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Rezension: Franziskus, der neue Papst - Simon Biallowons

Demut und Bescheidenheit als neues Lebensideal 

Dieses Buch, das gewiss nicht nur für Katholiken eine Bereicherung darstellt, hat der Journalist und Vatikan-Experte Simon Biallowons verfasst, der übrigens in München Philosophie und Religionswissenschaften studiert hat.

"Franziskus- Der neue Papst" ist keine bloße Biographie, wie man annehmen könnte, sondern weitaus mehr. Biallowons stellt nämlich auch wichtige Informationen zur theologischen Position des neuen Papstes sowie dessen bisherige thematischen Schwerpunkte vor und reflektiert zunächst das Erbe Benedikts XVI, den er als christuszentriert skizziert und dessen Lieblingsthema die Liebe war.

Der Vatikan-Experte schreibt von der Zurückhaltung Benedikts XVI. und von dessen Desinteresse an der Macht. Benedikt war ein Intellektueller und hatte eine Abneigung gegen patriarchale und kuriale Kraftmeierei. Er gilt bei Kennern als Realpolitiker, dem es um Frieden, für das Zusammenleben von Kulturen, Völkern und Religionen ging. Leider führt es zu weit, all die Facetten der Religionspolitik Benedikts hier zu erörtern oder sich gar über die Situation der Weltkirche an dieser Stelle auszubreiten. Darüber wird man bestens im Buch aufgeklärt.

Der Autor schenkt dem Leser einen guten Überblick, auch über die Kirche in Südamerika, die vor gewaltigen Herausforderungen steht, denn sie muss ihre Rolle in Politik, und Gesellschaft klären, weil es einige Ungereimtheiten aus vergangenen Jahrzehnten dort aufzuarbeiten gibt.

Ein Kapitel des Buches ist dem Lebensweg des neuen Papstes gewidmet, der mich aufgrund seiner sichtbaren Empathie als Mensch überzeugt. Geboren wurde Jorge Mario Bergolio, der 266. Papst, 1936 in Buenos Aires. Der Jesuit studierte zunächst in Chile und später dann in seiner Geburtsstadt Geisteswissenschaften, Philosophie und Theologie. 1969 wurde es zum Priester geweiht. Von zahlreichen namhaften Widerstandskämpfern und Regimegegnern der argentinischen Diktatur wird ihm ein tadelloser Ruf bescheinigt und mittlerweile hat es sich zumindest bei den Katholiken weltweit herumgesprochen, dass der neue Papst ein großes Gespür für soziale Not und Empfinden für Gerechtigkeit hat, (vgl.: S.83)

Franziskus hat immer ganz schlicht gelebt, ist authentisch, fordert Demut und Bescheidenheit und lebt diese selbst auch jeden Tag. Auch darüber erfährt man im Buch Näheres. Aufgeklärt wird man über den Papstnamen und seinen Namenspatron Franziskus von Assisi, der nicht nur ein Symbol der Bescheidenheit, der Evangelisierung und der radikalen Christusnachfolge verkörpert, sondern auch der Versöhnung mit der Natur und mit den Menschen.

Sehr lesenswert ist das Kapitel, das sich mit den Herausforderungen für Papst Franziskus befasst. Hier geht um die katholische Demografie und ihre Bedeutung, um das Projekt der Neuevangelisierung, um die Themen Aids, Homosexualität, Zölibat und die Rolle der Frau, die Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche u.a. mehr.

Der Vatikankenner Simon Biallowons lotet hier jeweils die bisherigen Positionen des neuen Papstes aus und stellt Prognosen, ob in der Zukunft in den einzelnen Problemfeldern Veränderungen aufgrund der Richtungsweisungen des neuen Papstes abzusehen sind.

Zum Schluss hat man Gelegenheit Einschätzungen namhafter Persönlichkeiten zur Wahl von Papst Franziskus zu lesen. Diese klingen alle sehr zuversichtlich. Wenn der jetzige Papst den Idealen des Hl. Franziskus folgt und diesbezüglich glaubhafte Überzeugungsarbeit leistet, wird noch während seiner Amtszeit die Gier auf Erden keine fröhlichen Urstände mehr feiern können. Prunk und Luxus werden dem Gestern angehören, Demut und Bescheidenheit werden dann dank Franziskus zum neuen Lebensideal, nicht nur für Katholiken.

 Empfehlenswert.

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