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Rezension:Ich danke Gott und freue mich: Gebete von Dichtern (Gebundene Ausgabe)

Dieses kleine Büchlein enthält sehr schöne Gebete von Dichtern aus fünf Jahrhunderten. Die beigefügten Bilder wurden von der Künstlerin Renate Menneke realisiert.

Bevor ich mit meiner Rezension beginne, möchte ich eine kurze Begebenheit erzählen, die sich am Ostersonntag im Hause meiner Mutter zutrug. Dort waren u.a. meine Cousine und ihr 2 1/2 jähriger Sohn Jakob zu Gast. Bevor dieser seinen geliebten Kuchen zu verspeisen begann, sprach er plötzlich unaufgefordert ein kleines Tischgebet. Meine Cousine berichtete, dass ihr bislang nicht getauftes Kind das Tischgebet in der Kindertagesstätte erlernt und an dem dortigen Ritual offensichtlich sehr viel Freude habe, denn auch zu Hause habe es dieses Gebet bereits mit gefalteten Händen und strahlenden Augen aufgesagt, zum Entsetzen seines atheistischen Vaters, eines bereits recht betagten promovierten Philosophen. Das väterliche Tabuwort "Gott" hat sich durch das Tischgebet in den Sprachschatz des kleinen Jakob eingeschlichen und beginnt dort ein Eigenleben zu führen. Ich gestehe, dass mich diese Tatsache mehr als bloß vergnügt gestimmt hat und mich dazu veranlasste, das hier rezensierte Buch meiner Cousine zu schenken.


Die Benediktinerin Katharina Schridde schreibt in ihrer Einleitung, dass die Menschen zu beten begannen, als sie erkannten, dass sie den Kräften des Himmels und der Erde nicht völlig machtlos aufliefert sind, sondern die Möglichkeit haben, um Verschonung und um günstige Lebensumstände zu bitten. Dieses erste Erwachen einer gelebten Beziehung zwischen den Menschen und einer Gottheit kann man noch heute in Felsmalereien, in Steinkreisen und in den Resten der heiligen Haine nachvollziehen. Beten ist natürlich mehr als bloßes Bitten. Dies wird nicht zuletzt in vielen Dankgebeten deutlich.


Das Büchlein soll laut der Verfasserin mehr als nur eine Gebetssammlung sein. Es stellt eine Verdichtung der innigen Berührung zwischen Gott und den Menschen dar.


Untergliedert sind die Gebete in:


-Lob und Dank
-Vertrauen und Bitte
-Glaube, Liebe und Hoffnung
-Ermutigung und Trost

Die Gebete im vorliegenden Buch stammen aus der Feder von:


Mechthild von Magdeburg, Mathias Claudius, Joachim Neander, Richard Exner, Rainer Maria Rilke, Carl Zuckmayer, Martin Rickard, Clemens von Brentano, Johann Wolfgang von Goethe, Paul Gerhardt, Paul Celan, Mascha Kaléko, Hildegard von Bingen, Paul Fleming, Ricarda Huch, Franz Werfel, Dietrich Bonhoeffer, Christian Morgenstern, Novalis, Dietrich Bonhoeffer, Friedrich Spee von Langenfeld und vielen anderen.

Das Dankgebet Mascha Kalékos, das sie im Februar 1938 schrieb, möchte ich an dieser Stelle wiedergeben, weil es mich sehr berührt:

Stilles Gebet


Ich danke dir Herr
in jeder stillen Stund
Ist auch mein Mund
Scheu und verschwiegen
Ich stehe hier
An meines Kindes Wiege
und ohne Worte
Dankt es in mir.
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