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Rezension: Lexikon der biblischen Irrtümer - Walter -Jörg Langbein

Der Autor dieses spannend zu lesenden Buches Walter-Jörg Langbein hat evangelische Theologie studiert. Zu den Themen Religion und Bibel hat er neben diesem, eine Reihe anderer erhellender Bücher verfasst, so etwa "Das Sakrileg und die heiligen Frauen" und "Die Geheimnisse der sieben Weltreligionen".

Das Cover des vorliegenden Taschenbuches beeindruckt mich, denn es erinnert an den durch die katholische Kirche ausgelösten "Madonnen-Huren-Komplex", der in allen Jahrhunderten bis zum heutigen Tag für viel Unheil sorgte, weil man die Frau immer in zwei Wesen zu teilen suchte: in Eva und Lilith.

Im Vorwort lässt Langbein den Leser wissen, dass unserer heutigen Bibelausgaben keine Originaltexte sind. Stattdessen handelt es sich um Übersetzungen von Übersetzungen. Aufgrund wiederholtem Übertragen von Texten von einer in die andere Sprache, haben sich umfangreiche Irrtümer eingeschlichen, so der Autor. Schon kleine Übersetzungssünden können zu gravierenden Mißverständnissen führen. Der Bibelkenner fragt: "Liegen versehentliche Irrtümer oder bewusste Verfälschungen vor?", (vgl.: S. 9 ).

Nicht alle biblischen Texte sind übrigens Originale. Mitunter gehen diese auf uralte Vorlagen zurück. Es handelt sich dann um vorbiblische Überlieferungen. Dies gilt beispielsweise für den Mythos der Erschaffung Adams oder auch für die Sintflut, (vgl.: S.11).

Walter Jörg Langbein hebt hervor, dass er nicht die Bibel angreifen will, wenn er auf biblische Irrtümer hinweist, sondern seine Informationen vielmehr als Vorraussetzung für eine Annäherung an die wirklichen Aussagen vom "Alten" und "Neuen Testament" begreift, (vgl.: S. 12).

Biblische Irrtümer gibt es im "Alten" und im "Neuen Testament". Der Autor listet 100 solcher Irrtümer auf, unter ihnen die Brudermordgeschichte von Kain und Abel, auch die Fehlinterpretation im Hinblick auf das vermeintlich generelle Verbot der Empfängnisverhütung in der Bibel. Nur an einer einzigen Stelle in der Bibel nämlich wird die Schwangerschaftsverhütung angesprochen und zwar als Onan den "Coitus interruptus" vollzieht. Er wird mit dem Tode bestraft. Wer sich also auf diese Stelle in der Bibel bezieht, müsste konsequenterweise die Todesstrafe für Empfängnisverhütung fordern, (vgl.: S.54).

Interessant liest sich, was der Autor von Lilith zu berichten weiß. Nicht Eva, sondern Lilith war Adams erste Frau. Wie er, war auch sie aus Staub und Erde geschaffen worden und entstammt demnach nicht aus einer Rippe Adams. Lilith soll auf völlige Gleichberechtigung bestanden haben und leitete ihre Rechte von ihrem identischen Ursprung ab. Adam wollte jedoch keine gleichberechtigte Partnerin, sondern eine Untergebene. Als Lilith sich selbst durch drei Engel nicht bewegen ließ, reumütig zurückzukehren, drohte Gott der selbstbewussten Lilith, dass täglich 100 ihrer Kinder sterben würden, sofern sie sich Adam nicht unterordnen würde.

Wie man in der Folge erfährt, wurde Lilith, die vormals als Übergöttin verehrt wurde und möglicherweise die personifizierte Erinnerung an eine der ältesten Göttinnen überhaupt ist, mit der Zeit zu einer verabscheuungswürdigen Hexe degradiert. Lilith, die erste Frau Adams "endete als Karikatur frauenfeindlicher sadistischer Männerphantasien auf dem Scheiterhaufen des ausgehenden Mittelalters und der blutigen Neuzeit." (Zitat: Langbein, S. 93)

Was sind Engel? Hatten sie Flügel? Hat der Engel der Weihnachtsgeschichte etwas mit dem Engel im "Alten Testament" gemein? Ist der Geburtstag von Jesus wirklich bekannt? Der Autor zeigt, wie gesagt, dass sich im Laufe der Jahrtausende eine Reihe von Fehlern in ursprüngliche Texte eingeschlichen haben und unsere Bibel mannigfaltige Widersprüche und Fehler aufweist. Verlieren, so fragt der Autor, die Aussagen der Bibel hierdurch an Wert und Glaubwürdigkeit? Langbein meint, dass man bei allen Irrtümern und Fehlern nach der zentralen Aussage der Bibel forschen müsse und konstatiert: "Die Bibel verkündet die Lehre der Nächstenliebe. Und diese frohe Kunde findet sich im "Neuen Testament" ebenso wie im "Alten Testament". "Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst" ist für Jesus das "höchste Gebot". Wir finden es zum Beispiel im Evangelium des Matthäus. Fast wortwörtlich steht im "Alten Testament": "Du sollst nicht Rache nehmen an den Söhnen deines Volkes, noch Groll gegen sie empfinden. Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst." (Zitat: Langbein, S.335)


Ein Buch, dessen höchste Priorität die Nächstenliebe ist, verliert wegen einiger kleiner Irrtümer und Fehler für alle, die das Wesentliche bereit sind zu erkennen, nichts an Wert. Das macht Walter-Jörg Langbein durch sein Buch deutlich und zeigt allen Kleinkrämern die rote Karte. "Errare humanum est". Das sollten wir nie vergessen.


Rezension: Pilgerziele der Christenheit. Jerusalem -Rom-Santiago de Compostela

Dieses Buch enthält 400 Abbildungen zu geschichtlichen Hintergründen sowie den Bilderwelten des Pilgerwesens und insgesamt 12 wissenschaftlich fundierte Aufsätze bedeutender Fachleute aus ganz Europa, die sich mit der Pilgerthematik auseinander gesetzt haben.

Bei den Beiträgen handelt es sich um:

Julien Ries: Pilgerreisen und ihre Symbolik
Manuel C. Diaz y Diaz: Der Pilger im Mittelalter
Massimo Miglio: Pilgerfahren im Heiligen Jahr

Robert Plötz: Auf dem Weg und am Heiligen Ort
Klaus Herberts: Pilger auf dem Weg nach Jerusalem, Rom und Santiago
de Compostela
Paolo Caucci von Saucken: Die Via Francigena und die Pilgerstraße nach Rom
Juan Ignacio Ruiz de la Pena: Die europäischen Pilgerwege nach Santiago de Compostela
Marco Tangheroni: Die Pilgerrouten nach Jerusalem über das Meer
Anna Benvenuti: Rom Fernando López Alsina: Santiago de Compostela
Marco Tanheroni: Die Pilgerrouten nach Jerusalem über das Meer

Die drei zuerst genannten Autoren behandeln das Phänomen der Pilgerreise im Allgemeinen. Ries ordnet das Pilgern in den umfassenden Horizont der religiösen Anthropologie ein. Der Mensch möchte an die Stätten gelangen, an denen Heiliges sichtbar und greifbar geworden ist. Motiviert wird er dazu, weil er Zeugnis dafür ablegen will und weil er seiner selbst teilhaftig werden möchte. Der Autor definiert zunächst den Begriff Pilgerschaft. Er macht deutlich, dass der Entschluss auf Pilgerreise zu gehen, stets freiwillig sein muss, schreibt über Pilgerrouten und die Symbolik des Zentrums und der heiligen Orte.


Im geheiligten Zentrum ist sich der Pilger bewusst, ein Zentrum der Begegnung mit dem Mysterium, mit dem Göttlichen gefunden zu haben, das ihm Hilfe schenkt in seinem Alltagsleben, für sein Verhalten in seinen Beziehungen, für seine schuldbeladene Vergangenheit und für seine Zukunftsvision, für die Gesundheit seines Körpers und die seiner Seele, (vgl.: S.22). Man liest bei Ries auch von der sakralen Begegnung der griechichen und buddhistischen Pilger und von den christlichen Pilgern und ihrer Begegnung mit dem Mysterium, das am Ende jeder Pilgerfahrt steht.


Der Autor Diaz y Diaz arbeitet den Sinn und den Wert des christlichen Pilgerns im Mittelalter heraus und zwar in der Weise, wie sie sich in der mittellateinischen Literatur manifestiert. Thematisiert werden die Beweggründe der Pilger damals. So liest man, dass für den Entschluss eine Pilgerreise zu unternehmen, die Vorstellung, die sich der Fromme von der Persönlichkeit der Heiligen macht, grundlegend gewesen sei. Er musste die Fähigkeit erkennen, dass dieser erfolgreich Fürsprache für ihn einlegen könne. Um so sicherer sich der potentiellen Pilger war, desto eher war es wahrscheinlich, dass man eine Pilgereise realisierte. Willensstärke und Mut waren Grundvoraussetzungen, um zu pilgern. Man lernt das Urbild des Pilgers kennen und wird bei Diaz y Diaz auch über das geistliche Pilgerprogramm informiert.

Sehr spannend zu lesen sind auch die Pilgerfahrten im Heiligen Jahr von Massimo Miglio und hier speziell die Aufbereitung des Pilgerwesens durch das erste Heilige Jahr von 1300 und die Institutionalisierung des Heiligen Jahres im 14. und 15. Jahrhundert.


Robert Plötz informiert ausgiebig über den Pilgersegen, die Nachtwache, die Pilgerkrönung etc. und macht deutlich, was man unter Reliquien zu verstehen hat. Diese können Überreste von Heiligen sein oder auch nur Gegenstände und Kleidungsstücke, die sich in unmittelbarer Nähe der Heiligen befunden haben oder an ihre Primärreliquien "angerührt" worden sind, (vgl: S.82). Man erfährt über einzelne Zeichen am Ort und auf dem Weg Näheres und man erfährt auch, was an den Orten Jerusalem, Rom und Santiago de Compostela geschah. Thematisiert wird ferner der Sinn und Zweck von Votivgaben, Weihegeschenken und Bruderschaften.


Man liest von Berichten von Pilgern im späten Mittelalter bei Klaus Herbers und bei von Saucken über die "Via Francigena" und die Pilgerstraßen nach Rom. Diesem Bericht sind zahlreiche sehr schöne Fotos beigeben u.a. auch vom Portal des Straßburger Münsters und von der Fassade der romanischen Kirche San Michele in Pavia, wie auch von der Krypta Santo Sepolcro in Acquapendente bei Viterbo an der "Via Francigena".


Pilgerrouten in Spanien kommen u.a. zur Sprache. Juan Ignacio Ruiz de la Pena schreibt sehr interessant über den Ausbau der Reisewege nach Compostela und wer diesen gefördert hat. Eine Fülle schöner Fotos zeigen, was Pilger während ihrer Pilgerreise zu sehen bekommen. Burgos ist ein wichtiges Etappenziel für die Jakobspilger.


Marco Tangheroni macht auf die Pilgerrouten nach Jerusalem über das Meer aufmerksam und widmet sich in diesem Zusammenhang auch den Kreuzzügen. Auch hier erwarten den Leser wieder viele Fotos u.a. auch von der Krypta der unterirdischen Kreuzfahrerstadt in Akko.


Anna Benvenuti befasst sich mit der Bedeutung Roms als Pilgerort ausführlich. Fernando Lopez Alsina thematisiert Santiago de Compostela und Franco Cardini schließlich Jerusalem. Nach der Lektüre beginnt man allmählich zu begreifen, weshalb sich Menschen noch heute auf den Weg machen, um die Begegnung mit Gott am Ende ihres Weges eventuell erfahren zu dürfen, denn es ist die Begegnung mit der reinen Liebe, derer sie teilhaftig werden möchten und die sie Mühsal aller Art in Kauf nehmen lässt.



Ein wunderbares Buch.



Rezension: Spirituelle Intelligenz - Wege zum sinnerfüllten Leben (Gebundene Ausgabe)

"Wann haben Sie zuletzt einen Freund mit einem kleinen Akt großer Liebe überrascht? Wie hat es auf ihn gewirkt?" Dies sind Fragen, die Brian Draper im vorliegenden Buch an seine Leser stellt.

Brian Draper hat ein gutes Buch geschrieben, in dem er sich mit Wegen zu einem sinnerfüllten Leben befasst. Es geht ihm darum, zu vermitteln, wie man auf der eigenen spirituellen Reise erwacht, mit anderen Augen sieht, den Wandel erlebt und das Gute weiter gibt.

Die Physikerin und Philosophin Danah Zohar sprach im Jahre 2000 zu ersten Mal von "Spiritueller Intelligenz", die nach ihrer Ansicht den zentralen Bestandteil unserer Intelligenz ausmacht, weil unsere Werte und Überzeugungen in ihm genährt würden und weil wir mit seiner Hilfe darauf wirken könnten, unser kreatives Potential zu entfalten, (vgl.: S. 13).

Draper erläutert in diesem Buch nicht die Argumente und Theorien Zohars, sondern nutzt das Konzept der spirituellen Intelligenz, um der Frage nachzugehen, was es bedeutet, sich auf eine transformative Reise einzulassen, die sich zu gleichen Teilen aus Kontemplation und Handeln zusammensetzt, (vgl.: S.14).

Um erwachen zu können, muss man die Augen offen halten und Rhythmen entwickeln, die ein aufmerksames Zuhören ermöglichen. Man muss einen Augenblick inne halten, um nachzudenken, den Moment der Klarheit nutzen, um sein Handeln zu verändern. Der Autor zeigt anhand vieler Übungen und Beispiele, die man im Rahmen einer Rezension leider nicht alle fokussieren kann, wie man aufgrund der Fähigkeit zur spirituellen Intelligenz schrittweise seinem Leben mehr Sinn und Bedeutung verleihen kann.
Bei allem geht es stets darum innezuhalten und nachzudenken.

Je aufmerksamer ein Mensch die Augen offen hält, um so mehr funkeln diese, um so mehr sieht man seine Nächsten und bewegt sich heraus aus dem Korsett seines Egos, das spirituelle Intelligenz zu unterdrücken sucht. Wer achtsam inne hält, wird plötzlich bemerkenswerte Dinge wahrnehmen.

Man muss Veränderungen zulassen und sich bewusst sein, dass diese immer nur heute stattfinden, von daher sollten wir nicht versuchen die Vergangenheit oder Zukunft zu ändern. Das funktioniert ohnehin nicht. Wie Tolle, so weiß auch Draper, dass das Leben nur im Hier und Heute stattfindet. Um es bewusst zu leben, bedarf es der Achtsamkeit.

Will man spirituelle Intelligenz entwickeln, muss man das Gute weitergeben. Wer rücksichtslos seine Ich-Mentalität auslebt, wird in dieser verhaftet bleiben. Großzügigkeit, nicht nur im materiellen Bereich, dokumentiert spirituelle Reife. Auf andere zugehen, anstelle sie zu ignorieren, gastfreundlich sein und über die Fehler anderer hinwegsehen können, ist ein Indiz für spirituelles Wachstums. Jede Form von Kleingeistigkeit steht spirituellem Wachstum entgegen.

Draper zitiert in diesem Zusammenhang zwei Sentenzen Jesus:

"Wer von euch ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein auf sie."

"Richte nicht, auf dass du nicht gerichtet werdest."

Wer sich wandeln möchte, sollte sich den Inhalt der beiden Zitate bewusst machen und an seinem Mitgefühl, aber auch an seiner Großzügigkeit arbeiten.

Innehalten, um nachzudenken, darum geht es in allen Kapiteln diesen wunderbaren Buches, das eine geeignete Lektüre nicht nur in der Adventszeit darstellt, um zu erwachen und sich zu neuen Ufern aufzumachen.

Empfehlenswert.




Rezension: Der Große Bibel-Atlas

Dieser hochinformative Atlas von Marcus Braybrooke und James Harpur zeigt anhand von teilweise dreidimensionalen Illustrationen und 450 Fotos und Zeichnungen sowie Landkarten die Topographie der biblischen Orte und verzeichnet auch die politischen Grenzen im Nahen und Mittleren Osten im Verlauf der biblischen Geschichte.

Nachgezeichnet werden nicht nur die Wanderungen der Völker, sondern auch die Reisen der biblischen Gestalten. Die Episoden der Bibel werden unter Berücksichtigung jüngster archäologischer Forschungen durch umfangreiches Bildmaterial, Landkarten, Pläne und Grundrisse in ihren zeitlich geografischen Kontext gestellt. Ziel der Rekonstruktionen von Städten und Gebäuden ist es, die biblische Welt zu vergegenwärtigen, die untrennbar mit den Religionen des Juden- und des Christentums sowie des Islam verbunden ist, (vgl.: S.7).
Untergliedert ist das Buch in:
-Das Alte Testament
-Am Anfang
-Die Patriachen
-Auf dem Weg ins gelobte Land
-Von den Richtern zu den Königen
-Niedergang und Wiederaufstieg
-Das Zeitalter des Hellenismus
-Das Neue Testament
-Der junge Jesus
-Das Wirken Jesu
-Tod und Auferstehung
-Die ersten Christen
-Revolution und Offenbarung


Man wird über die Zerstörung Sodoms ebenso aufgeklärt, wie über Abrahams Prüfungen, liest von den zehn Plagen, erfährt welchen Weg die Israaeliten genommen haben als sie aus Ägypten auszogen, wird über die Probleme in Kenntnis gesetzt, die das Leben in der Wüste mit sich brachte und was man unter der Religion der Philister zu verstehen hat. Man kann sich auch ein Bild von einem rekonstruierten Tempel der Philister machen und sich mit dem Geheimis der Kraft Simsons beschäftigen.


Sehr schön wird an die Weisheit Salomons erinnert, die sich auch auf die Gebiete Natur und Philosophie erstreckten. Geschildert wird die berühmte Episode, in der zwei Frauen vor König Salomon traten und behaupteten die Mutter eines Kindes zu sein. Salomon befahl, um den Streit zu beenden, das Kind mit dem Schwert in zwei Hälften zu teilen. Eine der Frauen begann zu weinen und war bereit, es der Rivalin zu geben, bevor es in zwei Teile zerschnitten werde. Die andere beharrte. Dadurch wusste der König, wer die wahre Mutter war.


Es ist mir unmöglich auf all das, was im Buch geschildert wird, näher einzugehen. Die Rekonstruktion Babylons beeindruckt mich sehr. Die vielen Geschichten aus der Bibel, die ich vor langen Jahren im Religionsunterricht hörte, gewinnen durch die bildliche Darstellung ein konkretes Gesicht.


Gefallen hat mir, dass man den Wunderheilungen Jesus Raum schenkt, seine teilweise mehrdeutigen Gleichnisse reflektiert und die Bergpredigt fokussiert, die im Matthäusevangelium in fünf Teile gegliedert ist und die Grundsätze einer Ethik entwickelte, auf denen die spätere christliche Lehre aufbaute.


Das Buch endet mit der Offenbarung des Johannes, das auch Apokalypse genannt wird. Es ist mit seinen mysteriösen Bildern, Symbolen und allegorischen Szenen das letzte und visionärste Buch des Neuen Testaments. Sowohl die Identität des Autors als auch der Zeitpunkt seiner Entstehung sind bis heute nicht eindeutig geklärt.


Ich empfehle das Buch besonders Familien mit schulpflichtigen Kindern, die am Religionsunterricht teilnehmen und sich auf diese Weise ein Bild von dem, was sie dort hören, machen können.



Rezension: Gott, wenn es dich gibt - Anselm Grün

Der Benedektinerpater Anselm Grün befasst sich mit den Glaubenserfahrungen von Aurelius Augustinus, Gertrud die Große von Helfta, Martin Luther, Teresa von Avila, Blaise Pascal, John Wesley, Charles de Foucauld, Eva von Thile -Winkler, Paul Claudel, Alfred Döblin, Marie-Joseph Pierre Teilhard de Chardin, Manfred Hausmann, Madeleine Delbrel, Dag Hammarskoeld, Simone Weil, Dorothee Sölle und Gianni Vattimo.
Grün konstatiert zu Beginn seines Buches, dass in jedem Menschen die Sehnsucht steckt, einen Sinn in seinem Leben zu finden. Zudem ist er überzeugt, dass Gott in das Herz eines jeden Menschen die Sehnsucht eingeschrieben habe, den zu finden, der allein seine Sehnsucht zu stillen vermag. Umbrüche im Menschen gibt es offenbar nur dann, wenn man auf seine innere Stimme - die Stimme Gottes hört. Nur dann ist man in der Lage, den neuen Weg hin zu einer größeren Wahrheit, Lebendigkeit, Freiheit und Liebe zu beschreiten.


In allen Zeiten war es dem Einzelnen möglich, sich Gott zu verschließen oder sich ihm zu öffnen. Einige der Personen im Buch, wie Simone Weil und Alfred Döblin haben länger gebraucht, um sich Gott zuzuwenden.


Der Benedektinerpater unterstreicht, dass die Texte im Buch nicht belehren möchten, sondern vielmehr "uns mit den Ahnungen unseres eigenen Herzens" in Berührung bringen wollen. Für Grün bedeutet Gott zu suchen, ihn auch immer wieder in Frage zu stellen, weil wir nach Gott nicht wie nach einer Sache suchen.


Alle Personen, die im Buch vorgestellt werden, haben Gott jeweils in ihrem eigenen Lebenskontext gesucht und gefunden. Man erfährt über jede einzelne Person biographisch Wissenwertes und liest dann über deren innere Nöte, den Zweifeln und den Glückerlebnissen im sich Hinwenden zu Gott. Alle, die sich Gottes bewusst geworden sind und ihn spüren, fühlen und wissen, dass er die reine Liebe ist.


Teresa von Avila (1515-1582) betet: "Mein Gott weil du die Liebe selbst bist, so bewirke, dass diese Tugend in mir vollkommen werde. Als dass das Feuer deiner Liebe alle Unvollkommenheiten der Eigenliebe in mir verzehre."(S. 76)


Allen, die Gott gefunden haben, ist gemeinsam, dass sie der Liebe teilhaftig geworden sind, die gottlose Menschen nicht kennen und vielleicht genau deshalb nicht selten so abgründig handeln und so erkennbar unglücklich sind.
Das rezensierte Produkt ist überall im Handel erhältlich.


Rezension: Mutter Theresa

Roberta Metzger spürt in diesem Buch dem Leben Mutter Teresas nach. Ihr Text wird von vielen Fotos begleitet. Zu Beginn hat man die Gelegenheit ein Foto von ihr kennenzulernen, auf welchem sie noch sehr jung ist. Zu diesem Zeitpunkt hieß sie noch Agnes Bojaxhiu und lebte in Skopje. Sie entschied sich im Alter von 18 Jahren ihre Heimat zu verlassen. Sie hatte die katholische Grundschule besucht und später ein staatliches Gymnasium. Fasziniert war sie bereits als junges Mädchen vom meditativen Beten.

Sie ging von zu Hause fort nach Dublin zu den Schwestern von Loreto, um von dort aus als Missionarsschwester nach Indien geschickt zu werden. Mutter Theresa trat in Dublin dem Loretoorden bei, über den man im Buch (siehe S. 22) kurz informiert wird.

Sie leistete in Darjeeling ihr zweijähriges Noviziat ab, gab ihren weltlichen Namen auf und zog im Oktober 1946 von Darjeeling nach Kalkutta (vgl.: S. 29), um dort beganlische Mädchen zu unterrichten.

Auf Seite 28 wird kurz die Stadt Kalkutta skizziert, über die der amerikanische Regisseur Woody Allen einst sagte "Kalkutta ist die Heimat von hundert Krankheiten, die noch nicht einmal einen Namen tragen." Mutter Teresa war 29 Jahre hindurch Lehrerin und Rektorin an der Mädchenmissionsschule dort.

Roberta Metzger fragt "Warum tauschte die 36 jährige, die als Ordensfrau und Lehrerin glücklich war, ihre zwar nicht luxuriöse so doch gesicherte Existzenz gegen das Leben in absoluter Armut?" (S.29). Ihre Nächstenliebe veranlasste sie ganz offensichtlich dazu, den Dienst in den Slums aufzunehmen. 1948 war der Erzbischof von Kalkutta bereit, sie außerhalb des Klosters arbeiten zulassen. Nach einer Ausbildung in Krankenpflege nahm sie am 8.8.1948 ihre neue Aufgabe an. Sie eröffnete eine Laienschule in den Slums von Kalkutta. Wie man erfährt waren die Slumgebiete der Stadt in den Nachkriegsjahren durch die Zuwanderer stark angestiegen und Lebensmittel, wie medizinische Versorgung oder gar Schulbesuch waren Mangelware, (vgl.:S.39).

Man liest von der Teilung Indiens und davon wie Mutter Teresa 1950 die Kongregation "Missionarinnen der Nächstenliebe" gründete, deren oberste Regeln unbedingte Armut und der Dienst an den Armen sind, (vgl: S. 45). Man liest weiter von der Choleragefahr in Kalkutta und auch davon, dass der Orden in den ersten 10 Jahren nur in Kalkutta tätig sein durfte. Die Mitglieder widmeten sich der Sterbepflege, der Versorgung von Leprakranken und der Betreung verwaister Kinder, wie man dies nicht nur dem Text, sondern auch den Bildern entnehmen kann.

Thematisiert wird u.a. die Lepra als die Geißel der Entwicklungsländer und man erfährt auch wie sich die Niederlassungen der "Missionarinnen der Nächsteliebe" über die Grenzen Indiens hinaus entwickelt haben.

Mutter Teresa stellte die Weichen und führte die Schwestern mit straffer Hand. Sie war eine sehr selbstbewusste Frau, die sogar den Staatsoberhäupterin klar ihren Standpunkt mitteilte.

In der Folge wird ihr Weg zu weltlichem Ruhm näher erörtert. Sie war, wie jeder weiß, ein Medienstar und erhielt 1979 den Friedensnobelpreis. Es ist unmöglich all ihr Tun und ihre Begegnungen hier festzuhalten, aber ich möchte ihre Treffen mit Karl-Heinz-Böhm erwähnen, mit dem sie sich 1995 in Addis Abeba traf, weil beide sich um die Armut in Äthiopien sorgten. Diese Frau, die durchaus auch Glaubenszweifel hatte, tat so viel Gutes und wurde von allen geliebt und schließlich nach ihrem Tode (1997) im Jahre 2003 selig gesprochen.

Das empfehlenswerte Buch enthält viele Sentenzen Mutter Teresas, darunter die Mahnung: "Lasse nie zu, dass du jemand begegnest, der nicht nach der Begegnung mit dir glücklicher ist."
Das rezensierte Produkt ist überall im Handel erhältlich.

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Werte in Zeiten des Umbruchs: Die Herausforderungen der Zukunft bestehen (Taschenbuch)

Benedikt XVI reflektiert die Grundlagen eines positiven Zusammenlebens von Menschen innerhalb eines Staates. Er verweist hierbei auf die Notwendigkeit christlicher Wertvorstellungen und sieht in diesen eine Vorbedingung für friedvolles, zivilisiertes Interagieren in der Gesellschaft.

Benedikt führt die kulturelle Identität Europas nicht zuletzt auf die gemeinsamen christlichen Werte zurück und zeigt anhand eines historischen Rückblicks die Probleme auf, die entstanden sind, nachdem man den Staat rein sekulär betrachtet hat.

Das katholische Kirchenoberhaupt spricht von der nicht- materiellen Dimension der Wirklichkeit und den Grenzen der Vernunft. Christlich- ethische Werte, hervorgehoben: das Postulat der Mitmenschlichkeit, sind in Zeiten der Globalisierung dringend notwendig, nicht zuletzt, weil ansonsten ein friedliches Miteinander in Frage gestellt ist.

Werte sollten nach seiner Ansicht niemals an eine Ideologie geknüpft sein, sondern unabhängig von Ideologien Gültigkeit besitzen, so wie dies bei religiös fundierten Werten der Fall ist. Benedikt erinnert an die christliche Soziallehre, in welcher die genannten Werte ein nachvollziehbares Forum gefunden haben und wirbt auf diese Weise überzeugend für christliches Handeln in einer globalisierten Welt.



Rezension:Das Seelenkonglomerat und Michael Elrahim Amira für Dich: Über den Sinn und das Geheimnis deines Lebens, deines Da-Seins ... (Gebundene Ausgabe)

Michael Weber hat ein Buch vorgelegt, das das Phänomen der Seele thematisiert.

Über sein Buch eine Rezension zu verfassen ist nicht einfach, weil man sich dem esoterischen Text nur bedingt textanalytisch nähern kann.

Wenn der Autor mit seinem Schutzengel Imahil, seinem Hohen Selbst Olysse und mit seiner Seele Amira Dialoge führt, lasse ich mich auf diese Vorstellung ganz bewusst ohne Vorbehalte ein und hinterfrage nicht, ob derartiges überhaupt möglich ist.


Für Weber ist es eine Realität, über die er seine Leser in Kenntnis setzt und die ihm zu grundsätzlich positiven Erkenntnissen verhilft.


Der Autor setzt voraus, dass jeder Mensch einen Seelenanteil einer auf viele Personen verteilten Gesamtseele besitzt und gemeinsam mit seinen jeweiligen Seelengeschwistern Aufgaben lösen soll. Diese Aufgaben machen den eigentlichen Sinn des Lebens aus. Die Lösung der Aufgaben bringt dem Menschen Erfüllung und macht ihn glücklich. Deshalb wirbt der Verfasser dafür sich für diese Aufgaben zu öffnen.


Das Sternzeichen und numerologische Informationen weisen auf den Weg, der den einzelnen Menschen aufgabentechnisch vorgegeben ist und zeigen, in welchen Bereichen er aktiv werden muss um seinem Seelenanteil Gutes zu tun, sein Wachstum zu fördern und einen positiven Beitrag im Rahmen der Seelenfamilie zu leisten .


Bei allem ist der Einzelne aber nicht determiniert, sondern kann immer seinem eigenen Willen folgen. Lebt ein Mensch allerdings gegen sein seelisches Wollen, wird er unglücklich.


Weber stellt nicht in Frage, dass das eigene Denken das Handeln bestimmt -ganz im Gegenteil-, er empfiehlt sogar immer genau zu überlegen, welchen Gedanken man den Vorzug gibt, um zu erfreulichen Ergebnissen zu gelangen.


Angst ist nach Ansicht des Autors kein guter Berater, weil angsterfüllte Gedanken und Gefühle im eigenen Außen genau die Ereignisse, Situationen und Menschen anziehen, die diesen ausgesandten Angstgedanken entsprechen.


Er empfiehlt den Geschwisterseelen (die anderen Seelenanteile), sowie den schützenden Engelwesen zu vertrauen und auf diese Weise Angst abzubauen und sich für ein Seelenentwicklungsprogramm zu öffnen, dessen Ziel es ist ein eigenständiges Bewusstsein zu entfalten, welches dem göttlichen Willen nicht widerspricht. Dieser Wille ist generell dem Guten verpflichtet.


Das Buch ist prima strukturiert. Die Gedanken werden verständlich artikuliert. Personen, die sich dem Text vorurteilsfrei zuwenden und dem Thema nicht verschließen, werden nicht enttäuscht sein.


Empfehlenswert.


Rezension:Wer das Leben liebt, der liebt auch Gott (Gebundene Ausgabe)

Dieses Büchlein beginnt mit einem Vorwort von Ulrich Mattejiet, der den Inhalt der darin enthaltenen Erzählungen knapp streift und die Person Lew N. Tolstoi kurz skizziert, dabei aber keineswegs vergisst, dessen beide Meisterwerke "Krieg und Frieden" und "Anna Karenina" zu erwähnen. Für Mattejiet haben Tolstois Sprachmacht, sein Charisma und seine Unbeugsamkeit ihn für viele Menschen innerhalb und außerhalb Russlands zur moralischen Instanz und zur Vaterfigur werden lassen (vgl. S.10).

Den ingesamt fünf Erzählungen dieses bedeutenden Vertreters der russischen Literatur ist eine kurze Schilderung Rainer Maria Rilkes, Wie soll ich meine Seele halten: Liebesgedichte (Insel Bücherei) von dessen Begegnung mit Tolstoi vorangestellt. Rilke wurde während seiner Russlandreise gemeinsam mit Lou Andreas-Salomé "... wie ich Dich liebe, Rätselleben": Eine Biographie im Hause Tolstoi empfangen. Rilke war ganz offensichtlich berührt von der tiefen Nachdenklichkeit diesen russischen Dichters während des Gesprächs, in welchem viele Themenbereiche angesprochen wurden, wie er schreibt.


Die Erzählungen, die viel zu kurz sind, um an dieser Stelle auf deren Inhalte näher einzugehen, lassen erkennen, dass Tolstoi ein zutiefst religiöser Mensch war. Die Botschaften seiner Texte haben eine spirituelle Ebene und die Handlungen deuten nicht selten auf Untiefen des Menschen hin. Wo sind dessen Grenzen? Vermag er sie zu erkennen?


Der Bauer Pachom scheint sie nicht zu erkennen. Angetrieben von der Gier, verliert er jedes Maß. Mit Pachom hat Tolstoi eine Figur geschaffen, die bis zum heutigen Tage an Aktualität nichts eingebüßt hat. "Wie viel Erde braucht ein Mensch?" fragt Tolstoi. Was braucht ein Mensch überhaupt? An einer anderen Stelle des Buches spricht Tolstoi von "Harmoniebedürfnis des Ewigen und Unendlichen..". Vielleicht ist es dies und genau dies, wonach der Menschen in Wahrheit stets sucht aber leider fast immer auf Abwege gerät, dabei Dinge anhäuft und zu lieben vergisst.


Die wunderschönen vielfarbigen Illustrationen sind Ablichtungen von Gemälden des russischen Malers Wassily Kandinsky.

Rezension:Ich danke Gott und freue mich: Gebete von Dichtern (Gebundene Ausgabe)

Dieses kleine Büchlein enthält sehr schöne Gebete von Dichtern aus fünf Jahrhunderten. Die beigefügten Bilder wurden von der Künstlerin Renate Menneke realisiert.

Bevor ich mit meiner Rezension beginne, möchte ich eine kurze Begebenheit erzählen, die sich am Ostersonntag im Hause meiner Mutter zutrug. Dort waren u.a. meine Cousine und ihr 2 1/2 jähriger Sohn Jakob zu Gast. Bevor dieser seinen geliebten Kuchen zu verspeisen begann, sprach er plötzlich unaufgefordert ein kleines Tischgebet. Meine Cousine berichtete, dass ihr bislang nicht getauftes Kind das Tischgebet in der Kindertagesstätte erlernt und an dem dortigen Ritual offensichtlich sehr viel Freude habe, denn auch zu Hause habe es dieses Gebet bereits mit gefalteten Händen und strahlenden Augen aufgesagt, zum Entsetzen seines atheistischen Vaters, eines bereits recht betagten promovierten Philosophen. Das väterliche Tabuwort "Gott" hat sich durch das Tischgebet in den Sprachschatz des kleinen Jakob eingeschlichen und beginnt dort ein Eigenleben zu führen. Ich gestehe, dass mich diese Tatsache mehr als bloß vergnügt gestimmt hat und mich dazu veranlasste, das hier rezensierte Buch meiner Cousine zu schenken.


Die Benediktinerin Katharina Schridde schreibt in ihrer Einleitung, dass die Menschen zu beten begannen, als sie erkannten, dass sie den Kräften des Himmels und der Erde nicht völlig machtlos aufliefert sind, sondern die Möglichkeit haben, um Verschonung und um günstige Lebensumstände zu bitten. Dieses erste Erwachen einer gelebten Beziehung zwischen den Menschen und einer Gottheit kann man noch heute in Felsmalereien, in Steinkreisen und in den Resten der heiligen Haine nachvollziehen. Beten ist natürlich mehr als bloßes Bitten. Dies wird nicht zuletzt in vielen Dankgebeten deutlich.


Das Büchlein soll laut der Verfasserin mehr als nur eine Gebetssammlung sein. Es stellt eine Verdichtung der innigen Berührung zwischen Gott und den Menschen dar.


Untergliedert sind die Gebete in:


-Lob und Dank
-Vertrauen und Bitte
-Glaube, Liebe und Hoffnung
-Ermutigung und Trost

Die Gebete im vorliegenden Buch stammen aus der Feder von:


Mechthild von Magdeburg, Mathias Claudius, Joachim Neander, Richard Exner, Rainer Maria Rilke, Carl Zuckmayer, Martin Rickard, Clemens von Brentano, Johann Wolfgang von Goethe, Paul Gerhardt, Paul Celan, Mascha Kaléko, Hildegard von Bingen, Paul Fleming, Ricarda Huch, Franz Werfel, Dietrich Bonhoeffer, Christian Morgenstern, Novalis, Dietrich Bonhoeffer, Friedrich Spee von Langenfeld und vielen anderen.

Das Dankgebet Mascha Kalékos, das sie im Februar 1938 schrieb, möchte ich an dieser Stelle wiedergeben, weil es mich sehr berührt:

Stilles Gebet


Ich danke dir Herr
in jeder stillen Stund
Ist auch mein Mund
Scheu und verschwiegen
Ich stehe hier
An meines Kindes Wiege
und ohne Worte
Dankt es in mir.
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Rezension:Klang der Seele: Sinn suchen, trösten, ermutigen in Psychotherapie und Seelsorge

Der Theologe Arnold Mettnitzer thematisiert in diesem Buch das Sinn suchen, Trösten und Ermutigen in der Psychotherapie und Seelsorge. Jede Zeile des Buches verdeutlicht wie tief der Autor in die Seelen der Menschen geblickt hat. Er reflektiert die stille Pädagogik der sogenannten Lieserballade und zeigt, dass Ermutigung überhaupt der erste und wichtigste Liebesdienst darstellt, den Menschen sich gegenseitig zu leisten vermögen. Einander Mut zu machen und dabei behilflich sein, das zu finden, was man benötigt, darin liegt ein wichtiger Sinn des Lebens, so der Theologe.

Mettnitzer weiß, dass das Herz eines Menschen sich in dessen Stimme wiederspiegelt. Der Grundton des Herzens wird in der Stimme deutlich. Auch die Mimik und Gestik eines Menschen sind Ausdruck seiner Gefühlswelten. Wir müssen lernen die Signale, die unser Gegenüber unbewusst aussendet zu entschlüsseln. Theologen und Psychologen können es, wenn ihr Beruf Berufung ist und sie erspüren, wie man wirklich zu trösten vermag.


Welche Sprache ist am Krankenbett angemessen, kann das Wort ein Instrument der Heilkunst sein? Der Autor versucht darauf Antworten zu geben und zu verdeutlichen, wie gesund das Lächeln und Lachen wirklich ist. Nichts aber ist besser für die Seele als die Sprache der Vergebung. Wer ernsthaft bereut, dem wird vergeben. Er reinigt sein Gewissen und läuft nicht Gefahr krank zu werden, weil überbordende Schuldgefühle letztlich irgendwann jeden Menschen zu einem Neurotiker werden lassen.


Das Büchlein enthält eine Reihe sehr schöner Gebete.




Rezension: GEO Epoche 26/2007: Der Buddhismus (Broschiert)

"Buddhismus handelt von Schmerz und Leid- und von Freude und Glück. Und beide Pole sind als Erfahrung ungemein wichtig, denn sie hängen mit dem jeweils anderen zusammen. Der Hintergrund ist dabei immer das Konzept von der Abhängigkeit aller Dinge voneinander. Vor diesem Hintergrund und das wir alle ja Glück wollen und nicht Leiden- müssen wir Menschen uns vor allem immer sehr ernsthaft um die Gründe für das Leid kümmern. Da kommt das Konzept der Gewaltlosigkeit ins Spiel. Gewalt bedeutet ja stets Leiden für andere und als Folge davon leiden dann auch wir umso mehr. Deshalb sollte man stets versuchen, andere nicht zu verletzen- mehr noch: den anderen möglichst viel Glück zu bereiten. Mit anderen Worten : Wenn du deinen Mitmenschen helfen kannst - dann mach es, das ist immer das Beste. Aber wenn du das gerade mal nicht zu tun vermagst, dann versuche zumindest, den anderen nicht zu schaden." (Dalai Lama)

Geo Epoche Heft Nr. 26 befasst sich sehr detailliert mit dem Buddhismus. Zu Beginn werden so genannten Stätten der Erleuchtung vorgestellt. Vor 2500 Jahren schon verkündete Siddharta Gautama - später Buddha genannt - im Ganges-Tal seine Lehren vom Leid und von der Erlösung im Nirwana. Diese Lehre verbreitete sich von Indien aus über große Teile Asiens. Die Anhänger dieser neuen Religion erbauten prachtvolle Monumente, die immer von regionalen Vorstellungen beeinflusst waren. Im Heft finden sich Fotos von der Shwedagon-Pagode im heutigen Birma aber auch von religiösen Bauwerken in Angkor Wat in Kambodscha. Die wichtigsten sakralen buddhistschischen Gebäude Nepals, Indiens, Thailands und Japans sind ebenfalls fotografisch, sehr eindrucksvoll, festgehalten.
Ein großer Beitrag ist dem Leben des Siddharta gewidmet, der bereits in jungen Jahren Abstand nahm von Lust und Luxus und von Macht und Gewalt. Nach Jahren sprituellen Wanderns durch Nordindien und intensiver Meditation glaubte er, dem Leid aber auch dem Kreislauf der Wiedergeburten entronnen zu sein. Daraufhin begründete er eine neue Religion. Er nimmt Mönche und Nonnen in seinen Orden auf und predigt daraufhin am Ganges. Schon zu Lebzeiten wird er als Buddha verehrt, als Erleuchter.


Ein anderer Bericht ist dem Herrscher Ashoka (geb. 303 v.Chr.) gewidmet, der als skrupelloser Feldherr galt und auf Kriegszügen Zehntausende versklavt aber auch getötet hat. Durch die Lehre des Buddhismus wird dieser Gewaltmensch bekehrt und verordnet sich und seinen Untertanen Toleranz und Mitgefühl. Seine Morallehre wird durch seine Gesandten bis ins antike Griechenland vordringen.


In einem weiteren Beitrag wird über die Routen der Seidenstraße berichtet, die einst auch immer Straßen des Glaubens waren. So missionierten buddhistische Wandermönche entlang der Seidenstraße zahllose Menschen und auf diese Weise gelangt der Buddhismus von Ghandara und Bakrien an die Ost-West-Trasse. Es enstehen daraufhin um Takla Makan buhhistische Reiche. Als im 15. Jahrhundert der Seidenstraßenhandel an der Takla Makan zum Erliegen kommt, werden viele buddhistische Metropolen schon bald unter Sand begraben. Ein hochinteressanter, sehr empfehlenswerter Beitrag befasst sich mit einer der größten Tempelanlagen der Welt: Angor Wat.

Über die Zerstörung des wichtigsten Inselheiligtums von Sri Lanka seitens der Portugiesen im 16. Jahrhundert wird ebens, wie über den Krieg der Mönche im Jahre 1642 ausführlich informiert .

Das Leben im Kloster von Tongasa, die dortige Unterweisung der Mönche, die Rituale und Feste werden genauso beeindruckend geschildert wie die politische Mission Dalai Lamas in den vergangenen Jahrzehnten, bevor dieser spirituelle Führer über den Alltag und die Zukunft Tibets, über Gewalt und die Lehre Buddhas in einem Interview seine gedankliche Position dem Leser näher bringt. Zum Ende des Heftes sind Daten sowie Fakten der Geschichte des Buddhismus chronologisch aufgeführt und man wird im Rahmen eines Glossars in Kenntnis gesetzt, was man u.a. unter Bodhisattva, Dharma, Karma, Lama, Mandala, Nirvana und Samsara zu verstehen hat.

Nachstehend in wenigen Sätzen der Kern der buddhistischen Lehre:

Nach der ersten Wahrheit ist das Leben in Unwissenheit leidvoll.

Nach der zweiten Wahrheit ensteht Leid durch Hass.

Nach der dritten Wahrheit kann Leid durch Überwindung von Hass, Gier und Unwissenheit aufgehoben werden.

Nach der vierten Wahrheit führt der "Edle achtfache Pfad" zur Aufhebung des Leids.
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"Seinen Feinden zu schaden heißt auch immer sich selbst zu schaden" Dalai Lama.

Ein äußerst empfehlenswertes Heft!

Rezension:Das neue große Buch der Engel (Gebundene Ausgabe)

Dieses Buch schenkte mir meine Cousine, eine Publizistin, vor drei Jahren zu Weihnachen, um mir eine Freude zu machen, wissend, dass ich eine starke Affinität zu Engeln habe, genau wie sie selbst, aufgrund entsprechender Beeinflussung durch unsere erzkatholische, ermländische Großmutter.

In diesem Buch erfährt man in Grunde alles über diese Himmelswesen, beginnend mit deren Erschaffung und dem Fall einiger Engel, wie Luzifer. Man liest vom Lieben und Leiden der Engel, kann sich in Gedichte vertiefen, die sich mit Engeln befassen und ist überrascht, welche namhaften Dichter sich mit ihnen geistig auseinandersetzten. Sogar die Publistin Noelle Neumann und Gräfin Dönhoff widmeten den Engeln Texte. Dönhoff schrieb: "Auch meinen Schutzengel stelle ich mir nicht konkret vor. Er ist etwas Abstraktes. Ich habe einfach die Gewissheit, dass mein Schutzengel da ist."

Es folgen eine Fülle von Eindrücken über Engel. Man liest von Schutzengeln in der Bibel, LSD- Engeln aber auch von Ernst Jüngers Reflektionen im Hinblick auf diese Himmelswesen. Kafka schreibt über sie, auch Morgenstern und Marc Chagall befasste sich mit ihnen. Unmöglich über alle zu sprechen, die sich in Lyrik und Prosa mit ihnen auseinandersetzten und im Buch textlich festgehalten worden sind.

Heinrich Heine schreibt "An die Engel" und Jean Paul reflektiert den "Tod des Engels". Goethe vertieft sich in "Fausts Grablegung", aber keiner erfasst die Engel so wie Rilke in seinen "Duineser Elegien" und doch ist es ein anderes Gedicht, das mich weitaus mehr berührt, wenn es um Engel geht. Man hat das Gedicht im Buch der Abbildung Raffaels "Sixtinischer Madonna" beigegeben:

Ich habe zu Hause ein blaues Klavier
Und kenne doch keine Note

Es steht im Dunkeln der Kellertür
Seitdem die Welt verrohte

Es spielen Sternenhände vier
- Die Mondfrau sang im Boote-
nun tanzen die Ratten im Geklirr
Zerbrochen ist die Klaviatür...
Ich beweine die blaue Tote.

Auch liebe Engel öffnet mir
- Ich aß vom bitteren Brote-
Mir lebend schon die Himmelstür-
Auch wider dem Verbote.

( Elke Lasker-Schüler)

Ein schönes, reich bebildertes Buch, das Goethe gewiss gefallen hätte:

Engel schwebend in der höheren
Atmosphäre....
......
.....
Alles Vergängliche
Ist nur ein Gleichnis
Das Unzulängliche
Hier wird`s Ereignis
Das Unbeschreibliche
Hier ist`s getan
Das Ewig-Weibliche
Zieht und hinan.
(J. W. von Goethe)
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Engel erscheinen, um zu verschwinden
Sind Mittler zwischen Dunkel und Licht...
(G. Zschorsch)
Ich denke, genau so ist es.

Rezension:Leise und ganz nah (Gebundene Ausgabe)

Dieses Büchlein habe ich von einer Ordenschwester der "Communität Christusbruderschaft" auf der Buchmesse geschenkt bekommen und möchte es jedem zur allmorgendlichen Meditation empfehlen, gleichgültig welcher Konfession man angehört.

Die Christusbruderschaft ist eine Ordensgemeinschaft der evangelischen Kirche, (ich selbst bin übrigens katholisch). Hanna und Walter Hümmer haben sie vor 60 Jahren - trotz vieler Widerstände gegründet. Hanna Hümmer wird im Vorwort als eine große Charimatikerin des Gebets bezeichnet. Man erfährt, dass es ihre Impulse aus der Stille waren, die von Beginn an die Communität prägten. Die Spiritualität der Gemeinschaft wurde von der Austrahlung ihrer Persönlichkeit, ihrer seelsorgerischen Begabung, ihren prophetischen Einsichten und ihren Liedern geprägt.

In diesem Buch, das anlässlich des 100. Geburtstags von Walter Hümmer veröffentlicht worden ist, hat man Gelegenheit für jeden Tag einen Gedanken, ein Gebet, ein Lied oder eine Erkenntis nachzulesen und sich davon gedanklich begleiten und anregen zu lassen.

In dir ist Weite,
Gott,
unsere Freiheit ist oft so eng.
Leben schaffender Geist,
komm
und weite den Raum unserer Herzen
zum Raum der Liebe
für alle Menschen
Lass uns in der Begegnung mit dir leben
Tag für Tag,
dass dein Wesen
unser Wesen durchglühe
und gestalte.

Im Epilog kann man u.a. Auszüge aus einem Brief von Walter Hümmer an die Kirchenleitung lesen. Dort steht ein Satz, der auch den dem obigen Gebet zum Ausdruck kommt. "Wir wollen Geduld miteinander, Liebe füreinander und Vertrauen zueinander haben." Für eine solche Intention kann man nur werben. Diese Sammlung guter Gedanken verhilft dem Leser, sich dieser positiven Intention zu öffnen.
Insofern empfehlenswert.

Rezension: Liebe sei Tat (Taschenbuch)

"Freundlichkeit ist die Seele einer guten Unterhaltung; sie macht das Gespräch nicht nur nützlich, sondern vor allem angenehm" und an anderer Stelle "Es lohnt sich, mehr die Schwäche der anderen zu ertragen als sich gegen sie einzustellen." (Vinzenz von Paul)

Wer war Vinzenz von Paul? Geboren wurde er am 24. April 1581 in dem südfranzösischen Dorf Pouy. Er entstammt einfachen Lebensverhältnissen und studierte in Toulouse Theologie. Er war ein Mensch, dem seine eigene Karriere weniger wichtig erschien als die Menschen ohne Lobby, deshalb auch wurde er zum Oberpfarrer der Sträflinge, die zum Ruderdienst auf der Galeere verurteilt waren. Er half sein gesamtes Leben Menschen, die sich im Elend befanden und begegnete dem Chaos und der Verwüstung der Bürgerkriege mit konkreter Hilfe für die Notleidenden von Paris. Papst Clemens XII. hat diesen Menschenfreund am 16. Juni 1737 heilig gesprochen.

Dies Buch enthält Texte von Vinzenz von Paul, die mit Abbildungen von Aquarellen des Künstlers Andreas Felgers illustriert sind. Das Vorwort zum Buch hat Kardinal Dr. Dr. Franz König, Alterzbischof von Wien verfasst. Er lässt den Leser wissen, dass Felger die Bilder speziell zu den Vinzenz-Worten gemalt hat und hält fest, dass die Wort des hl. Vinzenz in Korresponenz mit den Bildern von Andreas Felger nach seiner Ansicht das Wort Gottes hör- und sichtbar zum Ausdruck bringen. Diesem Eindruck schließe ich mich an.

Die Texte Vinzenz von Pauls reflektieren u.a. die Liebe, die Einfachheit, die Achtung, die Milde, das Vertrauen, die Demut, unser Herz, die Geduld, das Leiden , das Erbarmen.

Seinen Sentenzen kann ich nur zustimmen. Er weiß, dass die Herzlichkeit die kleine Münze der Liebe ist, dass die Liebe das Herz des einen zum anderen übergehen lässt und in der Folge mit ihm fühlt, was er fühlt. Dabei unterstreicht er, dass der wesentlichste Akt der Liebe das Ertragen unseres Nächsten ist. Das ist wohl wahr.

Der Franzose ist sich sicher, dass Gott uns stets hilft, wenn die Zeit da ist und wenn wir von unserer Seite aus alles getan haben, was wir konnten. Seine Ausführungen im Hinblick auf die Demut haben mir neben denen zur Liebe am besten gefallen.

Die Aquarelle des Künstlers Andreas Felger in diesem Buch haben meditativen Charakter. Nicht selten sind es Blautöne und geometrische Formen, die zur Konzentration anregen und dabei helfen, sich in die einzelne Sentenzen Vinzenz von Pauls noch intensiver hineinzudenken.

Rezension: Dualseelen und Seelenpartner (Broschiert)

Ich und du

Wir träumten von einander
Und sind davon erwacht,
Wir leben, um uns zu lieben,
Und sinken zurück in die Nacht.

Du tratst aus meinem Traume,
Aus deinem trat ich hervor,
Wir sterben, wenn sich eines
Im andern ganz verlor.

Auf einer Lilie zittern
Zwei Tropfen, rein und rund,
Zerfließen in eins und rollen
Hinab in des Kelches Grund.

Friedrich Hebbel

Die Seele, der überindividuelle Teil unseres selbst, bestimmt den Kern unserer Identität. Gemeinsam mit der jeweiligen Psyche baut sie in jeder körperlichen Existenz ein neues einzigartiges Ich auf. Offenbar findet während des ganzen Lebens eine Auseinandersetzung zwischen dem Willen des Ich und dem Wollen der Seele statt. In dieser Auseinandersetzung liegt das seelische Entfaltungspotential.

Thomas Ulrich schreibt in seinem Buch von so genannten Dualseelen und Seelenpartnern und unterscheidet
1) zwischen dem Zwilling oder der Ergänzung (die Dualseele)
2) dem Seelen-Partner, der eher ein projektortientierter ( Liebes)-Partner ist und
3) den karmischen Seelengefährten, zu dem wir uns oft unwillig hingezogen fühlen, um ein paar harte Lektionen aus der Vergangenheit zu lernen.

Dem Buch liegt der Gedanke der Seelenwanderung und Wiedergeburt zu Grunde, sprich der Vorstellung, dass die Seelen eine Reihe von Wiederverkörperungen (Reinkarnationen) d.h. Kreisläufe von Geburt (Verkörperung siehe oben), Tod und Wiedergeburt durchlaufen bis sie zu ihrem endgültigen Ziel der Befreiung, die man sich als Erlösung vorzustellen hat, gelangen. Der Glaube der Seelenwanderung findet sich vor allem in indischen Religionen aber auch im Neuplatonismus und bei den Pythagoreern. Über Anthroposophie, Spiritismus, Theosophie und Teile der New-Age-Bewegung fand der Gedanke auch im europäisch- nordamerikanischen Kulturkreis Verbreitung.

Das vorliegende Buch befasst sich primär mit der Dual-Seele. Zwillingsseelen sind eins im Geist und im spirituellen Ursprung. Geist, Seele, Herz und Bewusstsein von Zwillingsseelen fließen, so der Autor, aus ein und derselben Quelle zusammen. Ihre Verbindung ist von unendlicher Tiefe. Die Dualseele ist für die persönliche Entwicklung keineswegs immer der geeignete Seelenpartner. Man begegnet einander immer dann, wenn man auf gleicher Höhe der Entwicklung steht. Dualseelen können nicht voneinander lassen. Ihre Liebe ist ewig.

Der Autor dokumentiert anhand von berühmten Seelenpaaren aus der Antike, der Weltliteratur, der Musik und der Realität wie nah sich Dualseelen sind.

Es sind Geschichten, die stets von der großen Liebe handeln, Geschichten, die dokumentieren, dass die Liebe ihre höchste Erfüllung hier auf Erden nur selten für einen längeren Zeitraum findet. Es kommt also immer wieder zu Trennungen, aber die beidseitige Sehnsucht ist so groß, dass man letztlich nicht voneinander lassen kann, einander sucht und sich schließlich in der Astralwelt oder aber in einer nächsten Inkarnation erneut begegnet und möglicherweise irgendwann Erfüllung findet in ewiger Verschmelzung.

Orpheus und Eurydike, Amor und Psyche, Hyperion und Diotima sind Beispiele für den Dualseelengedanken: Hölderlin schreibt in "Hyperion": "Eh es eines von uns zu beenden wusste, gehörten wir uns an. Wir waren Eine Blume nur, und unsre Seelen lebten ineinander, wie die Blume, wenn sie liebt und ihre zarten Freuden im verschlossnen Kelch verbirgt."

Die Liebe zwischen Hölderlin und Susette Borkenstein, zwischen Novalis und Sophie von Kühn, zwischen Klopstock und Meta Moller, zwischen Abelaerd und Heloise, schließlich auch zwischen Petrarca und Laura Noves und anderen mehr scheint ihre Tiefe dadurch gehabt zu haben, weil die geliebte Person das ewige Herzens-Du des anderen war.

Heloise schreibt an Abelaerd "Die echte Tiefe meiner Liebe zu Dir gründete sich auf ihre Irrtumslosigkeit.., Ich habe in dieser Welt nur einen Trost - Dich." !

Lassen wir zum Schluss abermals Hölderlin zu Wort kommen:

Wer mag die Liebenden zu scheiden?
Wie der Zwist der Liebenden
Sind die Dissonanzen der Welt.
Versöhnung ist mitten im Streit

Und alles Getrennte findet sich wieder

(aus Hölderlins Hyperion)

Ein Buch, das nachdenklich macht. Empfehlenswert!


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Rezension: Du rührst die Saiten meiner Seele: Die großen Mystikerinnen - vom Mittelalter bis heute (Gebundene Ausgabe)

Ulrike Voigt spürt in ihrem Buch dem Leben und Werk der großen Mystikerinnen vom Mittelalter bis heute nach. Zur Sprache kommen: Hildegard von Bingen, Mechthild von Magdeburg, Hadewijch von Foligno, Marguerite Porète, Gertrud die Große von Helfta, Brigitte von Schweden, Caterina von Siena, Katharina von Genua, Teresa von Avila, Jeanne Marie Guyon du Chesnoy, Thérèse de Lisieux, Evelyn Underhill, Edith Stein, Madeleine Debrel, Simone Weil, Dorothee Sölle.

Bislang habe ich mich nur mit Hildegard von Bingen und Edith von Stein befasst, hatte von Brigitte von Schweden und Teresa von Avila gehört, alle anderen Damen waren mir bis dato unbekannt. Insofern habe ich den Text mit großer Neugierde gelesen.


In der Einführung erklärt die Autorin zunächst den Begriff der Mystik, insbesondere der christlichen Mystik und definiert diese als "eine besondere Begegnung zwischen (dem christlichen) Gott und Christus und dem Menschen, die als Vereinigung verstanden wird, die so genannte »unio Mystika« (mystische Vereinigung)..... Die innerlich (..) wahrgenommene Vereinigung mit Gott wird von dem Betroffenen zweifelfrei und real erlebt.... Diese individuelle Erfahrung unterscheidet Mystik von anderen spirituell und existentiell ebenfalls tiefen religiösen Erlebnissen."

Es gibt für mich keinen Grund anzuzweifeln, dass einige Menschen solche Erfahrungen gemacht haben. Es scheint ein transzentendes Erlebnis zu sein, dass unsere Alltagserfahrungen übersteigt. Da für die Mystik in allen Jahrhunderten die Verbindung von erlebter Gottesliebe und praktizierender Nächstenliebe entscheidend war und ist, werte ich sie als grundsätzlich positiv.


Ulrike Voigt empfielt zunächst die Kurzbiografien der genannten Damen zu studieren und sich dann die Texte der Mystikerinnen einzulesen, von denen man sich durch ihr Leben angesprochen fühlt.


Am meisten berührt hat mich das Schicksal von Marguerite Poréte (1250/60-1310), einer Nordfranzösin, die als Beginin lebte, wegen Ketzerei verurteilt wurde und auf dem Scheiterhaufen endete. In ihrem Buch, das zu ihrer Verfolgung führte, unterhalten sich die Personifikationen von Liebe, Glaube und Seele über den richtigen Weg zu Gott. Die Seele, so Porète erhalte in ihrer Liebesverbundenheit alles von Gott. Sie benötige weder die Kirche als Instution mit ihren Gnadenmitteln und die kirchlichen und bürgerlichen Normen, selbst die Bibel sei überflüssig. Dieser Denkansatz brachte die Mystikerin in Valenciennes auf den Scheiterhaufen, wo man sie im Jahre 1300 mit ihrem Buch gemeinsam verbrannte.


Unverständlich, wenn man Sätze liest wie: "Die Nächstenliebe gehorcht nichts Geschaffenem, einzig nur der Liebe. Die Nächstenliebe nennt nichts ihr eigen. Und gesetzt sie hätte irgend etwas, so würde sie niemals sagen, es gehöre ihr..."


Rezension:Jakobus: Sein langer Weg zum Patron der Pilger (Gebundene Ausgabe)

Der Historiker Bernhard M. Edlmann ist der Verfasser des Buches "Jakobus", der nicht nur Pilgern aufgrund des nach ihm benannten "Jakobswegs" bekannt sein dürfte.

In dem reich bebilderten Buch geht der Autor zunächst der Frage nach, wie man zum Patron der Pilger wird. Jakobus übrigens war kein Spanier, sondern Jude (vgl.S. 10, Zitat: "Dazu muss man sich erst einmal eine einfache Tatsache bewusst machen: "Jakobus" war kein Spanier, sondern Jude"). Die Zeitreise im Buch beginnt vor rund 2000 Jahren. Damals lebte der Apostel Jakobus, der mit den Jüngern Simon Petrus und Johannes zum engsten Kreis von Jesus von Nazareth zählte.

Jakobus war der erste von den Aposteln, der sein Bekenntnis zu Jesus mit seinem Leben bezahlen musste. Er wurde in den frühen 40er -Jahren von Herodes Agrippa I. hingerichtet. 800 Jahre hörte man nichts mehr von Jakobus, dann jedoch wurden seine sterblichen Überreste in Spanien aufgefunden. Gerüchten zufolge hatte Jakobus eine Weile lang in Spanien missioniert und war nach seiner Hinrichtung in Jerusalem auch beerdigt worden. Nachdem ihm zu Ehren in Santiago die erste Kirche errichtet worden war, war die Jakobswallfahrt Ich bin dann mal weg: Meine Reise auf dem Jakobsweg aus der Taufe gehoben.

Man wird zunächst über verschiedene biblische Jakobsfiguren unterrichtet, lernt den Tempelberg, - ein wichtiger Ort im Leben Jakobus und aller Apostel - kennen, wird aber auch über Jakobus aus dem alten Testament unterrichtet. Der Autor geht der Frage nach, ob jener Jakob ein von Gott beschützter Betrüger war. Wie ist das Unrecht an seinem Bruder zu werten?

Sehr gut beschrieben wird die Zeit in der der Apostel Jakobus lebte. Es kommen politische und soziologische, auch religiöse Gesichtspunkte bei der Betrachtung zum Tragen. Man erfährt, wie Jakobus zum Jünger Jesu wurde, liest über die Jünger, ihre Hoffnungen und den Tod Jesu, um schließlich Näheres über den Märtyrertod des Jakobus zu erfahren.

Die Anfänge der Jakobusverehrung in Spanien kommen zur Sprache, auch wird die Reliquienverehrung in längst vergangenen Tagen sehr gut und auch kritisch beleuchtet, ferner wird aufgezeigt, weshalb Jakobus zum Patron Spaniens wurde. Man liest von den Templern, die die Pilgerwege von Santiago de Compostela beschützten, von der Reconquista und in der Folge von der Jakobusverehrung im deutschen Sprachraum. Nicht bekannt war mir bislang, dass auf den Dachreliefs des Karlsschreins im Aachener Dom der angebliche "Pilgerzug" Karls des Großen nach Santiago de Compostela dargestellt ist.

Bemerkenswert finde ich das Kapitel "Pilgern - früher und heute". Bestens wird der uralte Brauch der "Wallfahrten" erläutert. Es bleiben keine Fragen offen. Erhellend ist die Zeittafel zum Schluss. Diese empfiehlt es sich zuerst zu lesen, um einen Überblick über die geschilderten Zeiträume zu erhalten.

Der Jakobsweg wurde 1993 zum Weltkulturerbe erklärt. Das Buch ist nicht nur für Pilger empfehlenswert.

Rezension: Der schöne Tod in Wien: Friedhöfe - Gruften - Gedächtnisstätten (Gebundene Ausgabe) "

Die Autorinnen von "Der schöne Tod in Wien" sind Isabella Ackerl und Prof. Ingeborg Schödl. Die zahlreichen imposanten Fotografien hat Robert Bouchal gemacht.

Sterben, Tod und Beisetzung sind, wie man diesem Buch entnehmen kann, in der Menschheitsgeschichte seit je her mit vielfältigen Kulturhandlungen verbunden gewesen. Wie diese Kulturhandlungen ausgesehen haben und aussehen entnimmt man dem Kapitel "Vom Massengrab zur schönen Leich". Bereits vor der römischen Besiedlungszeit wurde die Trennung zwischen Wohnort und Begräbnisort vorgenommen.
Man liest von den Begräbnisriten der Ägypter zur Pharaonenzeit, die nur im Zusammenhang mit komplizierten und intellektuell langfristig entwickelten Vorstellungen vom Jenseits, von einer transzendentalen Welt der Götter, die belohnen und bestrafen, möglich waren. Damals wollte man durch die komplizierten und intellektuell langwierigen Zeremonien und Rituale, die einen Pharao auf seinem letzten Weg begleiteten, nicht nur den Göttern gefällig sein, sondern auch etwas für die Position des Herrschers im Jenseits tun. Man liest im Hinblick auf die Pharaonengräber von der Mumifizierung, von den Grabbeigaben, den Bannflüchen und vielem anderen mehr und erfährt in der Folge, dass in der Antike die Toten außerhalb der Wohnsiedlungen begraben wurden, damit sie die Lebenden nicht störten.


Die Autoren weisen auf den veränderten Umgang mit den Toten im Spätmittelalter hin. Jetzt rückte der Gedanke an Strafe und Sühne für ein sündiges Erdenleben, an die Läuterung im Fegefeuer und an eine ewige Verdammnis in der Hölle in den Vordergrund. Man versuchte sich durch Ablassbriefe, Wallfahrten und fromme Stiftungen von der erwarteten Seelenpein loszukaufen und erhoffte durch Gebetsaufträge an Klöster die Aufenthaltsdauer sündiger Verstorbener im Fegefeuer verkürzen zu können. Die Gebetsaufträge bildeten einen Teil der wirtschaftlichen Grundlage der Ordensgemeinschaften.


Nun tauchten auch verstärkt die Standesunterschiede und die Gestaltung der Begräbnisse und der Bestattungen in den Vordergrund. Das gemeine Volk wurde in "Freithöfen" mittels Totenrutsche in eine Massengruft befördert, der Adel erhielt prunkvolle Begräbnisse in der Kirche. Über diese prunkvollen Begräbnisse wird im Buch detailliert berichtet. Man liest vom spanischen Zeremoniell und anderen Trauerzeremoniellen. Alle Rituale unterlagen den Gesetzen sozialer Verträglichkeit, die festlegten, was man tun sollte und was nicht. Nicht unter seinem Stand begraben zu werden, war ein Indikator für stabile Machtverhältnisse.


In Österreich regelte Kaiser Josef das Bestattungswesen neu. Kirchhöfe und Grüfte mussten geschlossen werden, neue Friedhöfe wurden außerhalb der Stadtgrenze angelegt. 1784 dann wurde die Tiefe, Breite und der Abstand von Gräbern festgelegt. Feuerbestattungen verbot übrigens Karl der Große 785 für sein ganzes Reich. Dieses Verbot galt über Jahrhunderte.


Nach einem sehr detaillierten historischen Abriss, den ich mir erlaubt habe kurz zu skizzieren, um darzulegen wie interessant dieses Buch ist, lernt man die Wiener Friedhöfe und ihre Geschichte näher kennen. Man hat die Gelegenheit Bemerkenswertes über den "Wiener Zentralfriedhof" zu erfahren, liest über die verfallenen Grüfte des jüdischen Teils des Zentralfriedhofes und über die Bedeutung der Grablaternen. Viele Wiener Originale ruhen dort, aber auch berühmte Dichter, Maler und Musiker.


Der Zentralfriedhof soll in der schönen Jahreszeit einem prachtvollen Park mit hoch gewachsenen Bäumen, blühenden Sträuchern und vor allem mit einer äußerst vielfältigen und lebhaften Fauna gleichen. Auf dem "Lainzer Friedhof" ruht u.a. Sir Karl Popper (übrigens in einem sehr schlicht gestalteten Grab), auf dem "Grinzinger Friedhof" findet man das Grab Gustav Mahlers, aber auch die Grabstätte des Schauspielerehepaares Attila Hörbigers und Paula Wesselys.


In einem weiteren Kapitel wird man über Krypten, Grüfte und Katakomben in Wien informiert und liest u.a. von den neuen Katakomben. Hochinteressante textlichen Informationen werden hier von eindrucksvollen Ablichtungen begleitet, so etwa von Bildern diverser Prachtsarkophage und einer auf natürlicher Weise mumifizierten Leiche in der "Michalergruft", Sargschmuck in der "Kapuzinergruft" und verschiedenen Särge bekannter Persönlichkeiten.


Es gibt in der Stadt auch Friedhöfe, die unter Denkmalschutz stehen und Ruhestätten, die aufgrund privater Initiative erhalten geblieben sind, so etwa die Mozart-Gedenkstätte auf dem "Marxer Friedhof". 478 Grabstätten umfasst der "Friedhof der Namenlosen". Dort wurden ab 1854 namenlose und nicht identifizierbare Leichen bestattet, die die Donau angeschwemmt hatte.


Der "Kahlenberger Friedhof", Gedenksteine in Parks, aber auch Grabdenkmäler sowie private Gedächtnisorte und jüdische Friedhöfe, Soldatenfriedhöfe und Kriegerdenkmäler sowie der "Heldenberg in Klein-Wetzdorf" sind im Buch nicht ausgespart worden und machen deutlich, dass die Menschen aller Zeiten der Seelen der Verstorbenen Respekt zollten.


Empfehlenswert.

Rezension:Geben macht reich: Unmögliche Gedanken zur Bergpredigt (Gebundene Ausgabe)

Autor dieses kleinen bemerkenswerten Büchleins ist der Pfarrer und Publizist Udo Hahn. Er bringt dem Leser die Gedanken der Bergpredigt nahe. Der 1959 geborene Künstler Eberhard Münch, der einst in Nürnberg an der Akademie der Bildenden Künste Wandmalerei studierte wartet mit Darstellungen seiner lichtvollen Aquarelle auf, die an das Ereignis von damals erinnern.

Die Botschaft der Bergpredigt berichtet vom wahrhaft erfüllten Leben im Einklang mit Gott, unseren Mitmenschen und mit uns selbst (vgl.: S. 74). Udo Hahn hebt hervor, dass die Bergpredigt trotz aller Schärfe voller Hoffnung ist, aber im Widerspruch zu vielen "Wahrheiten" unserer Zeit steht, in denen Sinnsuche auf die Erkenntnis verkürzt wird, dass es ausreicht, wenn wir unseren eigenen Weg suchen und uns selbst genügen.

Hahn stellt seinen Reflektionen stets Teile der Bergpredigt voran, so auch jenen, der aufzeigt wie man durch Gutes Böses überwindet. Hahn konstatiert, wenn Jesus von Feindesliebe spricht, dann stellt er nicht in Frage, dass es Feindschaft im wirklichen Leben gibt. Nicht erst zu ihrer Überwindung bedürfe es des mutigen Einsatzes, sondern auch bei ihrer Anerkennung. Es gibt Feinde. Das ist die Wirklichkeit. Diese Feinde sollen wir lieben (vgl.: S.25).

Nach ausführlichen Betrachtungen zu Feindesliebe stellt Hahn die Frage: "Wie gehen wir mit denen um, die uns enttäuscht haben, und mit denen, die uns als Feinde entgegentreten? Wo fällt und Vergebung leicht, wo wird sie zur Überforderung?"

Fragen dieser Art stellt Hahn nach jedem einzelnen Kapitel: Wo wird meine Liebe gebraucht? Wer bedarf meiner Hilfe, wer ist mein Nächster? Gebe ich, ohne wissen zu wollen, was ich dafür bekomme? Wem habe ich nicht vergeben? Was hindert mich, auf den, der an mir schuldig geworden ist, vergebend zuzugehen?

Dies sind nur wenige Fragen von den vielen, die der Theologe stellt und die man sich beantworten sollte.

Ehrliche Selbstreflexion hilft nicht selten zu verändertem Verhalten, hilft ein überbordendes, selbstgerechtes Ego zu überwinden. Die Bergpredigt entspricht m. E den Gedanken vieler antiken Denker. Wer sich an ihr orientiert, wird Toleranz, Friedfertigkeit, Gerechtigkeit und Nächstenliebe als den Sinn des Lebens begreifen und durch sein tägliches Tun seinen Beitrag zu einer Welt leisten, die den Vorstellungen der Bergpredigt entspricht.




Rezension:Die schönsten Münchner Kirchen entdecken: Oasen der Ruhe und der Kunst (Gebundene Ausgabe)

Wenn ich zu meinen Verwandten nach München und Köln reise, besuche dort ich immer Museen, Kirchen und Friedhöfe. Alexander Langheiters Buch "Die schönsten Münchner Kirchen entdecken" hat mir gezeigt, dass mir in München noch viele Kirchen unbekannt sind.

Der Autor stellt insgesamt 50 Kirchen in München vor, die er untergliedert in: die Kirchen der Altstadt; die Kirchen in der Isar - und der Ludwigsvorstadt; die Kirchen im Lehel und in der Maxvorstadt; die Kirchen zwischen Nymphenburg und Olympiapark; die Kirchen in den einstigen Vorstädten rechts der Isar; die Kirchen im Münchener Osten; die Kirchen im Münchener Süden; die Kirchen in Schwabing und im Münchener Norden; die Kirchen im Münchener Westen.

Zu jeder Kirche erhält man eine genaue Beschreibung zur Anfahrt, die Anschrift, einen Hinweis zur Homepage, einen Tipp, wo man in der Nähe "einkehren" kann und was es Interessantes im Umfeld zu sehen gibt. Ausführlich wird man jeweils über die Baugeschichte und die Bedeutung der einzelnen Kirchen aufgeklärt, zudem werden die Kirchen genau beschrieben und man erhält anhand von Fotos visuelle Eindrücke, von dem, was man bei einem Besuch zu erwarten hat.

Im Rahmen der Rezension ist es natürlich nicht möglich auf alle näher beschriebenen Kirchen einzugehen. Erwähnen möchte ich aber den "Katholischen Bürgersaal" in der Altstadt, weil er eine der interessantesten Kirchen Münchens ist, die durch ihre Geschichte eng mit der katholischen Frömmigkeit in München seit dem 17. Jahrhundert verbunden ist und heute hauptsächlich wegen des Grabes Rupert Mayers, des Apostels der Münchener, stark frequentiert wird. Zur Weihnachtszeit kann man sich dort übrigens des "Augustiner-Christkindl" erfreuen.

Die "Asamkirche" in der Münchener Altstadt besuche ich immer wieder gerne. Insofern bin ich hier besonders dankbar über die Infos zur diesbezüglichen Baugeschichte. Der Hauptaltar beinhaltet einen gläsernen Schrein mit einer Figur des heiligen Johann Nepomuk. Diese Kirche ist ein Juwel unter den Münchener Kirchen. Die Gestaltung von Fassaden und Innenraum ist ein barockes Gesamtkunstwerk, das von den Brüdern Asam realisiert wurde. Wirklich sehenswert.

Die katholische Filialkirche St. Georg in Bogenhausen ist von einer alten Friedhofsmauer umgeben. Der kleine, immer noch genutzte Friedhof lässt nicht vermuten, dass man sich inmitten einer Großstadt befindet. Hier ruhen übrigens die Schriftsteller Erich Kästner und Oskar Maria Graf, Liesl Kalstadt, Walter Sedlmayer und Rainer Werner Fassbinder.

Sehr alt ist die katholische Filialkirche St. Nikolaus mit Altöttinger Kapelle am Gasteig. 1315 wurde diese Kirche erstmals erwähnt, möglicherweise ist sie aber schon früher entstanden. Die Altöttinger Kapelle erinnert an die früheste Stadtgeschichte. Noch älter allerdings ist die katholische Filialkirche St.Johann Baptist in Johanniskirchen. Es handelt sich hierbei um eine Wehrkirche am Gleißenbach. Diese Kirche wurde schon 815 erwähnt. Gleichwohl entstand der heutige Bau zu Beginn des 13. Jahrhunderts und hat seitdem seinen Charakter weitgehend behalten.

In Forstenried gibt es eine Wallfahrtskirche. Die barocke Raumgestaltung soll einem Festsaal gleichen. Das Forstenrieder Kruzifix soll dort für Wunder sorgen. Eine der altertümlichsten Kirchen der Stadt ist die kleine Heiligenkreuzkirche in Fröttmaning. Der Bau der Kirche stammt aus dem 10. und 12. Jahrhundert.

Interessant auch ist das Rokokojuwel oberhalb des Tierparks: die Filiakirche St. Anna in Haching. Künstler des Münchener Hofes gestalteten das Innere der Kirche. Der Hochaltar im Stile des Rokoko ist wirklich sehenswert.

Natürlich besucht man als Christ die Kirchen nicht in erster Linie der Architektur wegen, aber man sollte sich ihrer ungehemmt erfreuen, denn sie ist zu Ehren Gottes gestaltet worden.


Rezension:Was ist koscher? Jüdischer Glaube - jüdisches Leben (Broschiert)

Dieses Buch informiert breitgefächert über das Judentum unterschiedlicher Prägung und räumt mit alten Vorurteilen auf, die immer wieder zu verheerenden Folgen geführt haben. Man erfährt, weshalb sich die Juden als Volk begreifen, obgleich die Mitglieder dieses Volkes ethnisch und genetisch durchaus nicht miteinander verwandt sein müssen. Es handelt sich, so der Autor "um eine Gruppe, die sich durch gemeinsamen Glauben, eine gemeinsame Sprache (zumindest die des Gebetes), eine gemeinsame Geschichte definiert" und vor einigen Jahrtausenden mit Gott einen speziellen Bund geschlossen hat. Wie dieser Bund aussieht und welche Folgen daraus resultieren, erklärt Paul Spiegel ausführlich. So hat ein Jude, um ein gottgefälliges Leben zu führen, sechshundertdreizehn Ge- und Verbote einzuhalten und sich zu bemühen "Zedek", sprich Gerechtigkeit zu üben. Oberstes Handlungsziel des jüdischen Glaubens ist demzufolge ein "Gerechter" zu werden und hierdurch glaubhaft seine Mitmenschlichkeit zu dokumentieren.
Spiegel macht den Leser mit den heiligen Schriften des Judentums vertraut: der Thora, dem Talmud und der Halacha, um sich in der Folge der jüdischen Geschichte anzunehmen. Man erfährt Essentielles aus dem alten Testament, an die Vertreibung der Juden aus ihrem Land durch die Römer wird erinnert und der zahllosen Pogrome gedacht, die in erster Linie seitens der Spanier und durch die Deutschen im Mittelalter betrieben wurden. Aber auch die nach Osten, das heisst nach Polen und in die baltischen Staaten eingewanderten Juden mussten nach Phasen friedlichen Zusammenlebens immer wieder mit Verfolgung rechnen, bis schließlich, nach Jahrzehnten nationalstaatlicher Politik, durch die Nazis, die Ausrottung dieses leidgeprüften Volkes mit perfidesten Mitteln angestrebt wurde. Gerechtfertigt wurde das mörderische Treiben stets mit bösartigen Unterstellungen jedwelcher Art, die in der Regel motiviert waren durch Neid und Habsucht.


Warum man diese Menschen immer wieder attackierte, lässt sich, trotz der Erhellung der Tätermotive, letztlich schwer begreifen, wenn man von den Festen und Ritualen liest, von der familiären Verbundenheit erfährt und von dem Wunsch durch koschere (reine) Nahrung sich immer wieder ein Stück weit in Selbstbeherrschung zu üben. Wie verblendet müssen vermeintliche Christen und Muslime während der vergangenen Jahrhunderte gewesen sein und wie blind sind sie heute noch, um das positive Wirkungsvermögen der Wertvorstellungen der jüdischen Ethik, mit dem Metagebot der Gerechtigkeit, nicht erkennen zu können?


Paul Spiegel hat, trotz aller negativen Erfahrungen in der Vergangenheit, Vertrauen in die Zukunft und immer wieder die Versöhnung im Auge. Versöhnung als Grundvorraussetzung für ein friedliches Zusammenleben ist im Grunde ein Gebot der Vernunft, das alle Menschen in diesem Jahrtausend, ob nun gläubig oder nicht, allein schon aus Gründen der Selbsterhaltung, vorbehaltlos, anerkennen sollten. Ein empfehlenswertes Buch, mit einer beachtlichen Fülle hochinteressanter Informationen zum jüdischen Glauben und Leben, die an dieser Stelle leider nicht detailliert ausgebreitet werden können.


Deshalb lesen Sie Paul Spiegel, er wird Sie um einige Erkenntnisse reicher machen.


Rezension:Klarheit, Ordnung, Stille: Was wir vom Leben im Kloster lernen können (Gebundene Ausgabe)


Der Benediktinerpater Dr. Anselm Grün und die Journalistin Dr. Petra Altmann haben ein Buch verfasst, dass sich mit der Lebensweise im Kloster auseinandersetzt, deren Zweck darin besteht größtmögliche Klarheit, Ordnung und Stille zu erzielen, um auf diese Art in Harmonie mit sich und anderen leben zu lernen. So wird empfohlen die Fastenzeit dazu zu nutzen sich körperlich und auch seelisch zu reinigen. Um dem grauen November mental zu entfliehen möge man mit Duftölen meditieren, sich gedanklich ans Meer begeben oder der sommerlichen Sonne in der Fantasie entgegen gehen.


Pater Anselm schlägt vor im Jahr (den Kirchenfesten nicht unähnlich) immer wieder Highlights zu setzen, um sich immer auf etwas freuen zu können. Bewusst möge man sich viel in der Natur aufhalten und die Jahreszeiten wahrnehmen. Grünkraft, so die Autoren, ist lebenswichtig für uns alle. Menschen, die sich zu wenig im Freien aufhalten, fühlen sich irgendwann ausgelaugt und voller Kummer. Die Autoren schlagen feste Tagesstrukturen vor, weil diese einerseits Zeit ersparend sind und damit Lebensqualität erhöhen, zudem der Seele inneren Halt zu geben vermögen.

Auch solle man sich bemühen "im Fluss" zu bleiben, d.h. nicht zu lange über einer Sache brüten, sondern sich bei allem Tun Zeitlimits zu setzen. Auf diese Weise lassen sich Aufgabenberge im Vorfeld vermeiden. Die Autoren zeigen detailliert, wie man einen idealen Tagesplan gestaltet und stellen die These auf, dass Chaos grundsätzlich krank macht. Es ist notwendig äußeres Chaos zu beseitigen, um zur inneren Ordnung und damit Ruhe zu gelangen. Hier empfehlen die Autoren einen Pflichtenplan aufzustellen, durch den man sich Oasen der Ruhe schaffen kann.


Grün konstatiert, dass viele Menschen, die dort wo sie sind, Verwirrung stiften. Das eigene innere Chaos wirke sich immer auf die Mitmenschen aus. Die negativen Emotionen der anderen vermischen sich mit den eigenen. Von daher ist es notwendig die eigene Seele zu reinigen. Wer zu sich selbst finden möchte muss annehmen, loslassen, eins werden, neu werden. Es gilt der Frage nachzugehen, was wichtig und unwichtig ist, was gut tut und was schadet? Hass schadet immer, weil Hass die eigene Seele zerfrisst. Wichtig auch ist sich von Ängsten zu befreien um Energie zu gewinnen.


Die Autoren werben für Momente der Besinnung. Man möge Emotionen nicht verdrängen, sondern sich aktiv mit ihnen befassen, nur so kann Ruhe in die Seele einkehren. Um morgens besser und fröhlicher aufzustehen empfiehlt das Autorenteam ein Morgenritual, denn Rituale erleichtern generell den Umgang mit sich selbst und mit anderen. Auch hier berichtet Anselm vom klösterlichen Leben und zeigt, wie sinnstiftend persönliche Rituale dort sind. Ruhepole, wie man sie beim Lesen findet, werden heute als Bibliotherapien angeboten und zeigen, dass das Lesen auch meditativen Charakter haben kann.

Seinen Mitmenschen zuzuhören, sie dadurch zu achten, ab und an zu schweigen um sich für Verborgenes zu öffnen, sich Schweigephasen zu gönnen, sind Methoden um zu sich und anderen einen tieferen Zugang herzustellen und zu einem besseren Miteinander zu gelangen. Bei allem gilt es aber auch sich abzugrenzen und die Grenzen Dritter zu akzeptieren. Nur so lassen sich langfristig Konflikte vermeiden. Es ist wichtig eigenes Handeln immer wieder zu hinterfragen, insbesondere auf den Punkt hin, ob man seinen Nächsten respektiert. Wer Freunde haben möchte, muss offen sein und mit anderen lachen können.
Wer selten lacht, neigt zu destruktivem Verhalten.

Körperliche Bewegung ist wichtig um den Geist fit zu halten, gleichwohl ist auch genügend Schlaf erforderlich um zur innerer Ausgeglichenheit zu gelangen. Um sich wohl zu fühlen, benötigt man neben all diesen Faktoren genügend Luft und Licht. Wer längere Zeit im Dunkeln lebt, wird depressiv.

Klöster wecken und schärfen die Sinne, so liest man und genau das möge man auch außerhalb der Klostermauern anstreben. Die tägliche Nahrungsaufnahme soll bewusst gepflegte Esskultur implizieren, dem ein Zeitblock für Fastentage entgegengesetzt wird, der dazu führen soll, dass man sich von unnötigem Ballast befreit.

Die 17 Gesprächspartner von Dr. Altmann in der Benediktinerabtei Münsterschwarzbach und in der Zisterzienserinnenabtei Waldsassen dokumentieren auf den vielen Fotos durch ihr positive Ausstrahlung, dass man gut beraten ist, Verhaltensmuster des klösterlichen Lebens in den persönlichen Alltag zu übernehmen.

Sehr empfehlenswert.