Dieses Blog durchsuchen

Rezension: Luther gemeinsam betrachtet- Anselm Grün, Nikolaus Schneider- Vier-Türme-Verlag

Die Herausgeber dieses Buches sind Dr. Lothar Bauerochse und Klaus Hofmeister. Die beiden sind Redakteure beim Hessischen Rundfunk für den Bereich Religion und Kirche sowie die Autoren in Münsterschwarzach. Die genannten Redakteure befragen den Benediktinermönch Dr. PA Anselm Grün und den ehemaligen EKD-Ratsvorsitzenden Nikolaus Schneider zu reformatorischen Impulsen heute. 

Dabei gehen die theologischen Stichworte, an denen entlang das Gespräch geführt wird, auf die Leitgedanken der Reformation zurück. Anselm Grün und Nikolaus Schneider bewirken mit ihrem Gespräch einen verständlichen und anregenden Zugang zu Luther und zur Reformation. Auf diese Weise wird die Energie spürbar, die in dem reformatorischen Impuls heute noch liegt, schreibt Klaus Hofmeister in seinem Vorwort. 

Zu Beginn des Buches geht es um ökomenische Grunderfahrungen. Die beiden Vertreter der beiden unterschiedlichen Konfessionen beantworten hier eine Vielzahl spannender Fragen, um anschließend Lutherbilder abzugleichen. So erfährt man, welches Bild des Reformators Martin Luther Pater Anselm heute hat, aber auch, dass Luther in Sicht Pater Anselms das Thema Willensfreiheit zu pessimistisch sah und offenbar eine zu negative Sicht auf die Menschen hatte. 

Die unterschiedliche Betrachtungsweise und die Gemeinsamkeiten, die Grün und Schneider im Hinblick auf Luther haben, hier alle aufzulisten, führt allerdings zu weit.

Es werden unterschiedliche Grußworte der Reformation diskutiert, so etwa ANGST. Des Weiteren erfährt man u.a. wie man heute den Menschen das Fegefeuer erklären kann und liest zudem, dass auch in der evangelischen Theologie die Frage des Gerichts eine Rolle spielt. 

Für Anselm Grün zeigt sich die Sünde von heute in der Unfähigkeit, sich selbst anzunehmen. Sowohl für ihn als auch für Nikolaus Schneider sind Ratgeber-Bücher der moderne Ablass. Glaube ist ein weiteres Diskussionsthema und hier u.a., welche Bedeutung die Gemeinschaft für die Kirche und für den Glauben hat. Anselm Grün ist überzeugt, dass Priester vorleben sollten wie wichtig Gemeinschaft ist, in der man seine innere Freiheit bewahren kann, die uns trägt. 

Auch über Freiheit und Verantwortung bei Luther liest man und über Hierarchie in der katholischen und evangelischen Kirche. Zudem wird erörtert wie man als Christ lebt. Es sind noch viele andere Themen, die breitgefächert erörtert werden, dabei sind auch die Vielfalt und Einheit der Kirchen.

Bei allem gewinnt man den Eindruck, dass die Kirchen sich wieder näher kommen, trotz unterschiedlicher Traditionen, die sich unterscheiden, die verschieden sind. Anselm Grün und Nikolaus Schneider gehen lebendig mit der Tradition um und bringen sie mit eigenem Leben und persönlicher Erfahrung in Verbindung. Deutlich wird, dass die Zeit reif ist für eine ökumenische Zukunft. Wo einst Eiszeit war, ist jetzt Aufbruchstimmung. 

Empfehlenswert 

Helga König 

Überall im Fachhandel erhältlich-