Der Benediktinermönch Dr. Anselm Grün hat ein wunderbares Buch über Wertschätzung geschrieben und lässt den Leser gleich zu Beginn wissen, dass zwei Bedingungen hierfür notwendig sind. Einerseits müssen wir um unseren eigenen Wert wissen, das heißt, uns selbst annehmen und anerkennen und andererseits in die Menschen unserer Umgebung einfühlen.
Pater Anselm möchte mit seinem Buch die Leser nicht nur einladen, über Wertschätzung nachzudenken, sondern diese auch einzuüben. Deshalb gibt es neben den theoretischen Texten stets auch Übungskapitel.
Unmissverständlich macht der Autor deutlich, dass nur derjenige, der sich selbst als wertlos empfindet, andere abwerten oder entwerten muss. "Wer andere entwertet, drückt damit aus, dass er sich selbst als wertlos empfindet." (S.17).
Wertschätzen bedeute, dem anderen einen Wert zuzuordnen, ihn somit als wertvoll zu erachten.
Pater Anselm ist davon überzeugt, dass Wertschöpfung nur durch Wertschätzung entsteht. Untersuchungen zeigen, dass Betriebe, die auf Werte setzen, auf Dauer erfolgreicher sind. Ein Grund mehr sich des Themas anzunehmen.
Näher erörtert werden die vier Kardinaltugenden von Platon: Gerechtigkeit, Tapferkeit, Mäßigung und Klugheit. Tapferkeit ist nach Auffassung Pater Anselms heute mit Zivilcourage gleichzusetzen. Im Zusammenhang mit Zivilcourage nennt der Autor zwei Grundhaltungen, die ihr widersprechen. Es handelt sich um "Infantilismus" und "Vikitimisierung", eine Haltung aus der heraus, stets die anderen schuld sind. Verantwortungsbewusstsein also ist die Basis für Zivilcourage.
Neben der Erörterung der platonischen Werte, erwähnt der Mönch die drei christlichen Tugenden: Glaube, Hoffnung und Liebe und bringt diese dem Leser inhaltlich näher. Pater Anselm macht klar, dass man dann, wenn man jemand wertschätzt, ihn damit segnet.
Beim Empfänger wirkt Wertschätzung "aufrichtend, befreiend, als Wiederherstellung der Würde" (S.65). Wer Wertschätzung schenken möchte, benötigt eine bestimmte Haltung dem Empfänger gegenüber, so der Autor. Hier nennt und beschreibt er näher: Respekt, Höflichkeit, Dankbarkeit, Freundlichkeit und Anerkennung.
Sehr nachdenklich stimmte mich, was Pater Anselm im Hinblick auf schwierige Menschen sagt. Diese nämlich decken unsere Schattenseiten auf und zwingen uns geduldiger, auch liebevoller zu werden.
Wie Wertschätzung sich selbst gegenüber, auch in der Familie und im Berufsleben ausschauen kann, wird ebenfalls zur Sprache gebracht. Der Autor geht sogar so weit, praktische Anregungen zu geben, sei es durch Beispiele für Worte des Lobes, des Dankes, kleiner Komplimente, einfacher Gesten und kleiner Geschenke.
Wer gerne wertschätzt, weiß wie wohltuend sich dieses Verhalten auf uns selbst auswirkt. Man ist einfach glücklich, wenn man seine Anerkennung für andere zum Ausdruck bringen kann.
Möge jeder sie in sein Leben einbinden. Hierbei hilft der kluge Benediktinermönch durch seine Übungen sehr einfühlsam.
Empfehlenswert.
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