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Rezension: Teresa von Ávila- Die Biographie- #Insel

Autor dieses spannend zu lesenden Buches ist Alois Prinz, der in München Literaturwissenschaft und Philosophie studierte und bereits diverse erfolgreiche Biografien veröffentlicht hat. 

Teresa von Ávila (1515-1582) war die Tochter eines Adeligen aus Kastilien. Sie gilt als die größte Mystikerin des Christentums und als sehr tatkräftig. Sie reiste  immerfort und  gründete zahlreiche Klöster,  die nicht nur Orte des Gebets und der Einkehr darstellten. 

Die Einleitung thematisiert Begebenheiten aus dem Jahre 1582 in Spanien. Damals schlug den unbeschuhten Karmeliterinnen, denen Teresa angehörte, viel Hass entgegen.  Sie reist nach Burgos, wo der Erzbischof schon ihr Kommen erwartet. Teresa möchte einen Schutzraum für sich und ihre Mitschwestern, wo ihr keiner reinreden kann, ein Schutzraum vor Männern, denen Frauen in der damaligen spanischen Gesellschaft nicht selten hilflos ausgeliefert waren. Sie schafft es nach langen Verhandlungen ein altes Haus zu erwerben, in das sie ein halbes Jahr vor ihrem Ableben mit den Schwestern einzieht. Im Juli verlässt sie Burgos wieder und verstirbt wenig später in Alba. Vierzig Jahre danach wird sie heiliggesprochen. 

Teresas Leben war, wie das Buch darlegt, ziemlich  ereignisreich, obschon sie 1536 Nonne wurde. Die intellektuelle Schöne soll sich durch Gebete in Extasen gesteigert haben, um auf diese Weise Gott näher zu kommen. Dabei war sie allerdings ihren Visionen gegenüber durchaus kritisch eingestellt, aber von einem Kriterium für Echtheit ihrer Erlebnisse fest überzeugt. Innere Erleuchungen waren für sie wertlos, wenn diese nicht zu entsprechenden Taten führten. 

Alois Prinz lässt die Leser wissen, dass für Teresa der Rückzug in innere Räume ihrer Seele und das tatkräftige Handeln in der Liebe für andere zusammengehörten. Das  macht die Kirchenfrau besonders sympatisch.

In der Mitte des Buches sind einige Fotos eingebunden, die Orte und Klöster zeigen, wo sich die Heilige aufgehalten hat, die ins Visier der Inquisition geriert, weil sie mit Gott wie mit einem Freund sprach. Auf diese Weise verstieß gegen die damalige Auffassung von der geistigen und spirituellen Minderwertigkeit der Frau. 

Die Intellektuelle verfasste mehrere Bücher,  in denen sie ihre inneren Erfahrungen niederlegte. Einige der Texte zählen heute zur Weltliteratur. Für Teresa war inneres Beten sehr wichtig, weil man durch diese innere Versenkung die unfassbare Zuwendung eines freundlichen Gottes erfahre, der zu einem Gebenden werde.

Ein zentraler Satz und Ausdruck von Teresas Geisteshaltung scheint mir folgende Sentenz zu sein: 

"Unglücklich ist, wer nicht weiß, was lieben heißt."

Dies offenbart jedenfalls der Buchinhalt, den es sich zu lesen lohnt. 

Empfehlenswert

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