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Rezension: Die singenden Steine von Monreale

Dieses Buch enthält eine CD mit sakralen Klängen, die man zwecks einer Einstimmung auf den Text im Vorfeld hören sollte. Thema des Buches sind die Geheimnisse des Kreuzganges des Klosters Santa Maria la Nuova in Monreale. Dieses Kloster stammt aus dem 13. Jahrhundert. Auf den Schwarz-Weiß-Bildern des Fotografen Roberto Sigismondo und mittels der Grafiken Rainer Straub jun. erhält man einen guten visuellen Eindruck von diesem imposanten Gebäude. 

Die Bezeichnung Monreale leitet sich von  "Mons regalis", der königliche Berg, ab. Das einstige Benediktinerkloster befindet sich in der Nähe von Palermo auf Sizilien an den Ausläufern des Monto Caputo und wurde von König Wilhelm II. von Hautville im Jahre 1166 gegründet. Über die historischen Hintergründe, die zur Klostergründung führten, wird man hinreichend aufgeklärt, bevor man dann Näheres zu dem imposanten Kreuzgang erfährt.

 Der Kreuzgang eines Benediktinerklosters stellt das Zentrum des mönchischen Lebens dar. Zumeist ist er vierflügelig und als Umgang in sich geschlossen. Die Architektur erklärt sich aus seiner Funktion. So gruppieren sich um ihn herum alle wichtigen Räume, die man auf diese Weise leicht erreichen kann. 

Es führt zu weit, die Besonderheiten des Kreuzganges von Monreale hier aufzuführen. Rainer Straub ist nach eingehendem Studium dieses architektonischen Wunders überzeugt, mehrere Programme gefunden zu haben, die man als Meditationsgrundlage beim Schreiten durch das Geviert empfinden kann. In seinem Text stellt er Gedanken vor, die ihm beim Weg durch den Kreuzgang gekommen sind. Der Autor entdeckte, dass man dort mehrere Themen ablesen kann, die sich als Summe innerhalb der Säulenfolge zu Programmen zusammenfügen.

 Besonders interessant finde ich die Erläuterung der Zahlensymbolik. In den Abmessungen des Kreuzgangs fallen viele Zahlen auf, denen in der Heiligen Schrift eine tiefere Bedeutung zugesprochen wird, (vgl.S.34ff). Die Mönche konnten den Kreuzgang aufgrund seiner Konstruktion als Weg durch das Jahr mit seinen zwölf Tierkreiszeichen interpretieren. Auf diese Weise stellt er eine Grundlage für die Meditation der Jahres- und Tageszeiten zur Verfügung. Die Tierkreiszeichen werden von je neun aufeinanderfolgenden Doppelsäulen repräsentiert, (vgl.: S. 43). 

Thematisiert wird in der Folge u.a. das einheitliche Programm des Kreuzgangs, die acht Seligpreisungen, die Meditation des 119. Psalms, der verschlüsselte Choral und hier die Töne und Symbole. Die Architektur der Kapitelle vermittelt offenbar die Melodie eines Chorals, dessen Alleluja für den Kundigen auf den Steinen ablesbar ist. 

Empfehlenswert.

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