereits in jungen Jahren Abstand nahm von Lust und Luxus und von Macht und Gewalt. Nach Jahren sprituellen Wanderns durch Nordindien und intensiver Meditation glaubte er, dem Leid aber auch dem Kreislauf der Wiedergeburten entronnen zu sein. Daraufhin begründete er eine neue Religion. Er nimmt Mönche und Nonnen in seinen Orden auf und predigt daraufhin am Ganges. Schon zu Lebzeiten wird er als Buddha verehrt, als Erleuchter.


Ein anderer Bericht ist dem Herrscher Ashoka (geb. 303 v.Chr.) gewidmet, der als skrupelloser Feldherr galt und auf Kriegszügen Zehntausende versklavt aber auch getötet hat. Durch die Lehre des Buddhismus wird dieser Gewaltmensch bekehrt und verordnet sich und seinen Untertanen Toleranz und Mitgefühl. Seine Morallehre wird durch seine Gesandten bis ins antike Griechenland vordringen.


In einem weiteren Beitrag wird über die Routen der Seidenstraße berichtet, die einst auch immer Straßen des Glaubens waren. So missionierten buddhistische Wandermönche entlang der Seidenstraße zahllose Menschen und auf diese Weise gelangt der Buddhismus von Ghandara und Bakrien an die Ost-West-Trasse. Es enstehen daraufhin um Takla Makan buhhistische Reiche. Als im 15. Jahrhundert der Seidenstraßenhandel an der Takla Makan zum Erliegen kommt, werden viele buddhistische Metropolen schon bald unter Sand begraben. Ein hochinteressanter, sehr empfehlenswerter Beitrag befasst sich mit einer der größten Tempelanlagen der Welt: Angor Wat.

Über die Zerstörung des wichtigsten Inselheiligtums von Sri Lanka seitens der Portugiesen im 16. Jahrhundert wird ebens, wie über den Krieg der Mönche im Jahre 1642 ausführlich informiert .

Das Leben im Kloster von Tongasa, die dortige Unterweisung der Mönche, die Rituale und Feste werden genauso beeindruckend geschildert wie die politische Mission Dalai Lamas in den vergangenen Jahrzehnten, bevor dieser spirituelle Führer über den Alltag und die Zukunft Tibets, über Gewalt und die Lehre Buddhas in einem Interview seine gedankliche Position dem Leser näher bringt. Zum Ende des Heftes sind Daten sowie Fakten der Geschichte des Buddhismus chronologisch aufgeführt und man wird im Rahmen eines Glossars in Kenntnis gesetzt, was man u.a. unter Bodhisattva, Dharma, Karma, Lama, Mandala, Nirvana und Samsara zu verstehen hat.

Nachstehend in wenigen Sätzen der Kern der buddhistischen Lehre:

Nach der ersten Wahrheit ist das Leben in Unwissenheit leidvoll.

Nach der zweiten Wahrheit ensteht Leid durch Hass.

Nach der dritten Wahrheit kann Leid durch Überwindung von Hass, Gier und Unwissenheit aufgehoben werden.

Nach der vierten Wahrheit führt der "Edle achtfache Pfad" zur Aufhebung des Leids.
-------

"Seinen Feinden zu schaden heißt auch immer sich selbst zu schaden" Dalai Lama.

Ein äußerst empfehlenswertes Heft!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen