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Rezension- Franziskus- Ein Lebensbild- Andreas Englisch- C. Bertelsmann

Autor dieses reich bebilderten Buches ist Andreas Englisch. Er gilt als einer der bestinformierten Journalisten im Vatikan. 2015 erschien sein Buch "Der Kämpfer im Vatikan. Papst Franziskus und sein mutiger Weg", das in 14 Ländern veröffentlicht und über 500 000 Mal verkauft wurde. 

Auch das vorliegende Werk befasst sich mit Lebensstationen des jetzigen Papstes, der am 17. Dezember 2016 80 Jahre alt wird. 

Neben mehr als 200 zumeist unbekannten Bildern erwarten den Leser Einblicke in das Leben und Wirken dieses Papstes, der für eine grundlegende Veränderung in der Kirche steht. Der Argentinier stammt aus keiner Klerikerfamilie. Er wurde einst Priester aus dem tiefen Glauben an Gott heraus. 

In Argentinien versuchte er als Erzbischof von Buenos Aires jahrzehntelang die Auswirkungen der brutalen Militärdiktatur mit über 30 000 Todesopfern, die man größtenteils verschwinden ließ, zu lindern. Dabei reifte bereits in seiner Kindheit und Jugend die Überzeugung, dass er selbst und die Kirche an die Seite der Armen gehörte und genau danach handelt er. 

Dieser Mann möchte sich nicht abschirmen lassen. Er umarmt alle und macht deutlich, dass er beschützen möchte.  Man sieht auf vielen der Fotos, dass er die Menschen sucht. Selbst in den Slums hat er keine Berührungsprobleme. Er möchte bei allen Menschen sein und  Zuversicht schenken.

Franziskus lebt sehr bescheiden, obschon er das nicht müsste, kommt nicht als Mann in Purpur zu den Armen, sondern will Armer unter Armen sein. In vielen anderen Beziehungen- das macht das Buch auch klar- unterscheidet dieser Papst sich ebenfalls von seinen Vorgängern. Für ihn gibt es keinen Krieg der Religionen. Er weiß, dass alle Religionen den Frieden lieben und ist sich bewusst, dass der Krieg von anderen gewollt wird. Franziskus sagt: "Es gibt einen weltweiten Konflikt, es geht um Interessen, um Geld, um die natürlichen Ressourcen, aber keinen Religionskrieg“

Seite für Seite verdichtet sich das Bild dieses großartigen Menschenfreundes, der die Wirtschaftsordnung als ungerecht anprangert und das Streben nach Wachstum für verfehlt hält. Er sieht im ungerechten Wirtschaftssystem die Ursache für Krieg und Terror. Da stimmt man ihm wie in vielen anderen Betrachtungsweisen problemlos zu und fühlt sich vom Oberhaupt der katholischen Kirche besser verstanden als von den meisten Politikern. 

Man erfährt in der Folge mehr über den Umbau der Kirche.  Thematisiert werden:

Die interreligiöse Freundschaft
Globalisierung kontra Machterhalt 
Amoris Laetitia 
Heisses Eisen Homosexualität 

Franziskus ist eindeutig ein weltoffener Mensch. Wenn er seine Priester warnt, dass der Beichtstuhl "keine Folterkammer" sei, spricht dies auch für seine Toleranz. Dass er eine arrogante Kirche im Goldbrokat ablehnt, spricht für ihn als demütiger Mensch und dass er Kardinäle ernennt, die am Ende der Welt auf Inseln im Pazifik bei Armen leben, zeigt ebenfalls, dass er frei von Hochmut Mensch unter Menschen sein möchte.. 

Alles, was über ihn zu lesen ist, schenkt Hoffnung und Zuversicht auf eine bessere Welt. Wer ihm folgt, hilft ihm bei Umbau unserer verkommenen Giergesellschaft und trägt zur Rettung der Welt bei.

Sehr empfehlenswert. 

Helga König


Das Buch ist überall im Handel erhältlich

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Rezension: Geo Epoche Nr. 81 – Das Christentum

Die Geo Epoche Nr. 81 befasst sich im Rahmen von 19 Textbeiträgen unterschiedlicher Autoren mit dem Christentum. Eine Fülle von Bildern begleiten die informativen Texte, die Ereignisse in verschiedenen Jahrhunderten beleuchten und mit der Hinrichtung des Wanderpredigers Jesus von Nazareth  in Jerusalem ihren Anfang nehmen. 

Da eigene Schriften von Jesus nicht überliefert sind,  galt  es unzählige kleinere und größere Versatzstücke von Forschern zu finden, um das Lebensbild des Predigers zusammenzusetzen. Heute sind  rund 5000 antike Abschriften und Fragmente des Neuen Testaments erhalten, die das Bild prägen. 

Thematisiert werden  im Magazin  u.a. der Streit der Apostel und auch die Christenverfolgung im 3. Jahrhundert nach Chr. Damals wurden Tausende von Gläubigen gefoltert und hingerichtet. Im Jahre 203 wurde Vibia Perpetua in der Arena von Kartago hingerichtet, weil sie sich öffentlich zum Christentum bekannte. Doch schon viel früher wurden in Rom Christen verfolgt. So ließ Kaiser Nero viele Gläubige in Rom hinrichten. 

Im 3. Jahrhundert wurde die Verfolgung immer weiter verschärft. Deshalb wichen zahlreiche Christen in den Untergrund aus und andere verleugneten ihren Glauben. Ab 311 n. Chr. begann der römische Kaiser die Christen zu dulden, dann sogar zu fördern und schließlich wurde der christliche Glaube zur Religion des römischen Reiches. 

Zur Sprache gebracht wird die Reconquista, dabei geht es um den Krieg der Christen gegen die Muslime in der Levante und um die Rückeroberung der von den Mauren beherrschten Iberischen Halbinsel. Auch die Schlacht bei Konstantinopel, wo die Christen Ostroms mit ihren Glaubensbrüdern im Westen über theologische Fragen stritten, bleibt nicht ausgespart.

Über Franziskus von Assisi liest man Wissenswertes. Ihm schlossen sich 13. Jahrhundert immer mehr Menschen aus allen Schichten an. 10 Jahre nach der Gründung seines Bettelordens zählte die Gemeinschaft schon 5000 Mitglieder. Sein Ideal war die heilige Einfalt. Seine Brüder warnte er, Predigten nur auf Buchweisheiten zu stützen. Für ihn gelten Taten mehr als Worte. Er wollte, dass seine Ordensbrüder Buße und Umkehr vorlebten und auch Friede und Versöhnung. Viele Gedanken von Franz von Assisi kennt man aus dem Munde von Papst Franziskus, wie im Text nicht grundlos erwähnt wird. 

Dann liest man über den böhmischen Priester Jan Hus der wider die Habsucht, Unmoral und Heuchelei der Kleriker predigte und 1415 durch das Konzil von Konstanz zum Feuertod verurteilt wurde und auch Luther ist ein Beitrag gewidmet. In der Folge kommen der 30. Jährige Krieg zu Sprache und die Französische Revolution. Jetzt vertrieben die Aufklärer Gott aus dem Zentrum des Universums und die Religion wurde durch einen Kult der Vernunft ersetzt. 

In der Neuen Welt suchten Protestanten Schutz und später dann widmen sich in der Befreiungstheologie Lateinamerikas  katholische Priester dem Kampf um Gerechtigkeit. 

Über all das und mehr kann man sich ausgiebig in dem vorliegenden Magazin informieren, das ich sehr gerne weiterempfehle. 

Das wahre Christentum  lebt die Liebe und überwindet  damit die Selbstsucht.

Helga König

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Rezension: Von Gipfeln und Tälern des Lebens –Anselm Grün

"Wandern bedarf der Disziplin. Wir können die Erfahrungen, die wir dabei machen, auf unser gesamtes Leben übertragen" (Anselm Grün)

Autor dieses schönen Buches, das voller Lebensweisheit steckt, ist der Benediktinermönch Dr. Anselm Grün.

Seinen Text über das Wandern hat er seinen Geschwistern gewidmet, weil er mit diesen die meisten diesbezüglichen Erfahrungen gesammelt hat. 

Anselm Grün schreibt eingangs, dass er im Laufe der Jahre das Wandern immer mehr als Bild für seinen Weg als Mensch zu sehen gelernt habe. Beim Wandern gehe es wie im Leben darum, sich neuen Herausforderungen zu stellen, seine Kräfte zu erproben und an Aufgaben zu wachsen. Beim Wandern gelange man wie im Leben immer wieder an seine Grenzen, müsse sich neu orientieren, erfahre Gipfelerlebnisse und Talsohlen, beschwerliche Aufstiege und wehmütige Abschiede. Zudem werde man mit sich selbst konfrontiert, erlebe auch gegenseitiges unterschützen u.a. mehr. 

Von den Ideen, die Anselm Grün beim Wandern gekommen sind, erzählt dieses Buch. 

"Einen Weg zu gehen, heißt immer auch, Abschied zu nehmen von einem anderen", schreibt er da. Es sei Energieverschwendung über getroffene Entscheidungen nachzugrübeln und einem Weg, den man nicht gegangen ist, nachzutrauern. Leben bedeute, sich zu entscheiden. Nur so gestalte man seine Lebensgeschichte. Wer nicht entscheide, über den werde entschieden. 

Der Autor denkt auch über das Zögern nach und empfiehlt, seine Unsicherheit unter den Arm zu nehmen und sich auf den Weg zu machen. Weshalb Weggefährten wichtig sind und was sie für uns bedeuten, ist ein Thema, bevor man über den Aufbruch und das Innehalten Praktisches und Tiefsinniges erfährt und schließlich liest, dass das Gehen auch ein Sich –frei-Gehen vom eigenen Ego sei. 

Leben benötige eine Balance zwischen Rasten und Wandern, Ruhe und Arbeit. Wer sich keine Auszeit nehme, den zwinge mitunter der Körper dazu. Auftanken, sich erneut aufmachen, loslassen, um ganz präsent zu sein, darum geht es im Leben, lehrt das Wandern. 

Gipfelerfahrungen… Wie geht man mit Erfolg um? Auch darüber reflektiert Anselm Grün und rät Erfolge im Leben bewusst wahrzunehmen, um sich an trüben Tagen erinnern zu können. 

... und  über den Berg der Versuchung liest man. Es handelt sich hierbei um die Hochmut, die Folge von Gipfelerlebnissen sein kann und die uns letztlich in die Isolation führt. Es sind nicht wenige, so der Autor, die das Erstürmen der Gipfel dazu nutzen, um vor ihrem Alltag in die Grandiosität zu flüchten und immer einsamer werden. Dies muss man sich bewusst machen, um selbst nicht in die Falle zu tappen.

Auch über das Älterwerden schreibt der Autor und darüber, dass man sich damit aussöhnen muss, in fortgeschrittenen Jahren nicht mehr jeden Gipfel besteigen zu können. Er  nennt auch  das Phänomen der Umwege und hilft zu erkennen, dass Umkehren keine Niederlage ist, sondern eine Möglichkeit, einen neuen Weg zu finden. 

Neben diesen und vielen anderen Betrachtungen, wird man mit biblischen Bildern zum Thema Weg und Berg vertraut gemacht. Diese Gedanken runden persönlichen Erlebnisse des Autors ab, der, das darf natürlich nicht unerwähnt bleiben, stets auf dem Weg zu Gott ist.

Das lehrreiche Buch endet mit sehr zuversichtlichen Worten aus dem Buch des Propheten Jesaja: 

"Auch wenn die Berge von ihrem Platz weichen und die Hügel zu wanken beginnen- meine Huld wird nie von dir weichen und der Bund meines Frieden nicht wanken, spricht der Herr, der Erbarmen hat mit dir.“ (Jes 54,10)

Sehr empfehlenswert 

Helga König

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Rezension: Rituale der Stille- Anselm Grün- Vier –Türme-Verlag

"Wenn wir in der Stille in uns hineinhören, bricht in uns eine unendliche Sehnsucht auf." (Anselm Grün). 

Dieser Tischaufsteller enthält Rituale des Benediktiners Anselm Grün, die als Schlüssel verwendet werden können, der zum Geheimnis und zur Tiefe der Stille führen. Die Rituale verhelfen zu einem friedvollen Leben.

Neben den Ritualen enthält der Tischaufsteller schöne Bilder und Zitate von Anselm Grün, die sich mit der Stille befassen.  Nur wenn man  wirklich still wird, so der Autor, kann man sich selbst spüren und seinen inneren Wert, das göttliche Kind in uns entdecken. Dieses Kind nimmt uns an die Hand, zeigt uns Wege für unser Leben zu anderen, für unser Leben mit Gott.

Die Rituale verhelfen dem Leser dazu, dass Gedanken und Gefühle zur Ruhe kommen. Sie überzeugen und lassen sich zumeist problemlos umsetzen. 

Eines der Rituale möchte ich an dieser Stelle zitieren: 

Alles darf so sein, wie es ist. 
Wenn du nach einem anstrengenden Tag 
Das Gefühl hast, gegen Wände zu rennen 
und gar nichts bewirken zu können,
halte inne und werde still.
Erlaube allen Situationen genauso zu sein,
wie sie sind. Lass Deine Anstrengungen los, 
nimm alles so an, wie es ist, und urteile nicht. 
So kann in dir Ruhe entstehen, 
die dich gelassener 
mit allem umgehen lässt. 

Dazu dann gibt es umseitig ein Zitat, der das Ritual zusammenfasst 

"Wenn wir innerlich dem zustimmen, was ist, können wir zur Ruhe kommen." 

Sehr empfehlenswert.

Helga König

Überall im Fachbuchhandel erhältlich
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Rezension: Deutschland als multireligiöser Staat- Eine Herausforderung- Hans Markus Heimann

Autor dieses Buches ist Prof. Dr. Hans Markus Heimann. Er lehrt Öffentliches Recht und Staatstheorie an der Hochschule der Bundesrepublik Deutschland. Sein Anliegen ist es, ausgehend von der im Grundgesetz garantierten Religionsfreiheit, einen konzisen Überblick über alle staatlichen Regelungen, die Religion und Weltanschauung betreffen, zu machen. 

Es ist nicht nur die aktuelle Zuwanderung von muslimischen Flüchtlingen in Deutschland, sondern auch der immense Ausstieg aus den beiden großen christlichen Religionen und Weltanschauungen, die das Verhältnis von Staat und Religion vor eine neue Herausforderung stellt. 

Heimann reflektiert, um die neue Herausforderung zu lokalisieren, zunächst den multireligiösen Staat in Deutschland, um anschließend im Rahmen des Abschnitts "Das Verhältnis von Staat und Religion in Deutschland" die Kriterien Neutralität, Laizismus, Parität, Neutralitätsausnahmen und Toleranz näher zu betrachten. Wissen sollte man, dass Toleranz beispielsweise ein außerrechtlicher Maßstab ist und kein Schlüssel zur staatlichen Bewältigung multireligöser Konfliktlagen. Dabei spielt es keine Rolle, um welche Konzeption von Toleranz es sich handelt, sei es Erlaubnis, Koexistenz, Respekt oder Wertschätzung. 

Für staatliche Entscheidungen religiös motivierter Problemlagen können generell nur Religionsfreiheit und Neutralität als Maßstab dienen. Warum das so ist, wird näher im Buch erklärt. 

Weiter geht es im vorliegenden Werk um die grundrechtliche Dimension der Vorstellung von Religionsfreiheit als "magna charta" des multireligiösen Staates. Hier werden Begriffe wie individuelle und kollektive Religionsfreiheit ausgelotet, u.a. auch über religiöse Gleichheit und aktuelle Konfliktfelder nachgedacht. Zur Sprache kommen religiöse Symbole in staatlichen Räumen, Religionsfreiheit in staatlichen Einrichtungen, auch religiös motivierte Kleidung, Schächten, Beschneiden, Glockengeläut und Muezzinruf, Kirchenasyl u.a.m. 

Im letzten Abschnitt dann wird die historische Dimension des Religionsrechts staatskirchlichen Ursprungs in Augenschein genommen und beispielsweise über die Finanzierung von Religionsgemeinschaften, auch über schulischen Religionsunterricht und Verträge zwischen Staat und Religionsgemeinschaften informiert. 

Die komplexen Erörterungen des Autors machen deutlich, dass unser Staat dem Anspruch multireligiös zu sein, gerecht wird und zwar so, dass er bei größtmöglicher religiöser Freiheit das friedliche Zusammenleben seiner Einwohner gewährleistet. Die Herausforderungen des friedlichen Zusammenlebens, so Heimann, liegen auf einem anderen Feld. Jeder einzelne Bewohner unseres Landes muss für sein Tun akzeptieren, das Voraussetzung für ein Leben mit dem Grundgesetz die Anerkennung der staatlichen Neutralität, die Geltung der Grundrechte und des demokratischen Herrschaftssystems mit Ausschluss jeglicher Gewalt- und Willkürherrschaft ist. 

Unser Grundgesetz schützt mit seinen Grundrechten auch Werte, die von jenen der Mehrheitsgesellschaft abweichen. Speziell die Religionsfreiheit erfasst religiöse Inhalte, die von dem abweichen können, was der gesellschaftliche Mainstream unter Religion versteht, so der Verfassungsrechtlicher und eröffnet damit Freiheitsräume, die man eventuell nicht erwartet hat.

Jene, die ein Problem mit Freiheit haben, werden möglicherweise ein Problem mit unserem multireligiösen Staat haben, nicht aber jene, die Freiheit zu schätzen wissen und sie im Rahmen unserer Gesetze auch gerne leben.  

Empfehlenswert 

Helga König

Das Buch ist überall im Fachhandel erhältlich

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Rezension: Möge die Übung gelingen- Peter Riedl

Peter Riedl, der Autor dieses Übungsbuches hat Medizin studiert und wurde später Universitätsprofessor für Radiologie. Seit vielen Jahrzehnten bereits ist er praktizierender Buddhist und seit nunmehr 18 Jahren Generalsekretär und Präsident der Österreichischen Buddhistischen Religionsgesellschaft. Als Herausgeber der Zeitschrift "Ursache/Wirkung" befasst er sich primär mit spirituellen und buddhistischen Themen. 

Der Autor möchte mittels dieses Buches den Lesern dazu verhelfen, persönliche Lebensprobleme zu überwinden. Dies geschieht im Rahmen von sieben Kapiteln, in denen man dann mit entsprechenden Übungen vertraut gemacht wird. Riedl spricht von sieben buddhistischen Erleuchtungsgliedern als da sind: Achtsamkeit, Untersuchung, Anstrengung, Verzückung, Gelassenheit, Sammlung und Gleichmut. 

Über diese Erleuchtungsglieder erfährt man jeweils vor jedem der dann folgenden Übungs-Kapiteln mehr. 

Basis zur Schulung der Achtsamkeit ist der Körper. Deshalb beginnt die Achtsamkeitsschulung mit dem Körper, bevor man allmählich  besagte Achtsamkeit auf die Gefühle, Reaktionen und alle anderen Inhalte im Geist legt. Dabei muss man wissen, dass Achtsamkeit nach innen gerichtete Aufmerksamkeit ist. Mittels der Übungen schafft man es, die Gedanken und Gefühle, die bislang unbewusst waren, sich bewusst zu machen. Dies ist letztlich der erfolgsversprechende Weg aus Trübsal und Jammer. 

Es werden Übungen zur Achtsamkeit vorgestellt und entsprechend  wird mit allen anderen Erleuchtungsgliedern vorgegangen. So liest man im Rahmen des Kapitels "Untersuchung" von  der sinnstiftenden wertfreien Beobachtung, die in unserer Kultur, die auf Bewertung aufgebaut ist, nur sehr schwer zu erlernen ist. 

Es geht nicht um gut oder schlecht und um gut oder böse, sondern um heilsam oder nicht heilsam und um wissend oder unwissend. Ziel ist es, begierdelos, liebevoll und weise zu werden. Man muss begreifen, dass man durch das Denken, Bewerten und Urteilen viel Energie verbraucht und dies zu großen Schwierigkeiten im Leben führt. Man sollte sich bewusst machen, dass alles im Leben Fühlen ist und dass Leiden bedeutet, unangenehme Gefühle zu haben. 

Es ist wichtig, positive Gefühle zu kultivieren, jedoch nicht an diesen zu haften. Denn Anhaftung führt unweigerlich zu Leid.

Von vier großen Anstrengungen ist die Rede und wie man damit umgehen sollte. Hier geht es um unheilsame und heilsame Gefühle und wie man diese aufsteigen oder nicht aufsteigen lassen bzw. loslassen kann. Budda Shakyamuni sagte: "Durchblicke die Illusion! Daran sollst du unermüdlich arbeiten". Was heißt dies? Die Illusion des Lebens ist, zu glauben, dass es Dinge von Dauer gibt. In Wahrheit hat alles seine Zeit. Wer anhaftet, leidet. 

Man lernt negative geistig-emotionale Zustände wie Ärger, Eifersucht, Begehren und Angst zu erkennen und frühzeitig fallen oder gar nicht erst aufkommen zu lassen. Man lernt zudem,  gute Gefühle wie Liebe, Mitgefühl und Großzügigkeit zu forcieren, lernt sich zu begeistern, auch gelassener zu werden. Das funktioniert, indem man die eigenen Ich-Fallen durchschaut und erkennt, dass man mit kleinerem Ego leichter durchs Leben geht. 

Man erfährt mehr über das Meditieren und über den Gleichmut und hat am Ende des Buches einen recht guten Eindruck von dem, was man tun sollte, um sich vom Leiden zu befreien. Der Weg ist anstrengend, doch das Ziel verspricht etwas, wofür es sich lohnt, sich anzustrengen: Freiheit von Leid, die Realisierung des alten Menschheitstraums.

Sehr empfehlenswert 

Helga König

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Rezension: Weniger ist mehr – Die Lebensschule der Mönche- Johannes Pausch- Vier- Türme Verlag

Der Autor dieses brillant verfassten Buches ist Pater Dr. Johannes Pausch OSB. Er ist #Benediktinermönch sowie #Psychotherapeut und leitet als Konventualprior seit 2004 das von ihm gegründete Kloster Gut Aich in St. Gilgen am Wolfgangsee in Österreich.

Gezeigt wird wie die Mönchsregel des Benedikt  auch außerhalb der Klostermauern angewendet werden kann.

Das erste Wort der Benediktsregel lautet "Ausculta". Das bedeutet "Höre!" und ist eine Aufforderung zur sensiblen Wahrnehmung, zur Achtsamkeit und Wertschätzung. Die Regel selbst sollte nicht als Gesetzeswerk oder dogmatische Handreichung begriffen werden, denn Benedikt hat seine Regel für Menschen verfasst, "die das Leben lieben und gute Tage zu sehen wünschen". Er hatte Gottessucher im Auge, die sich auf den Weg machten und die um ihre eigene Begrenztheit und Unvollkommenheit wussten. 

Im Rahmen von vier Kapiteln wird man mit der Lebensschule der Benediktiner vertraut gemacht. Diesen vier Kapiteln ist das Vorwort und ein Abschnitt, der sich mit Gottvergessenheit und Gottesbewusstsein befasst, vorangestellt worden. 

Der Autor spricht hier zunächst die Ursachen der Gottvergessenheit an, nennt deren Zeichen, zu denen übermäßiger Konsum oder Missbrauch von Essen, Trinken aber auch Kommunikationsmittel gehören. Durch all dies dokumentiert ein Mensch, dass er nicht mehr glauben und stattdessen nur noch konsumieren möchte. Dies aber führt von  dem Weg, was uns  glücklich macht, weg. Was aber hilft uns auf dem Weg zu bleiben?

Im Kapitel 1 geht es zunächst um Spiritualität, die für Benedikt Beziehung ist. Dabei muss man wissen, dass die Benediktiner ihr Leben in erster Linie als Gottesbeziehung gestalten und davon überzeugt sind, dass Gott selbst Beziehung ist. Eine Beziehung muss gepflegt werden und darüber gilt es nachzudenken, aber auch über Spiritualität als auch die Selbsterfahrung und anderes mehr. So etwa auch über die Einheit von Leib und Seele. Hier geht es darum, achtsam in unseren Gesten, in unserer Haltung, in unserer Bewegung und Sensibilität zu sein. In den Gebeten und Ritualen der Mönche geht es stets um das Herz, das für die Liebe, den Respekt und die Ehrfurcht vor anderen Menschen steht.

Existentielle Fragen wie etwa "Wer bin ich? "Was will ich?" sind wichtig, weil es ohne deren Beantwortung keine Lebensperspektive, keine Entwicklung gibt, kein geistliches aber auch kein menschliches Leben, weder privat noch beruflich, so der Autor. Die Leugnung dieser Fragen führe zu Stillstand, mitunter sogar zum Tod oder zur Lähmung und Verletzung unserer selbst. Selbsterkenntnis- sie schließe Selbsterfahrung, Selbstreflektion und Selbstbewusstsein mit ein-,  ist die Basis für jedes Leben und jede Entwicklung. Dabei spielt es keine Rolle, ob man allein oder mit anderen lebt. 

Es geht unter anderem um Transformation alter Verletzungen, weil ewiges Nachtragen zu seelischen und körperlichen Gebrechen führt. Loslassen, um seinen Lebensmittelpunkt wieder zu finden und den Sinn unseres Lebens zu erkennen, darum geht es auch. Wer nicht lernt durch Wandlungsprozesse ganz Mensch zu werden und sich ein Stück Humor zu behalten, verhärtet oder verzweifelt. 

Man erfährt, dass das Leben zyklisch verläuft, sich Ereignisse wiederholen und es trotz alter Muster neue Chancen gibt. Dabei sind Entwicklungsschritte zumeist mit Konflikten,  mit Trennungen oder gar mit Todeserfahrungen verbunden. Wer Erfahrungen, vor allem schlechte,  nicht loslassen kann, definiert dadurch seine Existenz. So bleibt nur Wut, Neid, Schmerz und Verzweiflung, wodurch das Leben  negativ erspürt wird. Das kann nicht glücklich machen.

Der Autor schreibt u.a. von Vater – und Muttererfahrungen und auch von Geschwisterprägungen, durch die unser Leben und Verhalten sowohl in Arbeitsprozessen als auch in unseren Beziehungen geprägt sind, denn aus Geschwisterreihen und den damit verbundenen Beziehungserfahrungen ergeben sich Bevorzugungen oder Benachteiligungen und hieraus resultierend Rivalität oder Kooperationsfähigkeit. Viele seelische Störungen haben ihre Wurzeln in ungeklärten Geschwisterbeziehungen. 

Altlasten gilt es loszulassen und Vernachlässigtes aufzulösen. Hier gibt Benedikt einige Anweisungen als Hilfen, damit es funktioniert. Wer leben lernen möchte, sollte bitten und danken können und sich in Gelassenheit üben. 

Miteinander leben lernen, heißt u.a. Vertrauen zu lernen und Grenzen zu achten. Doch es gibt noch eine ganze Reihe anderer Problemfelder, die mittels der Regel Benedikts aufgelöst werden können. Vor allem sollte man lernen, dass Reduktion die Voraussetzung für Gewinn ist, weniger in materieller Hinsicht, so doch im Hinblick auf innere und äußere Ruhe. Freude am Nicht –Erkennbaren, am Transzendenten ist Freude an der Liebe, um diese es geht in erster Linie, wenn man die Benediktregel sich zu Herzen nimmt. 

Empfehlenswert 

Helga König

Das Buch ist überall im Handel erhältlich
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Rezension: Buddhas Anleitung zum #Glücklichsein- Fünf Weisheiten, die Ihren Alltag verändern #Marie_Mannschatz. -#GU

Die Autorin dieses Bestsellers mit beiliegender CD ist Marie_Mannschatz. Sie betreibt seit zwei Jahrzehnten eine freie Praxis als Gestaltungs- und Körpertherapeutin. Die Erstausgabe der Publikation aus dem Jahre 2007 wurde 150 000 Mal verkauft. Die Neuausgabe aus dem Jahre 2016 ist vollständig überarbeitet und durch eine CD ergänzt worden, die sechs Meditationen enthält. 

Im Buch wird man zunächst mit fünf Hindernissen vertraut gemacht, die unsere Wahrnehmung trüben. Es handelt sich dabei um: 

Zweifel,   Unruhe,  Trägheit,  Verlangen, Widerwille 

Diese fünf geistigen Gewohnheiten verschleiern unser Herz so sehr, dass wir unter ihrem Einfluss nur noch eingeschränkt denken und handeln können. Deshalb ist es wichtig, sich in Achtsamkeit zu üben. Wie man sich darin üben kann, achtsam durch den Tag zu kommen, wird sehr gut erläutert und wie man diese Achtsamkeit vertiefen kann, ebenfalls. Wer achtsam ist, akzeptiert die Dinge mehr und mehr so wie sie sind. 

Es geht darum, Ruhe und Konzentration zu fördern, auch Vorlieben und Abneigungen zu vereinen, körperliche Empfindungen wahrzunehmen und unsere Erfahrungen innerlich einzuordnen. Vorgestellt werden die vier Grundlagen der Achtsamkeit, als da sind:

Körpersignale spüren 
Gefühle erforschen 
Das Denken bemerken 
Gedankeninhalte erkennen 

Man lernt nicht nur Hindernisse und wie sich diese zeigen kennen, sondern auch deren jeweiliges Gegengewicht zu begreifen und wie sich dieses offenbart. Nun geht es um: Vertrauen aufzubauen, Weisheit; Ruhe, angenehmes Verweilen, Begeisterung, das Gleichgewicht zu wahren, Akzeptanz, Loslassen. 

Gezeigt wird mit Zweifeln, selbst großen umzugehen, sie zu erkennen und zu benennen, Abstand davon zu nehmen, damit sie uns nicht zermürben. Zweifel lassen sich überwinden, indem man Vertrauen einübt. Unruhe schafft Unachtsamkeit, die der Körper durch fahrige Gesten zum Ausdruck bringt. Unruhe im Denken zerrt am Nervenkostüm. Unruhige Menschen bringen uns durch ihre Unruhe aus dem Gleichgewicht, wenn wir uns nicht deutlich abgrenzen.

Anhand einer Übung erlernt man den Unruhegeist in uns aufzuspüren und ihn in der Folge zu überwinden. Dabei lautet der buddhistische Umgang mit Schwierigkeiten "Erkennen, benennen, ausgleichen, loslassen.

Sehr gut ist die Übung, wie man Geduld trainiert und spannend sind die Definitionen von Trägheit. Zur Sprache gebracht wird u.a. wie man Trägheit ausfindig macht und sie schließlich überwindet. Das Gleichgewicht zu wahren bedingt, Verlangen zu überwinden und sich in Großzügigkeit zu üben. Beleuchtet werden verschiedene Formen des Gebens. 

Dabei hat anonymes Geben in der buddhistischen Lehre einen hohen Stellenwert, weil man dann, wenn ein Dank erfolgt, noch tiefer loslassen kann. 

Widerstand verhindert Glück. Es wird gezeigt wie man mit emotionalem Leid am besten umgeht. Reflektiert werden schwierige Gefühle und es wird dargelegt, dass Furcht und Angst ein klares Denken verhindern und Ärger als auch Wut Spannungen produzieren. Wie man all das überwinden kann und mit Ärger konstruktiv umgeht, wird bestens erläutert. Gezeigt wird vor allem wie man sein Mitgefühl nährt und Freude weckt. 

Sehr empfehlenswert 

Helga König

Das Buch ist im Fachhandel  erhältlich
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Rezension: Vertrau auf deine Stärke- Anselm Grün- Vier-Türme-Verlag

Dieses wunderbare Buch des von mir überaus geschätzten Benediktinermönchs Dr. PA. Anselm Grün mit dem Titel "Vertrau auf deine Stärke" zählt zu den besten Büchern, die ich in den letzten Monaten gelesen habe. Anselm Grün zeigt hier auf seine Weise, wie man sich den Herausforderungen des Lebens stellt, Krisen überwindet und zur inneren Stärke wieder findet. 

Gleich zu Beginn seiner Einführung hebt er hervor, dass Krisen zum Leben gehören und es ohne diese kein Wachstum gibt. Dies gelte für das persönliche Wachstum, aber auch  für die Entwicklung einer Gesellschaft. Der Autor macht sich zunächst Gedanken über das Wesen der Krise und lässt nicht unerwähnt, dass in der Psychologie das menschliche Leben als eine ständige Folge von Reifungs- und Werdekrisen beschrieben wird. Neben normativen Krisen, wie etwa jene in der Lebensmitte,  gibt es noch die Einbruchkrisen, die von außen dazu kommen. Dazu zählen Naturkatastrophen, Arbeitslosigkeit, Verbrechen, Unfälle etc. 

Immer dann, wenn man eine Krise bewältigt hat, hat man einen Reifungsschritt vollzogen. Dabei kann es während der Krise durchaus geschehen, dass ein Mensch zusammenbricht. Das passiert zumeist dann, wenn man die Krise als etwas bewertet, was nicht sein darf und als persönliche Schuld begreift oder sie verdrängt bzw. kompensiert, so Pater Anselm. Generell gelte, dass eine Krise stets dadurch gekennzeichnet sei, dass das bisherige Gleichgewicht gestört werde. 

Werde der Reifungsschritt nicht vollzogen, reagiere der Körper oder die Seele mit einer Krankheit. Wer die Krise allerdings als Chance begreife, wird neue Möglichkeiten für das Lebens entwickeln. Die Maßstäbe verändern sich. Das mache uns klüger. 

Der Benediktinermönch Pater Anselm erwähnt auch den Mystiker Johannes Tauler. Dieser sagt, dass Gott uns in die Krise führt, damit wir uns dort als Mensch selbst finden. 

Offenbar melden sich in den Krisen verschiedene Lebensthemen zu Wort, so unter anderem auch verschiedene Ängste. Wichtig sei grundsätzlich nicht in Panik zu verfallen, weil man dann nämlich blind und gelähmt sei, dieses am Denken hindere und man deshalb davon abgehalten werde, kreative Lösungen zu suchen. 

Immer wieder wartet Anselm Grün mit Übungen im Buch auf, die uns stärken und dabei helfen, den eigenen Kräften zu vertrauen. 

Wer in die Krise gerät, läuft Gefahr, alles schwarz zu sehen. Man sollte versuchen besonnen kleine Schritte zu machen, die uns aus dem Zustand heraus führen. Dabei hilft die Übung "Ein Labyrinth gehen". 

Offenbar hilft es, wenn man aktiv reagiert, weil sich auf diese Weise auch der Weg aus der Krise zeigt. Pater Anselm hält es für sinnstiftend,  in Krisenzeiten auch  zu beten, weil man Gott dann seine Hilflosigkeit und Ohnmacht hinhält und dieses Zulassen unserer negativen Gefühle vor Gott uns verwandelt. Man fühle sich dann nicht mehr allein, da man  trotz seiner Sorgen und Ängste von ihm angenommen sei und ihn bitten könne, uns Wege aus der Krise zu zeigen. Dies stärke unser Denken. 

Im Beten erhalten wir neue Hoffnung für uns und für die Menschen, um die wir uns sorgen, so Pater Anselm. Weil in Krisen Illusionen zerbrechen, die man sich vom Leben gemacht hat, erhält man die Chance für eine andere Sichtweise und die Kraft, uns den Problemen zu stellen. Es kommt der Zeitpunkt, wo man eine neue Chance erkennt, die unserem Wesen gerechter wird. 

Pater Anselm schreibt über den Heiligen Geist als Kraft, die Gott uns schenkt, um das Leben zu bewältigen und ohne Angst durch alle Krisen und Konflikte unseres Lebens zu gehen. 

Man liest in diesem Zusammenhang von dem Jesuiten Alfred Delp, den die Nazis 1945 hingerichtet hatten, weil er der Widerstandsbewegung angehörte und erfährt von dessen Meditation über die Pfingstsequenz, die während seiner Gefangenschaft seine Hoffnung stärkte. Delp wurde im Gestapogefängnis gefoltert, doch die innere Kraft, die durch Gottes Geist getragen wurde, half ihm, widerständig zu bleiben und andere nicht zu verraten. 

Es ist der Heilige Geist, der sich als Freund der Seele erweist. Wenn er in uns wohnt, so ist Gottes Liebe in uns. Über den Heiligen Geist erfährt man im Zusammenhang mit der Meditation Delps sehr viel Wissenswertes, das man aber nicht in wenigen Sätzen hier wiedergeben kann. Die Thematik ist zu komplex.

Jene Menschen zu  werden als die wir von Gott gedacht sind, sollte das Ziel unseres Lebens sein. Wenn wir diesem Bild entsprechen, so Pater Anselm, leben wir authentisch und stimmig, dann könne alles in Entfaltung kommen, was Gott uns an Fähigkeiten und Möglichkeiten geschenkt habe. 

Um dies zu erreichen, benötigen wir den Heiligen Geist, "der so in uns eindringt, das alles in uns von Gott berührt, geheilt, aufgerichtet und zum Leben erweckt wird."

Es bereitet Freude,  dieses Buch zu lesen, auch mit den Glaubenserfahrungen Alfred Delps in Berührung zu kommen und von der sogenannten Pfingstsequenz inspiriert zu werden, die uns neue Stärke und Kraft verleiht, voller Mut durch Krisen zu gehen. 

Sehr empfehlenswert. 

Helga König

Überall im Fachbuchhandel erhältlich.

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Rezension: Der Name Gottes ist #Barmherzigkeit- #Papst_Franziskus- Ein Gespräch mit Andrea_Tornielli #Kösel

Dieses Buch enthält ein aufschlussreiches Gespräch zwischen Papst Franziskus und dem Journalisten sowie Vatikan-Spezialisten Andrea Tornielli zum Heiligen Jahr der Barmherzigkeit. 

Diesem Gespräch vorangestellt ist der Bibeltext 18,9-14 des Evangeliums nach Lukas und ein in das Gespräch einleitender Beitrag von Andrea Tornelli. 

Papst Franziskus hat das Heilige Jahr der Barmherzigkeit am 13. März 2015 ausgerufen. Andrea Tornelli hat ihm daraufhin den Vorschlag unterbreitet, im Rahmen eines Buches über den Sinn dieses Jahres aufzuklären. Der Heilige Vater willigte ein, über das Herzstück seines Pontifikats, ein Thema von zentraler Bedeutung, auch in seinen Lehren und in seinem Zeugnis, Näheres auszuführen. 

So erfährt man zunächst, wann bei ihm der Wunsch entstanden ist, ein heiliges Jahr der Barmherzigkeit auszurufen und wodurch er inspiriert wurde. Schon im Juli 2013 sagte er auf dem internationalen Weltjugendtag, dass er überzeugt davon sei, dass unsere Epoche ein kairós für Barmherzigkeit verkörpere,  d.h. ein dafür passender Zeitpunkt sei. Schon der hl. Johannes Paul II und  Papst Benedikt XVI äußerten sich zum göttlichen Erbarmen, in dem Benedikt den Wesenskern der Botschaft des Evangeliums sieht. 

Wie Papst Franziskus ausführt,  bedeutet Barmherzigkeit etymologisch gesehen, das Herz zu öffnen. Dabei sei die Barmherzigkeit jene göttliche Haltung, die umarmt, sozusagen das sich Schenken Gottes, der empfängt, der sich herabbeugt zur Vergebung. Wie man weiter erfährt, verhält es sich so, dass ein Mensch, dem Gottes Barmherzigkeit zuteilwird, sich seiner selbst, der eigenen Sünde schämt, wodurch offenbar Erkenntnis und Veränderung erst möglich werden. 

Die heutigen Menschen benötigen die Barmherzigkeit ganz besonders intensiv, weil die Menschheit verletzt sei und tiefe Wunden trage. Dabei wisse sie nicht, wie die Wunden heilen sollen oder glauben nicht, dass es überhaupt möglich sei. Verwundet werden kann die Menschheit durch vielerlei, so auch durch Relativismus, wonach alles gleich erscheine und das Gefühl für die Sünde verloren gegangen sei.  Weil es an der konkreten Erfahrung der Barmherzigkeit mangelt,  glaubt man nicht an die Erlösung von der Sünde. 

Barmherzigkeit haben wir bitter nötig, so der Heilige Vater und erläutert dies näher. Er führt auch Wissenswertes zum Geschenk der Beichte aus, weil es hier zur leibhaftigen Begegnung mit der Barmherzigkeit kommt. Als Beichtvater hat er, selbst wenn er eine verschlossene Tür fand, stets nach dem Spalt gesucht, sie zu öffnen, um auf diese Weise Vergebung und Barmherzigkeit zu schenken. Offenbar kann nur derjenige, der die Umarmung der Barmherzigkeit erlebt,  erfahren wie das Leben sich ändert, weil man dann versucht, auf dieses gewaltige unerwartete Geschenk zu antworten. Aus der Reue heraus entwickelt sich das veränderte Verhalten. 

Papst Franziskus verdeutlicht, weshalb wir alle Sünder sind und weshalb die Kirche in diesem außerordentlichen Heiligen Jahr ihre mütterliche Barmherzigkeit wiederentdecken möge. Diese nämlich würde den zahllosen Verwundeten entgegenkommen, die deren Gehör benötigen,  aber auch ihr Verständnis, ihre Vergebung und Liebe. 

Kritik nimmt der Heilige Vater an jenen Priestern, denen es an Barmherzigkeit mangelt und die durch Sturheit die Tür nicht öffnen, die für alle so wichtig ist. Barmherzigkeit sei ein unverzichtbares Element in Beziehungen zwischen den Menschen, damit Brüderlichkeit entstehen könne. Es genüge nicht, nur Gerechtigkeit als Maßstab zu nehmen. Mit Barmherzigkeit und Vergebung nämlich geht Gott über die Gerechtigkeit hinaus. Er transformiert sie in einem höheren Akt, indem wir Liebe erfahren, die die Basis wahrer Gerechtigkeit ist. 

Papst Franziskus erläutert u.a. den Unterschied zwischen Sünde und dem Korrumpiert-Sein durch die Sünde, ein Zustand, der uns nicht demütig werden lässt, vielmehr zum System erhoben, zur Gewohnheit, zur Lebensweise wird. Solche Gewohnheiten schränken unsere Fähigkeit zu lieben ein und führen zur Selbstgerechtigkeit.

Papst Franziskus sagt "Ein von der Sünde korrumpierter Mensch hört auf, um Vergebung zu bitten, und glaubt am Ende sogar, dass er das nicht nötig hat." Man könne durchaus ein großer Sünder sein, solle sich jedoch von der Sünde korrumpieren lassen. Korruption sei keine einzelne Handlung, sondern ein Zustand persönlicher und sozialer Korrumpiertheit, an den man sich gewöhne. Der Korrupte verbringe sein Leben auf der Schnellstraße des Opportunismus und opfere dafür seine Würde und die der anderen. Von daher führe die Korruption unweigerlich zum Verlust von Scham, der Hüterin von Wahrheit, Güte und Schönheit. 

Papst Franziskus betont: "Sünder ja, korrumpiert nein!“ 

Dieses Gespräch  zwischen Papst Franziskus und Andrea Tornielli  sollte jeder lesen, weil es bewusst macht, wie nötig wir alle Barmherzigkeit haben und welche Wege wir gehen können, um diese zu erlangen. 

Sehr empfehlenswert. 

Helga König

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