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Rezension: Jüdische Welt verstehen

Der Autor dieses aufschlussreichen Buches ist der 1916 geborene Rabbi Alfred J. Kolatch. Er erläutert im Rahmen von 600 Fragen und Antworten zahlreiche Bräuche, Vorschriften, Gebote und Zeromonien der Juden, die deren traditionell jüdisches Leben bestimmen. Das Buch ist aus dem Amerikanischen übersetzt und von Miriam Magall bearbeitet.

Nach einer allgemeinen, gut erklärenden Einführung erfährt man mehr zu den Themenbereichen:
-Die ersten Lebensjahre
-Heirat und Scheidung
-Tod und Trauer
-Die Kaschruth-Bestimmungen
-Gegenstände und Kleidung
-Die Synagoge
-Ritus und Gebete
-Der Schabbath
-Pessach
-Schawuot
-Die Hohen Feiertage
-Sukkot, Schmini, Azeret und Simchat Thora
-Chanukka
-Purim
-Die außerbiblischen Feiertage
-Allgemeine Fragen

Im Buch wird beispielsweise erklärt, weshalb die Thora in einem Mantel gehüllt wird, auch weshalb man in einigen Gemeinden besagte Thora in einem Zyklus drei Jahren liest. Aufgeklärt wird man darüber, weshalb "Pessach" gefeiert wird, weshalb es das Omer-Zählen gibt und erfährt vieles andere mehr, was für gläubige Juden wichtig ist.

Ich bin der festen Überzeugung, dass immer dann, wenn man sich ernsthaft und offen mit den Vorstellungen Andersgläubiger befasst, kein Platz mehr ist für Feindschaften, die bekanntermaßen nur von Kriegstreibern geschürt werden. Solchen Kriegstreibern muss man durch Aufklärung den Boden entziehen.

Wer sich intensiv mit den Texten beschäftigt, wird erkennen, dass die jüdische Mentalität eine sehr nachdenkliche, demütige und friedfertige ist. Das finde ich sehr sympathisch. Es ist mir unverständlich und für mich nicht nachvollziehbar, weshalb man Juden jemals verfolgt und ermordet hat und es entsetzt mich, dass es heute noch Menschen gibt, die den Holocaust leugnen und im Internet Plattformen finden, auf denen sie diese skandalöse Unwahrheit öffentlich verbreiten können.

Zu Aufklärungszwecken im Hinblick auf die tiefe Rechtschaffenheit und Friedfertigkeit der Juden, empfehle ich das vorliegende Buch.

Entgegen meinen Erfahrungen hoffe ich, dass auch hartnäckig ignorante Menschen sich mit diesem Buch befassen und begreifen lernen, dass sie ihr ganzes Leben einer unsäglichen Nazihetze auf den Leim gegangen sind.

Sehr empfehlenswert.


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Rezension: Jesus als Therapeuth

Pater Anselm Grün zeigt in diesem Buch wie Jesus durch seine Worte, in Gleichnissen und in den Heilungsgeschichten die Menschen gewissermaßen therapierte. Wie man der Einleitung entnehmen kann, kommt dem Theologen und dem Therapeuten Eugen Drewermann das Verdienst zu, auf die therapeutische Kunst und die heilende Kraft der Gleichnisse hingewiesen zu haben. Er sagt: "Psychologisch gesehen, muss es einer geglückten Gleichniserzählung gelingen, den Hörer im wörtlichen Sinne derart zu »verzaubern«, dass er aus der Welt seiner bisherigen Erfahrung in eine andere Welt versetzt wird, die seiner eigenen zwar vollkommen widerspricht, aber dennoch seinen recht verstandenen Wünschen auf das sehnlichste entspricht," (Zitat: Eugen Drewermann, Tiefenpychologie, Seite 731). Grün lässt den Leser wissen, dass Drewermann meint, dass Jesus mittels seiner Gleichnisse die Kraft der Leidenschaft von Menschen auf eine höhere Ebene führe, so dass diese Kraft in das Leben mit Gott und von Gott hineinfließt, (vgl.: S.74).

Grün zeigt an den Gleichnissen Jesu den Umgang mit Schuld, mit dem inneren Richter, auch mit den inneren Feiden, mit Neid, mit Angst, mit den eigenen Schattenseiten, mit den Illusionen und mit Enttäuschung auf und veranschaulicht des Weiteren im Zusammenhang mit den Gleichnissen die Sehnsucht nach Ganzwerdung, die Sehnsucht das Verlorende wiederzufinden und andere Sehnsüchte mehr. Wie geht man mit solchen Sehnsüchten um? Darauf wissen die Gleichnisse, Worte und Heilsgeschichten Jesu Antworten zu geben, die sehr lehrreich sind.

In Bildworten spricht Jesus die archetypischen Bilder unserer Seele an, meint C.G.Jung jedenfalls. Grün erläutert, dass diese archetypischen Bilder uns in Berührung mit unserem höheren Selbst bringen. Dieses höhere Selbst ist das Bild, das sich Gott von uns gemacht hat. Nach Platon ist nicht der gebildet, der viel weiß, sondern der, der gute Bilder in sich verankert und auf diese Weise das göttliche Selbst in sich lebendig hält. Dieses bedingt allerdings, dass wir uns frei machen müssen von Bildern der Selbstüberschätzung und Selbstentwertung, (vgl.: S.71).

Anselm Grün verdeutlicht u.a. den therapeutischen Wert folgender Sätze:

"Es gibt nichts Verborgenes, das nicht offenbar wird, und nichts Geheimes, das nicht an den Tag kommt", (Marcus 4, 22), (vgl.: S. 85).

"Nichts, was von außen in den Menschen hereinkommt, kann ihn unrein machen, sondern was aus dem Menschen herauskommt, das macht ihn unrein", (Markus, 7,15),( vgl.: S.86).

Grün ist davon überzeugt, dass dann, wenn Menschen die Gleichnisse und Worte Jesu in ihre Angst, in ihren Perfektionismus, in ihre Empfindlichkeit sowie in ihre Selbstvorwürfe hineinlassen und eine Woche lang mit einem solchen Gleichnis umgehen, ihnen als Folge eine ebensolche Wandlung geschehen könne, wie Jesus diese beim Erzählen bei seinen Zuhörern bewirkte. Von innen heraus würde das Gleichnis ihnen dann eine andere Sichtweise vermitteln, (vgl.: S.155).

Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass die Reflektion und Meditation im Hinblick auf Gleichnisse Jesu neue Sichtweisen bedingen können, ob dies wirklich bei allen dazu führt, anders mit sich und den Mitmenschen umzugehen, vermag ich nicht zu sagen.

Meine Erfahrung ist die, dass hochgradig ignorante Menschen nicht erkenntnisfähig und letztlich nicht therapierbar sind. Dies tut dem Buch aber keinen Abbruch, denn alle, die guten Willens sind, haben die Chance, durch die Gleichnisse zu Erkenntnissen kommen, die ihnen helfen, sich von Schmerz und Leid zu befreien, um sich Neuem gegenüber zu öffnen.

Empfehlenswert.

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Rezension: Orgel Meditationen für die Fastenzeit

Am Aschermittwoch hat die Fastenzeit begonnen. Fasten im Sinne der katholischen Kirche bedeutet mehr als nur fleischloses Essen und Verzicht auf Süßigkeiten, Fasten bedeutet innere Einkehr, bedeutet mit seinem höheren Selbst in Verbindung zu treten, Buße zu tun und sich innerhalb der 40 Tage zwischen Aschermittwoch und Ostern körperlich, seelisch und geistig zu reinigen. Fasten dient dazu, diesen Prozess in die Wege zu leiten und ihn abzufedern. Wie der Benediktinerpater Anselm Grün in seinem Büchlein "Fasten- Der Weg nach Innen" deutlich macht, soll durch das Fasten der Körper verklärt werden. Während der Fastenzeit soll man innehalten und immer wieder meditieren. Hierzu eignet sich die vorliegende Orgelmeditation des Paters Dominikus Trautner. Er ist Organist und Kantor der Benediktinerabtei Münsterschwarzbach bei Würzburg und lehrt an der Musikhochschule Würzburg.

1937 wurde die Orgel der Abteikirche von Münsterschwarzbach erbaut und zählt zu den bedeutendsten Orgeln jener Zeit. Wie man dem Beiblatt der CD entnehmen kann, verfügt sie über 60 Register mit insgesamt 4338 Pfeifen verteilt auf vier Manuale.
Die Spieldauer der CD beträgt 65:06 Minuten. Die CD enthält wunderschöne Orgelstücke von Bach, Reithmeier, Karg-Elert, Brahms, Schroeder und Reger. Die Stücke lassen den Zuhörer innehalten, stimmen sehr friedlich und nachdenklich zugleich und regen das spirituellen Denken an. Die Klangqualität ist hervorragend. Die Klänge eignen sich nach meiner Ansicht auch nach der Fastenzeit, wenn man eine klösterliche Atmosphäre anstrebt, um in häuslicher Andacht jene Liebe in uns zu erspüren, die uns Gott erkennen lässt.

Empfehlenswert.

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Rezension: Angelus Silesius- Textauswahl und Kommentar von Gerhard Wehr

"Mensch, überheb dich nicht: Die Demut ist dir not./ Ein Turm ohne rechten Grund fällt von sich selbst in den Kot" (Zitat: Angelus Silesius)

Dieses Buch enthält eine Lebensbeschreibung und Texte des Mystikers Angelus Silesius (1624-1699). Dr. Gerhard Wehr hat die Texte zusammengestellt und kommentiert. Die Zweizeiler im Buch stammen aus dem "Cherubinischen Wandersmann" von Silesuis und sollen zu den Perlen der mystischen Literatur des Barock zählen. Angelus Silesius hieß eigentlich Johann Scheffler. Sein Vater war ein wohlhabender polnischer Landedelmann. Scheffler studierte Medizin und begab sich nach dem 2. Semester nach Leiden in Holland, um sich dort mit religiös-mysthischen Schriften zu befassen. 1649 wurde er zum fürstlichen Hof- und Leibmedicus ernannt. Als Arzt wurde er offenbar geschätzt und honoriert, denn Kaiser Ferdinand III. ernannte ihn fünf Jahre später zum königlichen Hofmedicus. Scheffler setzte in dieser Zeit sein spirituelles Erkennen in Spruchdichtung um, die er zunächst schlicht "Geistreiche Sinn- und Schlussreime" nennt und die später die Bezeichnung "Cherubinischer Wandermann" erhalten, (vgl.: S.12-13). Angelus Silesius verstarb im Alter von 52 Jahren. Seinen ererbten Reichtum verschenkte er an arme Menschen. Was von ihm blieb, ist ein Kranz von Dichtungen, (vgl.: S.16).

Sein "Cherubischer Wandersmann" ist für die Gefährten auf dem inneren Weg gedacht. Silesius sieht die Existenz Gottes auf das Engste mit dem existierenden Menschen verwoben. Wie eine der Verszeilen deutlich macht, beharrt der Dichter auf eine Gottessohnschaft des Menschen und zwar jedes Menschen. Für Silenius fügen sich die Gottliebe des Menschen und die Menschenliebe des sich herabneigenden Gottes harmonisch zusammen (vgl.: S.21). Für den Mystiker ist Gelassenheit, was den Tod anbelangt, oberstes Gebot. Der Mensch ist nach seiner Vorstellung der eigentliche Ort der Gottesgeburt auf Erden, die im Grunde nie abgeschlossen ist, sondern sich immer wieder neu ereignet. In uns ist Bethlehem und Golgata zugleich, (vgl.: S.24).
Die Texte in "Stimmen und Zeugnisse" sollte man erst nach den Versen lesen, um sich vorurteilslos mit den Versinhalten befassen zu können.
Es gibt einige Verse, die mich besonders berührt haben. Einen dieser Verse möchte ich zitieren:
"Die Liebe fürcht sich nicht, sie kann auch nicht verderben,
Es müsste Gott zuvor samt seiner Gottheit sterben." (Zitat. S.117)
Gott ist die reine Liebe. Wer aufrichtig liebt, spürt Gott in sich.

Empfehlenswert.

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