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Rezension: Teresa von Ávila- Die Biographie- #Insel

Autor dieses spannend zu lesenden Buches ist Alois Prinz, der in München Literaturwissenschaft und Philosophie studierte und bereits diverse erfolgreiche Biografien veröffentlicht hat. 

Teresa von Ávila (1515-1582) war die Tochter eines Adeligen aus Kastilien. Sie gilt als die größte Mystikerin des Christentums und als sehr tatkräftig. Sie reiste  immerfort und  gründete zahlreiche Klöster,  die nicht nur Orte des Gebets und der Einkehr darstellten. 

Die Einleitung thematisiert Begebenheiten aus dem Jahre 1582 in Spanien. Damals schlug den unbeschuhten Karmeliterinnen, denen Teresa angehörte, viel Hass entgegen.  Sie reist nach Burgos, wo der Erzbischof schon ihr Kommen erwartet. Teresa möchte einen Schutzraum für sich und ihre Mitschwestern, wo ihr keiner reinreden kann, ein Schutzraum vor Männern, denen Frauen in der damaligen spanischen Gesellschaft nicht selten hilflos ausgeliefert waren. Sie schafft es nach langen Verhandlungen ein altes Haus zu erwerben, in das sie ein halbes Jahr vor ihrem Ableben mit den Schwestern einzieht. Im Juli verlässt sie Burgos wieder und verstirbt wenig später in Alba. Vierzig Jahre danach wird sie heiliggesprochen. 

Teresas Leben war, wie das Buch darlegt, ziemlich  ereignisreich, obschon sie 1536 Nonne wurde. Die intellektuelle Schöne soll sich durch Gebete in Extasen gesteigert haben, um auf diese Weise Gott näher zu kommen. Dabei war sie allerdings ihren Visionen gegenüber durchaus kritisch eingestellt, aber von einem Kriterium für Echtheit ihrer Erlebnisse fest überzeugt. Innere Erleuchungen waren für sie wertlos, wenn diese nicht zu entsprechenden Taten führten. 

Alois Prinz lässt die Leser wissen, dass für Teresa der Rückzug in innere Räume ihrer Seele und das tatkräftige Handeln in der Liebe für andere zusammengehörten. Das  macht die Kirchenfrau besonders sympatisch.

In der Mitte des Buches sind einige Fotos eingebunden, die Orte und Klöster zeigen, wo sich die Heilige aufgehalten hat, die ins Visier der Inquisition geriert, weil sie mit Gott wie mit einem Freund sprach. Auf diese Weise verstieß gegen die damalige Auffassung von der geistigen und spirituellen Minderwertigkeit der Frau. 

Die Intellektuelle verfasste mehrere Bücher,  in denen sie ihre inneren Erfahrungen niederlegte. Einige der Texte zählen heute zur Weltliteratur. Für Teresa war inneres Beten sehr wichtig, weil man durch diese innere Versenkung die unfassbare Zuwendung eines freundlichen Gottes erfahre, der zu einem Gebenden werde.

Ein zentraler Satz und Ausdruck von Teresas Geisteshaltung scheint mir folgende Sentenz zu sein: 

"Unglücklich ist, wer nicht weiß, was lieben heißt."

Dies offenbart jedenfalls der Buchinhalt, den es sich zu lesen lohnt. 

Empfehlenswert

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Rezension: Wo die Seele Atmen holt- Marion Küstenmacher- Irisana

Diese sehr weisen 52 Impulse aus der Mystik für mehr Gelassenheit, innere Ruhe und Wachheit wurden von Marion Küstenmacher auf den Weg gebracht. Über 30 Bücher mit dem Schwerpunkt Lebenshilfe, Bewusstseinswandel, integrale Spiritualität sowie christliche, jüdische und islamische Mystik hat die Autorin schon geschrieben und wurde auch bereits mit Preisen ausgezeichnet. 

Der reich bebilderte Aufsteller mit Magnetverschluss und Spiralbindung hat 128 Seiten, misst 21,0 x 16,5 cm und zeigt 52 Farbfotos. 

Untergliedert sind die Blätter in die Abschnitte: 
Vom Innehalten und Wahrnehmen
Vom Üben und Wachwerden 
Vom Loslassen und Freiwerden 
Vom Wachsen und Reifen. 

52 Wochen hindurch verhelfen die Mystiktexte zu mehr Gelassenheit, innerer Ruhe und Wachheit. Dabei erläutert Küstenmacher zunächst, was man unter Mystik versteht und was diese bezwecken soll. Die Autorin lässt primär die Mystikerinnen und Mystiker aus den fünf großen Weltreligionen zum Leser sprechen,  als da sind: Hinduismus, Buddhismus, Judentum, Christentum und Islam. Zudem hat sie Taoismus, Konfuzianismus und die Weisheitstradition der indigenen Völker berücksichtigt. Anhand von allseits bekannten Symbolen kann man erkennen, aus welcher spirituellen Tradition der Urheber eines Zitats stammt.

Man sieht auf der Vorderseite eines Blattes stets ein Foto, liest dazu eine Verhaltensregel und findet dann der Rückseite jeweils ein Zitat eines der Weisheitslehrer  sowie Religionsphilosophen und daran anschließend Küstenmachers ausführliche Reflektion dazu sowie eine Übung. 

Woche für Woche kann man sich spiritueller Weisheiten öffnen und sie auch einüben. Schon auf der Vorderseite eines Blattes wird klar, worum es geht. Beispiele: "Erlerne Achtsamkeit", "Erkenne Deine Schatten", "Verliere nicht den Mut",  "Hüte dich vor Stolz", "Werde selbst zum Licht"

Für die vier Themenblöcke des mystischen Prozesses hat die Autorin sich von Meister Eckart (1260- ca 1328) inspirieren lassen. Dieser Philosoph und spirituelle Lehrer spielte gerne mit dem Verb "bilden" und variierte es. Dazu gibt Küstenmacher hilfreiche Erläuterungen. Man lernt durch eine Übung Leid in Mitgefühl zu transformieren. Nach einer Sentenz von Patanjali mit nachstehendem Inhalt: "Der Weise nimmt das Leiden an, denn Leiden wird leicht ausgelöst: durch die Vergänglichkeit von allem- auch von wertvollen oder dauerhaften Dingen" (Ptanjali) verdeutlicht Küstenmacher, dass ein Mensch, der sich dem Guten zuwendet, früher oder später mit Leid konfrontiert wird. Sie schreibt, dass man zwischen kleinem Ego-Leiden und großen Leiden unterscheiden muss. 

Besagtes Ego-Leiden basiert auf Enttäuschungen und Frustrationen, nicht das bekommen zu haben, was man haben wollte. Sinn des Leidens ist spirituell gesehen die selbstbezogene Schicht "abzuschmirgeln". Großes Leid erzeugt durch Hass, Krieg, Katastrophen, Angst, Gewaltstrukturen, schwere Krankheit und Tod leidet daran, dass Liebe und Frieden noch nicht als Einheit für alle gelebt werden kann. 

Wie Küstenmacher schreibt, ist es ein Weg des Mitfühlens und Mitleidens, bei dem das verborgene Ganze erscheint und die Grenzen zwischen allen Leiden aufhebt. Meiner Beobachtung nach wird das Leid bei Menschen immer schlimmer, je weniger sie bereit sind, mitzufühlen. 

Sich des Sinns von Leids bewusst zu werden, ist überaus hilfreich und lehrt loszulassen. Man erfährt mehr über Ausdauer und Geduld, über Achtsamkeit, über den Sinn des Schweigens und anders mehr. Mir gefällt, dass Küstenmacher zeigt, dass in allen Religionen, die spirituellen Ebenen sich letztlich nicht wirklich unterscheiden. Dabei schätze ich einen Satz des jüdischen Religionsphilosophen Abraham Joshua Heschel allerdings besonders: "Der Anfang unseres Glücks liegt im Erkennen, dass das Leben ohne Staunen nicht lebenswert ist. Was uns fehlt ist nicht der Wille zu glauben, sondern der Wille zu staunen."

Wer zu Staunen lernt, erahnt den verborgenen Urgrund, das Geheimnis in allem, nimmt Verbindung mit dem Guten, Wahren und Schönen auf. All das, was zu tieferen Erkenntnissen und innerer Ruhe führt zu erlernen und einzuüben,  ist sinnstiftend. Hierzu einen Leitfaden an die Hand zu bekommen, halte ich für sehr erfreulich.

Besonders empfehlenswert.

Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie zum IRISANA-Verlag und können den Aufsteller dort bestellen:http://www.randomhouse.de/Buch/Wo-die-Seele-Atem-holt/Marion-Kuestenmacher/e447477.rhd. Sie können ihn aber auch  bei Ihrem Buchhändler um die Ecke ordern.

Rezension: Buddha für die Handtasche- Susanne Seethaler- Irisana

Ein kleines Büchlein und 64 Weisheitskarten befinden sich in einem Karton, der von seiner Form wie ein Buch gestaltet ist. Verfasst hat das "Büchlein für die Handtasche" die Autorin Susanne Seethaler. Sie praktiziert seit 2005 buddhistische Achtsamkeitsmeditation und Einsichtsmeditation. 

Zunächst erfährt man Wissenswertes über den historischen Buddha Shakyamundi, der als Siddhartha Gautama vor mehr als 2500 Jahren in Neapel das Licht der Welt erblickte. Man liest von seinem Weg und seiner Erleuchtung und von dem Tag als er seine Leiden überwandt. Er erkannte das Anhaften, die Begierde und die Ungewissheit und den Weg, der aus dem Leiden herausführt. 45 Jahre nach seinem Erwachen starb er im Kreise seiner engsten Schüler und Wegbegleiter, durchbrach den Kreislauf der Wiedergeburten, indem er in das endgültige Nirvana eintrat.

In der Folge werden die Karten näher erläutert. Dabei gilt für alle Meditationen im Buch, dass sie Weisheit, Klarheit und Liebe zum Wachsen bringen. Jede Karte soll anregen,  dass  unser Leben erfüllter, glücklicher und liebevoller wird. Sich  mit den einzelnen Meditationen näher zu befassen ist sehr hilfreich. Man lernt auch, sich seinen "negativen“ Gefühlen" zu stellen. Wenn man negative Gefühle bewusst betrachtet, erkennt man, dass selbst die hartnäckigsten sich ständig im Wandel befinden, indem sie anschwellen  und abebben, indem sie kommen und gehen. 

Man muss sie liebevoll betrachten, um sie heilen zu können. Dazu muss man sie furchtlos aufsteigen lassen. Es ist möglich, diese negativen Energien freizusetzen, ohne andere zu verletzen. Seelische Schmerzen können sich körperlich festsetzen. Es ist notwendig,  sich in den Schmerz hineinzubegeben, um ihn auf diese Weise hervorzuholen und zu heilen. 

Man sollte seine brennende Wut erspüren, auch tiefer liegende Angst und in den Meditationen all das, was uns leiden lässt, heilen. Das kann oft lange dauern. Wichtig ist, sich in die Vergebungsmeditation einzulesen, um sie anschließend auch gut praktizieren zu können. Es ist nicht immer einfach, seelische Verletzungen zu verzeihen. Aber es befreit uns. 

Alle Karten sind auf der Vorderseite bebildert und mit einer Sentenz versehen, kann man jeweils auf der Rückseite einen Text lesen, der für eine bestimmte Meditation notwendig ist. Besonders gut gefällt mir der Text zur Meditation "Den Geist zur Ruhe kommen lassen"  aber auch die Sentenz auf der Vorderseite der Karte, die schon andeutet, worum es geht: "Nichts außerhalb, nur in sich selbst soll man den Frieden suchen. Wer die innere Stille gefunden hat, der greift nach nichts und er verwirft auch nichts.“ (Buddha) 

Empfehlenswert.

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Rezension:Naturrituale zur Lebensbegleitung- Marlis Bader

Marlis Bader ist Holzbildhauerin und freischaffende Künstlerin, aber auch Expertin für abendländische Räucherkunde. Ihre diesbezüglichen Kenntnisse setzt sie im Rahmen von Ritualen ein. Diese Rituale wirken vor allem in das Unterbewusste.

Im vorliegenden Buch stellt die Autorin unterschiedliche Zugänge zur Kraft der Rituale vor. Zunächst erläutert sie ausführlich, was man unter einem Ritual zu verstehen hat und was sie selbst mit dem Begriff assoziiert. Bader begreift ein Ritual als lebendigen, lebensbegleitenden Kontext und ist der Auffassung, dass Rituale und Zeremonien dazu gedacht sind, Menschen auf dem individuellen Lebensweg zu begleiten und auch zu unterstützen. 

Mittels bestimmten Ritualen und Zeremonien verschwindet offenbar die scheinbare Grenze zwischen der alltäglichen und nicht alltäglichen Wirklichkeit und es öffnet sich ein Tor zur Anderswelt, durch die wir aus der geistigen Welt schöpfen, ordnen und gestalten können. Nach Auffassung der Autorin sind Kunst, Gebet, Zeremonien und Riten ein Urbedürfnis der Menschheit, die Wachstum eines Individuums, aber auch einer Menschengruppe verdeutlichen.

Bader berichtet über den Weg vom Kult zum Brauchtum, erläutert einzelne Ritualgegenstände und zudem, was man unter einem heiligen Raum zu verstehen hat. Durch das Öffnen dieses metaphorischen Raums wird die alltägliche Welt mit der spirituellen verbunden. Jedes Ritual bedarf eines bestimmten Raumes. 

Ausführlich befasst sich die  Rächerexpertin mit den Techniken des Verräucherns von Kräutern und Harzen und beschreibt sehr gut nachvollziehbar häufige Räucherpflanzen für Rituale und Zeremonien, darunter Alant, auch Engelwurz, Salbei und Weihrauch, der die Ausrichtung zum Geistigen unterstützen soll und den spirituellen Raum segnet und öffnet. 

Auch Salz kann verräuchert werden und zwar in Haussystemen, in denen ungeweinte Tränen zu spüren sind. Salzrituale funktionieren  bestens, auch um negative Energie zu binden.

Man erfährt u.a. Wissenswertes über Bäume im Hinblick auf indogermanischen Schamanismus. Zudem werden Baumkräfte von 21 Baumarten im Einzelnen porträtiert. Himmelsrichtungen sind ein Thema, auch die Elemente und hier bestimmte Rituale wie das Feuerritual, der Tanz mit dem Wind und ähnliches mehr. Katholiken kennen Räucherrituale mit Weihrauch von ihren Kirchbesuchen. Damit wird deutlich, dass Verräuchern  keineswegs  ein heidnisches Ritual darstellt.

Wie das Buch  darlegt, gibt es aber eine Vielzahl von Räucherkräutern und Harzen. 22 davon werden beschrieben. Ich selbst schätze Räucher-Rituale und bin von ihrer positiven Wirkung überzeugt. 

Empfehlenswert.


Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie zum AT-Verlag und können das Buch dort bestellen. 
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Rezension: "Versäume nicht Dein Leben"- Anselm Grün

"Versäume nicht Dein Leben" ist eine der neuen Publikationen von Anselm Grün, die der Vier-Türme-Verlag jetzt im Herbst 2014 veröffentlich hat. 

Pater Anselm begegnet immer häufiger Menschen, die vor lauter Absicherungen ihr Leben versäumen und damit das Wichtigste möglicherweise verpassen oder aufschieben.  Verunsicherung allerorten, die vielleicht auch deshalb geschieht, weil man sich auf nichts mehr wirklich verlassen kann, wie junge Menschen oft schon durch die Trennungen der Eltern in ihren Herkunftsfamilien erfahren müssen.

Der Autor erwähnt den jüdischen Therapeuten Viktor Frankl, der sechs Jahre Konzentrationslager überlebte, weil er, wie er später erkannte, Sinn in seinem Leben sah, trotz allem. Frankl schreibt: "Findet der Mensch einen Sinn, dann ist er auch bereit zu leiden, wenn es nötig sein sollte. Umgekehrt aber, wenn er um keinen Sinn weiß, dann pfeift er aufs Leben, auch wenn es ihm äußerlich noch so gut gehen mag, und unter Umständen schmeißt er es dann eben weg." (Frankl „Der Mensch auf der Suche nach Sinn, S. 317). 

Wer sein Leben nicht versäumen möchte, sollte sich auf Sinnsuche begeben, sollte sein Leben  an Aufgaben ausrichten, die er erfüllen möchte. Man muss einfach wissen, wofür man lebt. Pater Anselm zitiert immer wieder kluge Autoren, die ähnlich wie er selbst, verdeutlichen, was man tun kann, um sein Leben nicht zu versäumen und er lässt auch immer wieder Jesu zu Wort kommen, um gedanklich Hilfestellung zu geben. 

Das Leben nicht zu versäumen,  bedeutet vor allem auch, nicht exzessiv selbstbezogen zu sein, denn Selbstbezogenheit geht nicht selten mit mangelndem Interesse an anderen einher, wie Pater Anselm festhält. 

In den Folgekapiteln wird immer klarer, dass derjenige sein Leben nicht versäumt, der sich   aufmerksam mit der Welt und ihren Bewohnern befasst, sich auf sie einlässt und keinem schadet, sondern stattdessen seine Gaben für das Wohl aller einsetzt.

Wir dürfen vor allem die Liebe nicht versäumen. 

Täglich gibt es genug Möglichkeiten liebevoll zu sein und auf diese Weise ein gottgefälliges Leben zu führen. "Die Hoffnung entfaltet sich nur in der Ordnung des Wir, das heißt des Brüderlichen; wir sprechen miteinander von unserer gemeinsamen Hoffnung“ (S. 152). 

In unserer friedlosen Zeit kann die gemeinsame Hoffnung nur Frieden heißen. Wir dürfen ihn nicht versäumen, weder den Frieden, noch die Liebe. Das funktioniert aber nur, wenn wir uns  von der Gier und der Selbstsucht verabschieden. 

Empfehlenswert.

Bitte klicken Sie auf den link dann können Sie das Buch direkt beim Vier-Türme-Verlag bestellen:
http://www.vier-tuerme-verlag.de/neu-erscheinungen-herbst-2014/973/versaeume-nicht-dein-leben?c=435 Wenn Sie aber  Ihren Büchhändler um die Ecke unterstützen möchten, dann bestellen Sie bitte dort.

Rezension: Wertschätzung- Anselm Grün

Der Benediktinermönch Dr. Anselm Grün hat ein wunderbares Buch über Wertschätzung geschrieben und lässt den Leser gleich zu Beginn wissen, dass zwei Bedingungen hierfür notwendig sind. Einerseits müssen wir um unseren eigenen Wert wissen, das heißt,  uns selbst annehmen und anerkennen und andererseits in die Menschen unserer Umgebung einfühlen. 

Pater Anselm möchte mit seinem Buch die Leser nicht nur einladen, über Wertschätzung nachzudenken, sondern diese auch einzuüben. Deshalb gibt es neben den theoretischen Texten stets auch Übungskapitel. 

Unmissverständlich macht der Autor deutlich, dass nur derjenige, der sich selbst als wertlos empfindet, andere abwerten oder entwerten muss. "Wer andere entwertet, drückt damit aus, dass er sich selbst als wertlos empfindet." (S.17). 

Wertschätzen bedeute, dem anderen einen Wert zuzuordnen, ihn somit als wertvoll zu erachten. Pater Anselm ist davon überzeugt, dass Wertschöpfung nur durch Wertschätzung entsteht. Untersuchungen zeigen, dass Betriebe, die auf Werte setzen, auf Dauer erfolgreicher sind. Ein Grund mehr sich des Themas anzunehmen.

Näher erörtert werden die vier Kardinaltugenden von Platon: Gerechtigkeit, Tapferkeit, Mäßigung und Klugheit. Tapferkeit ist nach Auffassung Pater Anselms heute mit Zivilcourage gleichzusetzen. Im Zusammenhang mit  Zivilcourage nennt der Autor zwei Grundhaltungen, die ihr widersprechen. Es handelt sich um "Infantilismus" und "Vikitimisierung", eine Haltung aus der heraus, stets die anderen schuld sind. Verantwortungsbewusstsein  also ist die Basis für Zivilcourage.

Neben der Erörterung der platonischen Werte, erwähnt der Mönch die drei christlichen Tugenden: Glaube, Hoffnung und Liebe und bringt diese dem Leser inhaltlich näher. Pater Anselm macht klar, dass man dann, wenn man jemand wertschätzt, ihn damit segnet. 

Beim Empfänger wirkt Wertschätzung "aufrichtend, befreiend, als Wiederherstellung der Würde" (S.65). Wer Wertschätzung schenken möchte, benötigt eine bestimmte Haltung dem Empfänger gegenüber, so der Autor. Hier nennt und beschreibt er näher: Respekt, Höflichkeit, Dankbarkeit, Freundlichkeit und Anerkennung. 

Sehr nachdenklich stimmte mich, was Pater Anselm im Hinblick auf schwierige Menschen sagt. Diese nämlich decken unsere Schattenseiten auf und zwingen uns geduldiger, auch liebevoller zu werden. 

Wie Wertschätzung sich selbst gegenüber, auch in der Familie und im Berufsleben ausschauen kann, wird ebenfalls zur Sprache gebracht. Der Autor geht sogar so weit,  praktische Anregungen zu geben, sei es durch Beispiele für Worte des Lobes, des Dankes, kleiner Komplimente, einfacher Gesten und kleiner Geschenke. 

Wer gerne wertschätzt, weiß wie wohltuend sich dieses Verhalten auf uns selbst auswirkt. Man ist einfach glücklich, wenn man seine Anerkennung für andere zum Ausdruck bringen kann. Möge jeder sie in sein Leben einbinden.  Hierbei hilft der kluge Benediktinermönch durch seine Übungen sehr einfühlsam.  

Empfehlenswert.

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Rezension: Umarme Deinen Feind- Buddhistische Techniken zur Befreiung von inneren und äußeren Widersachern.

Feindschaften zu pflegen halte ich persönlich für archaisch und habe ernsthafte Probleme mich in die Denkmuster von Menschen hinzutasten, die immerfort einen äußeren Feind benötigen, um  sich mit ihrem wirklichen, dem inneren nicht auseinander setzen zu müssen. Nicht einfach, wenn ein äußerer Feind sich wie bessen an die eigenen Fersen klebt. "Was tun, sprach Zeus?"

In diesem Buch lernt der Leser, wie man sinnvoll dem äußeren, inneren, heimlichen und geheimen Feind begegnet.

Die Meditationslehrerin Sharon Salzberg hat eine Einleitung verfasst. Sie erläutert hier, dass äußere Feinde Menschen sein können, die uns in irgendeiner Weise nachstellen oder nerven, aber auch Lebensumstände, die uns frustrieren. Innere Feinde sind Reaktionsweisen wie Hass und Ärger, die uns unfrei machen und das Leben erschweren. Der heimliche Feind ist die Selbstbezogenheit, die uns von anderen und auch von unserem liebevollen Wesen abschneidet und schlussendlich gibt es noch den geheimen Feind,  die Selbstverachtung, die übrigens sehr krank machen kann.

Eine weitere Einleitung hat Robert Thurmann geschrieben. Er ist Professor für buddhistische Studien an der Columbia University. Nach seiner Meinung ist der innere Feind unser Hauptfeind. Von Hass und Ärger gilt es also sich zu befreien, wenn wir entspannt leben und kreativ arbeiten möchten.

Erläutert wird in diesem Buch wie Feindbilder entstehen und dass es durch Mitfreude gelingt, sich äußerer Feinde zu entledigen. Wo Menschen mit Schikanen zum Schweigen gebracht oder gedemütigt werden, entsteht zwangsläufig keine Freundschaft. 

Man sollte sich von Menschen lösen, die zu psychischer und physischer Gewalttätigkeit neigen und sich klar machen, welche Mittel sie anwenden, um ihre Hassattacken an anderen auszuleben. Nicht zur Verfügung stehen, scheint eine gute Maßnahme zu sein, sich nicht in von einem Menschen benutzen zu lassen, der sein Problem mit inneren Feinden nicht geregelt bekommt und im Internet beispielsweise als Heckenschütze mit Multi-Accounts gegen auserkorene äußere Feinde sein Unwesen treibt

Über die Kraft der Vergebung und den Sieg über den inneren Feind liest man Kluges und kann sich bewusst machen, dass "sich die inneren Feinde (Ärger und Hass) für ihre Opfer Schmerz und Leid wünschen, während Liebe und Mitgefühl jedem Freude und Glück gönnen.

Man muss mit seiner Hass- und Ärgersucht umgehen lernen, dann schafft man es, den äußeren Feind durch Gelassenheit zu besiegen. Geduld ist wichtig. Geduld mit dem inneren Feind des äußeren Feindes. Beobachten wir geduldig seinen Hass und lassen uns nicht anstecken.

Die lodernde Flamme des Hasses wird früher oder später gegen diesen äußeren Feind selbst wenden. Nicht zur Verfügung stehen, lautet die Devise. All das, was in der Folge über den heimlichen und geheimen Feind im Buch geäußert wird, ist ebenfalls zutreffend.

Schlimm, wenn Menschen sich selbst verachten und aus dieser Selbstverachtung heraus hochaggressiv und niederträchtig nach äußeren Feinden Ausschau halten, an denen sie sich dann abzuarbeiten versuchen.

Hervorragend nach der Betrachtung der vier Feindestypen ist der praktische Teil des Buches. Hier werden Übungen zur Beendigung der Feindseligkeit vorgestellt. Es handelt sich um Meditationsübungen im Umgangen mit den vier Feindestypen. 

Mein Eindruck im Hinblick auf feindselige Zeitgenossen ist der, dass es zutiefst unzufriedene, einsame Menschen sind, die sich nur spüren, wenn sie andere verletzen können. Man darf ihnen keine Chance geben, darf sich nicht anstecken lassen, sondern sollte ihnen zeigen, dass man andere Denkmuster bevorzugt und gerne auch vorlebt.  Das Buch zeigt hierzu Wege auf.

Ein gutes Buch. Empfehlenswert.

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Rezension: Mein Engel beschützt mich: Fantasievolle Gebete für Kinder (Broschiert)

"Am Anfang liebte ich alles was schön ist. Jetzt liebe ich Alles - weil so alles schön ist!" (Bernadette Saphira Huber)

Die Autorin Bernadette Saphira Huber kommt aus Bayern. Sie zählt zu jenen Menschen, die eine unglaublich positive Ausstrahlung haben. Für die schöne Mutter eines hübschen Mädchens steht außer Frage, dass jeder Mensch einen Schutzengel hat.

Huber hat ihrer Tochter beim Beten zugehört und in der Folge poetische Gebete für Kinder geschrieben. Atheisten können mit diesem Buch sicher nichts anfangen. Mir allerdings gefällt es, denn ich erinnere mich sehr gut an das kleine Bild eines Schutzengels, das meine böhmische Großmutter mir von einer ihrer Wallfahrten mitbrachte und das dann über meinem Kinderbett hing, mir damals vierjährigen, mitunter Fantasiegepeinigten die Angst vor der Dunkelheit nahm, weil ich davon überzeugt war, dass der schöne Engel auf dem Bild, mich vor bösen Geistern schützten würde. Das hatte meine Großmutter mir überzeugend vermitteln können.

Allein die Vorstellung der Existenz eines Schutzengels wirkt ungemein beruhigend auf Kinder, wenn sie allein sind, weil sie sich dadurch niemals verlassen fühlen.

Das Buch enthält eine Fülle von Gebeten, die sich an den "lieben Engel" oder den "lieben Gott" richten. Diese Gebete sind in einzelne Kapitel untergliedert, denen Texte vorgeschaltet sind, in denen das Mädchen Luna bekundet, wieso sie beispielsweise abends, oder vor dem Essen, bei Angst etc. betet.

Indem ein Kind durch ein Gebet um Positives bittet oder Dankbarkeit bekundet, auch für Frieden, Gerechtigkeit und Segen auf der Erde bittet, entwickeln sich ethische Ansätze, die auch für das Miteinander im späteren Leben positiv sind.

Die Danke-Meditation im Buch hat mir besonders gut gefallen. Danke zu sagen, heißt auch demütig zu sein und Demut ist die Basis für ein gutes Zusammenleben. Ohne Demut kann es keine Toleranz, aber auch kein Verzeihen geben.

Das Buch ist mit hübschen Engelbildern illustriert, die die kindliche Fantasie anregen. Damit Sie eine Vorstellung haben, worauf sich Ihre kleinen Mädchen und Buben einlassen sollen, hier ein Gebet aus dem Buch:
"Ich möchte heute mal danke sagen. 
Danke für die Tiere, weil ich Tiere mag. 
Danke für die Sonne, denn sie wärmt mich oft am Tag. 
Danke für alle Menschen, die ich liebe und die mich glücklich machen. 
Danken könnt ich wohl noch für tausend Sachen. 
Danke noch mal für alles, was es Schönes gibt. 
Danke auch meinem Engel, weil er immer da ist und mich liebt.“ (S.135)

Empfehlenswert. 

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Rezension: glaube! (Gebundene Ausgabe)

"Bittet, dann wird euch gegeben, sucht, dann werdet ihr finden, klopft an, dann wird euch geöffnet." (Bergpredigt, Mt.7,7) 

Autor dieses Buches ist Kardinal Reinhard Marx. Er ist Erzbischof von München und Freising. In der Deutschen Bischofskonferenz ist er Vorsitzender der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen.

Sein Buch ist eine Einladung zum aufgeklärten Glauben, die er ausspricht, weil er davon überzeugt ist, dass Glaube zur größeren Freiheit führt.

Marx reflektiert zunächst das Menschsein und die Voraussetzungen dazu. Für ihn gehört zum Menschsein, nicht bloß die Welt zu erleben und zu erleiden, sondern sie in Worten und Begriffen, in Haltungen und Lebensweisen zu verarbeiten und zu gestalten. Zu den Fähigkeiten des Geistes gehören für ihn auch hoffen, sich freuen, feiern, nachdenken, künstlerisch wirken aber auch zu glauben. All diese Fähigkeiten des menschlichen Geistes machen es möglich, mit der Fülle der Erfahrungen umzugehen und sie zu deuten. Für Marx war der Glaube von Anfang an eine Möglichkeit, mit der Fülle der Eindrücke und Erfahrungen umzugehen, die Welt zu deuten, sie zu überschreiten und zu transzendieren, (vgl.: S.16).

Sofern die menschlichen Möglichkeiten des Begreifens und die geistigen Fähigkeiten des Menschen generell darauf reduziert werden, was man berechnen und empirisch beweisen kann, führt dies nach Ansicht von Marx zu geistigen Verarmung. Dieser Meinung schließe ich mich an. Aufklärung, so der Autor, könne nicht bedeuten, den Glauben als eine überholte Form des menschlichen Geistes zu erklären, sondern vielmehr mit den Mitteln des Geistes und der Vernunft stets aufs Neue herauszufordern, (vgl.: S.19).

Wir dürfen bei allem den Glauben nicht zum Produkt unserer eigenen Wünschen und Sehnsüchte machen. Wie Marx betont, geschehen Ideologie und Fundamentalismus, mentale Verkürzung und Banalisierung des Glaubens dort, wo die Grenze nicht respektiert wird und wir unser eigenes Empfinden und Denken zur Religion machen. In diesem Falle bleiben wir gefangen in unserer eigenen Welt und es findet kein Transzendieren statt, auch kein Hinausführen in eine neue Wirklichkeit, in ein neues Leben, das über unsere Existenz hinausreicht, (vgl. S.26).

Der Autor macht den Leser mit dem Begriff "glauben" vertraut und zeigt, dass alle Bedeutungen auf eine Beziehung, Gemeinschaft, Begegnung auf Vertrauen und Sich-festhalten-Können hinaus laufen, (vgl.: 29).

Marx macht begreifbar, dass Gott die Freiheit des Menschen nicht begrenzt, sondern, dass er sich ihr schutzlos mit allen Konsequenzen aussetzt. Er lässt zu, dass sich alle Mächte des Todes und der Sünde am Kreuz seines Sohnes austoben können, um auf diese Weise zum Erliegen zu kommen. Gott aber zieht sich nicht zurück, sondern wirkt in der Kraft des Geistes auf die Welt, (vgl.: S.41).

Gott ist die Liebe. In ihr offenbart er sich. An sie und damit an ihn können wir glauben. Mittels des Glaubens entsteht eine Dynamik der Kommunikation, der Gemeinschaft, des Miteinanders, der uns in unserem Suchen bereichert, (vgl.: S.50).

Glaube und Vernunft stehen nicht im Widerspruch zueinander, wie dieses Buch darlegt. Die gute Nachricht: Begegnung mit Gott ist möglich und zwar in der Liebe.

Der Glaube an Gott ist keineswegs unvernünftig, sondern- und das wird in diesem Buch deutlich- Grundlage der Freiheit und Würde des Menschen, insofern eine positive Verstärkung der eigenen Denk- und Lebensmöglichkeiten.

 Sehr empfehlenswert.

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Rezension:Schönheit: Eine neue Spiritualität der Lebensfreude (Gebundene Ausgabe)

"Schönheit wird die Welt retten." (Dostojewski) 

Vor langer Zeit habe ich ein sehr gutes Buch von Umberto Eco gelesen, das den Titel "Die Geschichte der Schönheit" trägt. Nun, fast 10 Jahre später las ich erneut über "Schönheit", allerdings aus einem völlig anderen Blickwinkel betrachtet, der mit meinem eigenen sich vollkommen deckt. Der Benediktinermönch Dr. Anselm Grün deutet im Untertitel seines Buches bereits an, wohin seine gedankliche Reise bei seiner Schönheitsbetrachtung geht. Er begreift sie als neue Spiritualität der Lebensfreude. Bei dieser Spiritualität steht Gnade im Mittelpunkt, aber nicht das eigene Tun. Man nimmt das Schöne wahr und spürt, dass es uns guttut und heilend auf uns wirkt, so Pater Anselm. Jeder kennt dieses Gefühl, wenn er umgeben ist von einer schönen Landschaft, ein schönes Bild betrachtet oder harmonische Klänge vernimmt oder auch einen schönen Menschen sieht, dessen Augen Wärme ausstrahlen. Um Schönheit wahrzunehmen, bedarf es allerdings eines liebevollen Blickes, bedarf es der Achtsamkeit und auch der Ehrfurcht, so der Theologe.

Pater Anselm nähert sich des nicht unkomplizierten Themas, indem er zunächst das Schöne bei Dostojewski beleuchtet. Dort erscheint es vor allem in dem Roman "Der Idiot". In diesem Zusammenhang hat den Benediktinermönch der Gedanke, dass die Schönheit die Welt retten werde, nicht mehr losgelassen. Wie der Autor nach ausgiebigen Dostojewski-Studien ermittelt hat, war für den russischen Schriftsteller Schönheit das Gegenteil von Nützlichkeit. Dostojewski war überzeugt, dass ohne Schönheit der Mensch in Schwermut verfalle. Er begriff die erlösende Tat Jesu in dessen Handlung, Schönheit in die Seelen der Menschen zu setzen.

 Das wirklich Schöne bringt unsere Seele in Bewegung, so Pater Anselm, es bricht uns innerlich auf und lässt uns erkennen, was unser wahres Wesen ausmacht. Der Mönch reflektiert Platon und Kant im Hinblick auf deren Schönheitsbegriffe und lässt nicht unerwähnt, dass die Theologie das Schöne oft vernachlässigt hat. Dies aber bedeutet nach seiner Ansicht, "dem Sein nicht gerecht zu werden, der Schöpfung Gottes nicht gerecht zu werden". Es ist notwendig hinter die Dinge zu blicken, um überall das schöne innere Wesen zu erkennen, das Hoffnung in unser Leben bringt. Es führt zu weit, hier den gesamten philosophischen Exkurs wiederzugeben, doch Thomas von Aquin möchte ich nicht unerwähnt lassen, für den die Dinge schön sind, weil Gott sie selbst ins Dasein ruft und sie aufeinander hin ordnet und sammelt. Deutlich wird, dass der Mensch eine offene Grundhaltung benötigt, um entspannt das Schöne zu schauen und dass die Philosophie und Theologie des Schönen schlussendlich zu einer kontemplativen und mystischen Spiritualität führen.

Man erfährt in der Folge u.a. Näheres zur Schönheit Jesu Christi im Lukasevangelium und auch über die Schönheit der Schöpfung. Pater Anselm fühlt sich, wenn er durch die schöne Natur wandert, geborgen, weil er, wie er hervorhebt, nicht bewertet. Der Mönch beklagt, dass manche Menschen Schönheit nicht wahrnehmen, sondern sie hingegen nur benutzen und missbrauchen. Darin liegt ihre eigentliche Schuld. Er resümiert: "Gegenüber der ausbeuterischen Sicht der Natur braucht es die kontemplative Schau, um die Schönheit der Natur wahrzunehmen. Es braucht ein Auge, das fähig ist zu staunen und ein offenes Herz. Dann tut die Schönheit der Schöpfung unserer Seele und unserem Leib gut." (Zitat. S.69).

Pater Anselm belässt es nicht bei diesen Reflektionen, sondern stellt auch Überlegungen über die Schönheit der Sprache an und präsentiert dem Leser speziell die schöne Sprache Friedrich Hölderlins, für dessen Verständnis des Schönen die Zusammengehörigkeit des Heiligen und Schönen notwendig war. Man erfährt hier die vier Aussagen, die Hölderlin vom Schönen machte und liest auch, dass dieser Dichter in seinen Gedichten in uns die Sehnsucht nach der Liebe wecken will, damit wir in allem, was wir betrachten, Gott selbst finden, (vgl.: S.74).

Auch die Schönheit in der Musik ist Pater Anselm viel Betrachtung wert. Das hat mich speziell begeistert und auch, dass er Mozart erwähnt, der bewusst schöne Musik komponierte. Sein Ziel war es, dadurch das Traurige, die Enttäuschung, den Schmerz und auch das Böse im Menschen zu verwandeln,(S. 84ff). Was man hier durch Pater Anselm erfährt, ist wirklich überaus erkenntnisreich im Hinblick auf Mozart. Der sensible Zuhörer spürt ja Mozarts Absicht in all seinen sphärischen Klängen, selbst dann, wenn er von diesbezüglichen Aussagen Mozarts noch nichts gehört hat.

Die Schönheit darstellender Kunst und auch der Architektur und die Verwandlungskraft schöner Bilder kommen ebenfalls zu Sprache. Pater Anselm kann ich bei allem nur zustimmen, auch was die folgenden Gedanken anbelangt, insbesondere zur wahren Schönheit des Leibes, die aus der Seele kommt. Ein kaltes abwesendes Gesicht, kann niemals schön sein, denn es strahlt keine Liebe aus. Das sehe ich auch so. Schön ist ein Leib dann, wenn er durchseelt ist.

Sieben Haltungen einer Spiritualität der Schönheit erörtert der Benediktinermönch zum Schluss und erläutert Haltung und Übung im Hinblick auf:
Schauen
Genießen
Dankbar empfangen
Sich von der Schönheit heilen lassen
Die eigene Schönheit entdecken
Kontemplation und Einswerden mit dem Schönen
Die Welt und das Leben gestalten
Natürlich schafft man es nur, das Schöne wirklich zu erblicken, wenn man weder mit gierigen noch missgünstigen Augen schaut und über das Äußere hinweg tief in die Seele blickt. Dann erkennt man, das von Gott Gewollte. Die Liebe, das Licht, das Wärmende, das wir alle brauchen, um Freude empfinden zu können.

Zum Ende noch ein Zitat von Pater Anselm, das mit dem Zitat in der Kopfzeile korrespondiert und dieses verständlich macht: "Gott ist die Urschönheit, die uns fasziniert. Diese Urschönheit strahlt in allem Schönen auf, das wir in dieser Welt wahrnehmen. Und sie leuchtet in unserer schönen Seele auf." (Zitat, S. 172)

Gott ist die Liebe und es ist die Liebe, die uns alle retten wird.

Sehr empfehlenswert. 

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Rezension:Die Kraft des Gebets (Gebundene Ausgabe)

Die Autoren des Werkes, mit dem ich das Rezensionsjahr 2014 nicht grundlos beginnen möchte, sind Prof. Dr. Sabine Bobert, sie lehrt an der Evangelischen Fakultät der Universität Kiel Praktische Theologie, Gerondissa Diodora, die Äbtissin zweier griechisch-orthodoxer Klöster, Rainer Fincke, evangelischer Gemeindepastor, der Benediktinermönch Pater Dr. Anselm Grün OSB, Pater Dr. Sebastian Painadath SJ, Leiter des christlichen Ashram Sameekshain Kalady, Indien, Ulla Peffermann-Fincke, Kursleiterin in verschiedenen Klöstern und der Mönch und ehemalige Abt der Benediktinerabtei Münzerschwarzach Pater Dr. Fidelis Ruppert OSB.

In diesem Buch wird zunächst erläutert, was beim Beten geschieht und worin der Sinn eines Gebets liegt. Zur Einstimmung kann man sich in einen lyrischen Text von Mechthild von Magdeburg vertiefen und dort einen ersten Eindruck über den Zweck eines Gebets erhalten. Über die Rolle des Gebets bei uns Menschen im Hier und Jetzt wird man in Vorwort bereits aufgeklärt und hier auch wird deutlich gemacht, dass das Beten auch heute noch mit aus dem Alltag verschwunden ist. Es sollte hellhörig machen, dass die Sehnsucht nach dem religiösen, nach spirituellen Erfahrungen, Meditations- und Kontemplationskursen in Klöstern und Einkehrhäusern großen Zulauf erhalten hat und es eine nicht geringe Anzahl von aktueller Literatur über das Beten gibt.Der Mensch spürt wie wichtig spirituelle Erfahrungen sind, um sich weiterentwickeln zu können.

Pater Dr. Sebastian Painadath SJ versteht die Begriffe Gebet, Meditation und Kontemplation als einen Verwandlungsprozess und stellt diesen in seinem Beitrag, in dem er erklärt, was beim Beten geschieht, vor. In diesem Zusammenhang erläutert er drei Bereiche der Wahrnehmung: den mentalen, den psychischen und den intuitiven und man erfährt u.a. Wissenswertes über Hilfsmittel zur meditativen Versenkung.

Über das Gebet in der westlichen und östlichen Tradition wird man unterrichtet und auch über das Gebet im 21. Jahrhundert und hier auch über seine Chancen und Perspektiven. Den Beitrag von Prof. Sabine Bobert, der die Frage zu beantworten sucht, auf welche Weise das Beten die Welt verändert kann, finde ich besonders bemerkenswert. Hier schreibt sie im Zusammenhang mit konzentrierter Selbsttransformation von Entspannungsreaktionen beim mantrischen Beten und benennt untersuchte Heilergebnisse, die durch meditatives Beten bewirkt worden sind. Nicht unerwähnt lässt sie, dass durch Gebet und Meditation spirituelle Intelligenz entwickelt wird, deren höchste Stufe darin besteht, in umfassenden interpersonalen Werten verwurzelt zu sein, dabei das Gesamtbild und größere Muster zu erfassen, die nur von wenigen Menschen überhaupt wahrgenommen werden können. Doch es ist auch schon gut, wenn man in sich selbst ruht, von seinen eigenen Werten geführt wird und integer ist. Eine solche Haltung kann auch durch Gebet und Meditation gestärkt oder sogar herbeigeführt werden.

Es wird u.a. am Beispiel von Gandhi gezeigt, wie Beten die Welt verändern kann und Pater Anselm schreibt über die heilende Kraft des Betens. Der Benediktinermönch stellt zwei wichtige Übungen vor. In der einen geht es darum, aus Opferrollen auszusteigen, in der anderen, das verletzte Kind in uns zu umarmen und zu trösten.

"Das Beten ist ein Akt der Liebe. Liebe ist aber nicht primär eine Emotion, die wir vom Ich her erzeugen, sondern die Kraft, wie wir im wahren Selbst empfangen. Liebe ist eine kosmische Energie, die aus der göttlichen Quelle hervorströmt."…(…)…"Liebe ist eine göttliche Kraft, die alles verbindet und verwandelt. Wir können für diesen göttlichen Strom unser Herz öffnen und ihn durch uns durch strömen lassen Dies geschieht beim Beten." (Zitat, S. 146)

 Empfehlenswert.

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