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Rezension: Mit Frieden gewinnt man alles- Papst Franziskus- Herder

Die fruchtbaren Dialoge im vorliegenden Buch finden statt zwischen Papst_Franziskus, dem argentinischen Jesuiten und Sohn italienischer Einwanderer sowie dem französischen Intellektuellen Dominique Wolton, -  er ist promovierter Soziologe und Forschungsdirektor des "Centre national de la recherche Scientifique". 

Nach einer umfangreichen Einleitung sind die Dialoge in acht Kapitel untergliedert. Dabei geht es um die Themen: 

-Frieden und Krieg 
-Religion und Politik 
-Europa geht es schlecht 
-Der Schlüssel zur Kommunikation 
-Die Andersheit, die Zeit und die Freude 
-"Die Barmherzigkeit ist eine Reise vom Herzen zur Hand" 
-"Die Tradition ist eine Bewegung"
-"Manchmal muss man radikal sein" 

In der Einleitung berichtet Dominique Wolton zunächst über das Buch-Projekt und erklärt, weshalb er das Zwiegespräch mit Papst Franziskus gewählt hat. Dieses nämlich lasse eine Öffnung zum anderen hin zu und darüber hinaus einen Austausch von Argumenten sowie die Präsenz des Lesers. Der Dialog schenke der menschlichen Kommunikation Sinn, der über die Performance und die Grenzen der Technologie hinausgehe. 

Der französische Intellektuelle hat für sein Buch einen Blickwinkel gewählt, der sich auf folgende Fragen bezieht: Worin besteht die Eigenart des sozialen und politischen Engagements der Kirche? Was unterscheidet sie von einem politischen Akteur?

Für Wolton ist Papst Franziskus der erste Papst der Globalisierung, ein Papst zwischen Europa und Lateinamerika. 

Die insgesamt 12 Gespräche der beiden fanden zwischen Februar 2016 und Februar 2017 statt. Dabei geht es thematisch um: politische, kulturelle und religiöse Fragen, die die Welt und ihre Gewalt umtreiben. Wolton fasst den Inhalt  des Werks stichpunktartig wie folgt zusammen: den Frieden und den Krieg; die Kirche in der Globalisierung und angesichts der kulturellen Vielfalt; die Religion und die Politik; die Fundamentalismen und der Laizismus; die Beziehungen zwischen Kultur und Kommunikation; Europa als Schauplatz des kulturellen Miteinanders; die Beziehungen zwischen Tradition und Moderne; den interreligiösen Dialog; den Status des Individuums, der Familie, der Sitten und Gesellschaft; die universalistischen Ansätze; die Rolle der Christen in einer von der Rückkehr der Religionen geprägten laizistischen Welt; die Fehlkommunikation und die Besonderheit des religiösen Diskurses. 

Diese Themen sind den oben genannten acht Kapiteln zugeordnet. Dort wurden die Gespräche mit Auszügen aus 16 großen Aussprachen ergänzt, die der Papst seit seiner Wahl am 13.3. 2013 weltweit gehalten hat. Jeweils zwei dieser Aussprachen, die die Zwiegespräche veranschaulichen, finden sich am Ende eines jeden Kapitels. Die Arbeit an dem Buch hat übrigens zweieinhalb Jahre in Anspruch genommen. 

Wolton betont, dass die Dialogpartner bewusst nicht die politischen und institutionellen Konflikte im Herzen der Kirche eingegangen sind. 

Deutlich wird in den Gesprächen nicht zuletzt, dass die christliche Religion mit ihrer universalistischen Ausrichtung durch Respekt, Würde, Anerkennung, Vertrauen auch im Zentrum des demokratischen Modells den Dialog aufrechtzuerhalten suchen. Es geht um die Kultur der Begegnung, um die Kultur der Kommunikation, es geht darum, Brücken zu schlagen von Mensch zu Mensch und keine Mauern zu ziehen. Damit Grenzen nicht zur Mauer werden, bedarf es der Brücken. 

Ganz zu Ende des Buches kann man noch einige Sentenzen von Papst Franziskus lesen, die sich nicht nur zum Nachdenken eignen, sondern auch zum Twittern anbieten. Eine davon möchte ich hier wiedergeben, weil sie viel über Papst Franziskus aussagt und neugierig auf das Buch macht, um mehr von diesem klugen Menschen mit ungeheurer Herzensbildung zu erfahren:

"Meine Lieblingswörter? Freude, Zärtlichkeit, Nähe, Staunen, Verwunderung."

Maximal empfehlenswert. 

Helga König Im Fachhandel erhältlich 

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"Mit Frieden gewinnt man alles": Im Gespräch mit Dominique Wolton über Politik und Gesellschaft

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