Dieser Prachtbildband der Autorin Kristina Krüger mit traumhaften Fotografien von Achim Bednorz thematisiert 2000 Jahre christliche Kunst und Kultur.
Untergliedert ist das Buch in:
Frühes Mönchtum
Mönchtum im frühen Mittelalter
Benediktinisches Mönchtum im hohen Mittelalter
Eremitische Lebensformen und andere Reformbewegungen
Die neuen Orden des 12. Jahrhunderts
Ritterorden
Frauenorden
Bettelorden
Byzantinisches Mönchtum
Spätmittelalter, Reformation und Gegenreformation
Barocke Hochphase der Benediktiner
Mönchtum und Ordensleben im 19. und 20. Jahrhundert
Erläutert wird gleich zu Beginn die Bedeutung des Mönchtums in der christlichen Religion, auch wird man mit den Anfängen des Christentums vertraut gemacht und liest von Askese sowie Enthaltsamkeit und in diesem Zusammenhang von der negativen Haltung Paulus` zur Sexualität, der den menschlichen Körper, das Fleisch, als Sitz der bösen Triebe ausmachte, der gegen den Willen Gottes gerichtet war, (vgl.: S.15). Aufgeklärt wird man u.a. über die Anfänge des Mönchtums im Westen, erfährt Näheres zu den Personen Augustinus, Martin von Tours, über die Provenceklöster, das Rhonethal und die Magisterregel. Auch Benedikt von Nursia kommt zur Sprache und man kann sich hier sehr schöner Freskenabbildungen erfreuen, die vom Leben Benedikts berichten.
Das Ende des römischen Reichs und die damit verbundene neue Rolle der Klöster wird breitgefächert thematisiert. Spannend zu lesen ist die Entwicklung in den Nachfolgestaaten des Römischen Reiches, hier vor allem Irland, dem Land der Missionare und der frühmittelalterlichen Kunst in diesem Land.
Über die Klöster im Karolinger Reich wird man informiert. Eine Abbildung der "Torhalle" vom Reichskloster Lorsch wurde natürlich nicht vergessen und man hat Gelegenheit sich in den St. Gallener Klosterplan zu vertiefen. Es werden eine Vielzahl von in jenen Tagen entstandenen Klöstern thematisiert, die man aufgrund vieler Bilder auch visuell näher kennenlernt, darunter auch St. Benoit-sur-Loire, einen Ort, den ich Ende der 1990er Jahre besucht habe und der mir aufgrund seiner beeindruckenden Aura noch gut in Erinnerung ist.
Ein sehr guter Beitrag ist der klösterlichen Buchmalerei gewidmet. Hier bleibt auch nicht unerwähnt, dass der größte Teil der in den Klöstern produzierten Bücher religiösen Inhalts war, zu denen liturgische Bücher, die im Gottesdienst zum Einsatz kamen, zählten, gleichwohl auch Andachtsbücher, die der persönlichen Frömmigkeit dienten, (vgl.: S.68).
Kloster Cluny lernt man kennen, das im Mittelalter nicht zuletzt wegen dem Weitblick, den Fähigkeiten und der Zielstrebigkeit der Äbte zum prägenden Reformzentrum wurde. Obgleich es nicht das einzige bedeutende Reformkloster des 10. und 11. Jahrhunderts war, war es zweifelsohne das einflussreichste, (vgl.: S.84).
Es ist unmöglich all die dem Mittelalter zugehörigen, im Buch fokussierten Klöster im Rahmen der Rezension zu benennen. Viele davon befinden sich in Frankreich, so auch "Mont -St. Michel". Von den mittelalterlichen deutschen Klöstern beeindruckt mich "Maria Laach" am meisten und nicht nur deshalb, weil meine Großmutter väterlicherseits dort stets ihre Pilgerreisen hin unternahm.
Über die Kartäuser wird man ab Seite 148 ausgiebig aufgeklärt und lernt einige von deren Klöstern kennen, analog wird dann mit den Zisterziensern verfahren, einem Orden, der im 12. Jahrhundert entstand. Über Bernhard von Clairvaux (1090-1153), dem berühmten Zisterzienserheiligen erfährt man Wissenswertes und auch über die Ausbreitung dieses Ordens, über die Vorgehensweise bei zisterziensischen Klostergründungen, über die Vorschriften zu Architektur und Kunst u.a. mehr.
Aufgeklärt wird man ausführlich über einen Tag im Leben eines Mönches um 1200. Zisterziensermönche, die lesen und schreiben vermochten, mussten im Kloster selten mit der Hand arbeiten (sieht man von Küchen- und Gartenarbeiten ab), stattdessen agierten sie in der Klosterverwaltung oder fertigten Texte, die für den Gottesdienst benötigt wurden an, (vgl.: S.199).
Man liest von der Bedeutung des Wassers und den Brunnenhäusern in Klöstern, lernt fotografisch auch solche kennen, nicht zuletzt auch die Brunnenkapelle des ehemaligen Zisterzienserklosters Maulbronn, die auf dem spätromanischen Sockel des Brunnenhauses errichtet wurde.
Kloster Eberbach wird auf den Seiten 218-219 gezeigt und kurz besprochen. Dieses Kloster habe ich schon oft besucht und kann einen Ausflug dorthin nur sehr empfehlen.
Die Prämonstratenser und deren wichtigste Klöster lernt man kennen, bevor man sich mit Ritterorden ausgiebig befassen kann. Hier geht es um die Pilgerfahrt nach Jerusalem und die Kreuzzüge. In diesem Zusammenhang kann man sich ausführlich mit den Templern, den Johannitern, dem Deutschen Orden und den Ritterorden auf der Iberischen Halbinsel befassen. Die Marienburg in Polen bleibt in der Gesamtdarstellung dieses Themenkomplexes natürlich nicht ausgespart, sondern wird mehr als nur zufriedenstellend abgehandelt.
In der Folge lernt man Frauenorden näher kennen und wird über die gesellschaftlichen Funktionen von Frauenklöstern informiert, aber auch über das Leben der Frauen im Kloster und über die mystischen Visionen von Ordensfrauen. Sehr gefreut habe ich mich über die vielen sehr guten Fotos von Fontevraud (alt.: Fontevrault). Dort ist u.a. Eleonore von Aquitanien bestattet.
Zu lesen lohnt sich übrigens auch die ausführliche Beschreibung der Klostergärten im Mittelalter.
Ab Seite 284 kann man sich in das Wesen von Bettelorden vertiefen, sich mit den Franziskanern vertraut machen und die Kirche S. Francesco in Assisi anhand von Fotos kennenlernen. Zur Sprache gebracht werden auch Dominikaner, Augustiner-Eremiten und Karmeliter und auch hier lernt man deren kirchliche Bauten kennen, um sich schließlich mit dem byzantinischen Mönchtum auseinanderzusetzen und deren Mönchslandschaften und Klostersiedlungen auf Bergen und Inseln kennenzulernen. Sehr beeindruckend finde ich das Johanneskloster auf Patmos, (siehe Seite 338) und das Hauptkloster des Berges Athos, (siehe Seite 340).
Das Spätmittelalter, die Reformation sowie Gegenreformation und in diesem Zusammenhang der neue Orden der Jesuiten aber auch das Klosterleben im Zeitalter des Barock sind Themen die fast zum Schluss dieses Buches abgehandelt werden, gefolgt von der Darstellung des Mönchtums und Ordenslebens im 19. und 20. Jahrhundert (die Trappisten, die Salesianer Don Boscos, die Vinzentinerinnen).
Wer sich mit dem Eremitentum näher befassen möchte, sollte nicht verabsäumen den Beitrag von Freddy Derwahl (Seite 414-419) zu lesen und sich immer wieder Zeit nehmen, um sich in die Bilderwelt dieses großartigen Buches zu vertiefen, von dem eine Ruhe ausgeht, die mehr als nur berührend ist.
Empfehlenswert.
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