Die Heiligkeit, von der Papst Franziskus in seinem Buch spricht, hat viel mit Freude zu tun. "Freut euch und jubelt" ist ein Zitat von Jesus und steht am Ende der biblischen Seligpreisungen. Papst Franziskus setzt es ein, um gleich zu Beginn zu erläutern, was Heiligkeit aus seiner Sicht ist: "Freude" nämlich oder anders formuliert "Glück".
Franziskus geht es offenbar um eine Demokratisierung des Heiligkeitsbegriffes, weil er das Glück aller anstrebt. Dabei ist der Weg zum Glück des Gläubigen steinig und sehr anspruchsvoll. Das wird im zweiten Kapitel deutlich, wo er vor den elitären Vorstellungen von Heiligkeit warnt. Zur Heiligkeit gehöre der Wille zur Demut.
Im dritten Kapitel dann analysiert der Papst aus Argentinien was Glück, Seligsein und Heiligkeit im Licht des Evangeliums bedeutet. Es hat immer auch etwas mit Mitgefühl und praktiziertem Christentum zu tun. Zudem mit einer inneren Einstellung, zu der Gebet, Gemeinschaft und auch Freude und Sinn für Humor gehören.
Um heilig zu werden, muss man das Leben der Notleidenden teilen, das Leben von Aposteln führen. Es ist deshalb notwendig, gütig, sanftmütig und demütig zu sein, weil die Freude, um die es Papst Franziskus geht, genau daraus erwächst.
Wie das katholische Kirchenoberhaupt festhält, möchte die Welt nicht trauern, ignoriert leidvolle Situationen der Mitmenschen, verdeckt oder versteckt sie. Menschen, die die Dinge so sehen, wie sie tatsächlich sind, lassen sich von allem berühren, sind fähig zu trauern, lassen sich von der Tiefe des Lebens tangieren und sind von daher auch in der Lage glücklich zu sein.
Für Papst Franziskus gilt, "Mit anderen zu trauern wissen, das ist Heiligkeit". Doch heilig ist auch voller Hunger und Durst nach der Gerechtigkeit zu suchen und barmherzig zu sein. Sein Herz rein zu halten und zu lieben, vor allem auch Frieden zu stiften, ist ebenfalls heilig. Es sind die Friedfertigen, so der Papst, die die Quelle des Friedens sind. Sie sind es, die Frieden und soziale Freundschaft aufbauen."Um uns herum Frieden zu säen, das ist Heiligkeit."
Der Gerechtigkeit zu dienen, auch das ist heilig, kurzum ein anständiger, tugendhafter Mensch zu sein, der geduldig und sanftmütig ist und über Durchhaltevermögen verfügt. Freude und Sinn für Humor zu besitzen und sich positiv in die Gemeinschaft einzubringen, auch das ist heilig.
Man muss wachsam sein, sich seiner Schwächen und den eigenen Lastern bewusst werden und sie überwinden, denn dadurch überwindet man das Böse in der Welt, das die Quelle aller Freudlosigkeit ist.
Ein sehr empfehlenswertes Buch.
Helga König
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Freut euch und jubelt. Apostolisches Schreiben Gaudete et exsultate über den Ruf zur Heiligkeit in der Welt von heute
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