"Bittet, dann wird euch gegeben, sucht, dann werdet ihr finden, klopft an, dann wird euch geöffnet." (Bergpredigt, Mt.7,7)
Autor dieses Buches ist Kardinal Reinhard Marx. Er ist Erzbischof von München und Freising. In der Deutschen Bischofskonferenz ist er Vorsitzender der Kommission für gesellschaftliche und soziale Fragen.
Sein Buch ist eine Einladung zum aufgeklärten Glauben, die er ausspricht, weil er davon überzeugt ist, dass Glaube zur größeren Freiheit führt.
Marx reflektiert zunächst das Menschsein und die Voraussetzungen dazu. Für ihn gehört zum Menschsein, nicht bloß die Welt zu erleben und zu erleiden, sondern sie in Worten und Begriffen, in Haltungen und Lebensweisen zu verarbeiten und zu gestalten. Zu den Fähigkeiten des Geistes gehören für ihn auch hoffen, sich freuen, feiern, nachdenken, künstlerisch wirken aber auch zu glauben. All diese Fähigkeiten des menschlichen Geistes machen es möglich, mit der Fülle der Erfahrungen umzugehen und sie zu deuten. Für Marx war der Glaube von Anfang an eine Möglichkeit, mit der Fülle der Eindrücke und Erfahrungen umzugehen, die Welt zu deuten, sie zu überschreiten und zu transzendieren, (vgl.: S.16).
Sofern die menschlichen Möglichkeiten des Begreifens und die geistigen Fähigkeiten des Menschen generell darauf reduziert werden, was man berechnen und empirisch beweisen kann, führt dies nach Ansicht von Marx zu geistigen Verarmung. Dieser Meinung schließe ich mich an. Aufklärung, so der Autor, könne nicht bedeuten, den Glauben als eine überholte Form des menschlichen Geistes zu erklären, sondern vielmehr mit den Mitteln des Geistes und der Vernunft stets aufs Neue herauszufordern, (vgl.: S.19).
Wir dürfen bei allem den Glauben nicht zum Produkt unserer eigenen Wünschen und Sehnsüchte machen. Wie Marx betont, geschehen Ideologie und Fundamentalismus, mentale Verkürzung und Banalisierung des Glaubens dort, wo die Grenze nicht respektiert wird und wir unser eigenes Empfinden und Denken zur Religion machen. In diesem Falle bleiben wir gefangen in unserer eigenen Welt und es findet kein Transzendieren statt, auch kein Hinausführen in eine neue Wirklichkeit, in ein neues Leben, das über unsere Existenz hinausreicht, (vgl. S.26).
Der Autor macht den Leser mit dem Begriff "glauben" vertraut und zeigt, dass alle Bedeutungen auf eine Beziehung, Gemeinschaft, Begegnung auf Vertrauen und Sich-festhalten-Können hinaus laufen, (vgl.: 29).
Marx macht begreifbar, dass Gott die Freiheit des Menschen nicht begrenzt, sondern, dass er sich ihr schutzlos mit allen Konsequenzen aussetzt. Er lässt zu, dass sich alle Mächte des Todes und der Sünde am Kreuz seines Sohnes austoben können, um auf diese Weise zum Erliegen zu kommen. Gott aber zieht sich nicht zurück, sondern wirkt in der Kraft des Geistes auf die Welt, (vgl.: S.41).
Gott ist die Liebe. In ihr offenbart er sich. An sie und damit an ihn können wir glauben. Mittels des Glaubens entsteht eine Dynamik der Kommunikation, der Gemeinschaft, des Miteinanders, der uns in unserem Suchen bereichert, (vgl.: S.50).
Glaube und Vernunft stehen nicht im Widerspruch zueinander, wie dieses Buch darlegt. Die gute Nachricht: Begegnung mit Gott ist möglich und zwar in der Liebe.
Der Glaube an Gott ist keineswegs unvernünftig, sondern- und das wird in diesem Buch deutlich- Grundlage der Freiheit und Würde des Menschen, insofern eine positive Verstärkung der eigenen Denk- und Lebensmöglichkeiten.
Sehr empfehlenswert.
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