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Rezension: Chuck Spezzano- Wenn es fesselt, ist es keine Freiheit - Familiäre Prägungen erkennen und aus negativen Mustern aussteigen.

"Es tut mir leid. Danke. Ich liebe dich" (Heilmethode aus Hawai)

Chuck Spezzano, der Autor dieses bemerkenswerten Buches, ist promovierter Psychologe. Er verbindet in seinem Denken die klassische Psychologie mit spirituellen Prinzipien und verdeutlicht, dass man im Grunde nur zur inneren Freiheit gelangen kann, wenn man zu lieben beginnt.

Seine Forschungen über die Familie haben ihn gelehrt, dass ein zufriedenes, glückliches Leben (er nennt ein solches Leben das goldene Leben) nur möglich ist, wenn wir zunächst die uns fesselnden Familienverschwörungen zu begreifen lernen und uns ihrer entledigen. Familienverschwörungen stehen stets mit anderen Verschwörungen in Zusammenhang und führen zumeist zur Vernichtung unserer Träume. Dr. Spezzano sieht in diesen Verschwörungen Egofallen. Eine solche Verschwörung ist beispielsweise der Ödipuskomplex.

Die Familienverschwörung ist eine Falle, deren Zweck es ist, uns klein zu halten, damit wir nicht in Erfahrung bringen sollen, wie gut das Leben ist. Solche Verschwörungen entstehen dann, wenn ein Mangel an Herzensbindung vorliegt, der von einer in die nächste Generation weitergegeben wird. Der Mangel an Herzenbindung, sprich an Liebe, hat Bedürftigkeit, Missverständnisse, Angst, Schuldgefühle, Konkurrenzverhalten, Knappheit aller Art und all die anderen Dinge, die das Ego ausmachen, zur Folge, (vgl.: S.30).

Der Autor verdeutlicht, dass es Streit in einer Familie oder in einer anderen Gruppe nur dann gibt, wenn alle Angehörigen oder Mitglieder Angst haben. Auslöser von Streit ist Angst. Als Konsequenz der Angst spielen weitere Kampf- und Fluchtmuster eine Rolle.

Dr. Spezzano nennt fünf Gründe, die in Familien zu Streit führen:
1) Jemand verhält sich anders, als es unseren Bedürfnissen entspricht.

2) Wir haben die Erwartungshaltung, dass unsere Familie unsere Bedürfnisse erfüllt, doch dies tritt nicht ein, sondern wird vereitelt.

3) Wir versuchen recht zu haben.

4) Wir haben Angst uns weiterzuentwickeln.

5) Unser Bestreben geht dahin, alles auf unsere Weise zu machen.

Der Autor zeigt Wege auf, wie man solche Auseinandersetzungen verhindern kann. Sie erfordern ein hohes Maß an Liebe und machen notwendig, dass man seinem Ego keinen großen Raum schenkt, denn Egos wachsen durch Streit, doch sie blockieren dabei, Liebe zu empfangen und nachhaltig Erfolg zu goutieren, (vgl.:S. 40).

Man erfährt im Buch Wissenswertes über Rollen, die durch Muster der Abhängigkeit, der Unabhängigkeit und der Aufopferungen gekennzeichnet sind. So hat eine abhängige Person beispielsweise einen Partner, welcher deren Unabhängigkeit auslebt. Familienrollen sind Abwehrmechanismen, die Leblosigkeit zu Folge haben, (vgl.: S. 52). Dr. Spezzano ist der Auffassung, dass wir immer dann, wenn wir unsere Mitte verlassen, eine Rolle annehmen. "Gnade und Gaben würden einfache Lösungen für unsere Probleme bieten, doch wenn wir uns für den Weg der Abspaltung entscheiden und den Weg des Egos gehen, wachsen sich die Probleme zu einem Trauma aus." (Zitat: S. 52)

Besondere Familienrollen sind: Der Held, das Opfer, der Sündenbock, der Charmeur, die Waise und Kombinationen davon. All diese Rollen haben, wie oben schon erwähnt, Leblosigkeit zur Folge. Rollenspiele bedingen schmerzliche Erfahrungen. Bei Familien mit Herzensbindung kommt es zu keinen Rollenspielen, weil jeder aus seiner inneren Mitte heraus er selbst sein kann. Verlorene Herzensbindungen führen zur Kompensation und entsprechenden Verhaltensmustern. Der Psychologe hält fest, dass Burnout nur dann entsteht, wenn wir Rollen spielen. Rückzug in sich selbst bedingt Aufopferung und diese Opferhaltung laugt uns schließlich aus, (vgl.: S. 65). "Burnout ist ein Signal dafür, dass wir etwas getan haben, ohne mit dem Herzen dabei zu sein, ohne Anmut und ohne Segen. Das erschöpft uns." (Zitat: S. 65)

Dr. Spezzano macht unmissverständlich klar, weshalb einer der größten Fehler in Familien darin besteht, jemanden zum Sündenbock zu machen. Das Problem ist, dass immer dann, wenn einer in der Familie zum Sündenbock herhalten muss, die gesamte Familie in Rollen- und Streitmustern festhängt. Die Konsequenz ist viel Angst, ist Kampf- und Fluchtverhalten und die Familie entwickelt sich nicht weiter, (vgl.: S. 66). Sofern einzelne Familienmitglieder den Sündenbock, der keineswegs ein Bösewicht, sondern unter Umständen nur die schwächste Person in der Familie sein kann, sehr selbstgerecht beurteilen, hat dies mit versteckten Schuldgefühlen aufgrund ähnlicher Ichvorstellungen zu tun.

Man lernt im vorliegenden Buch Begriffe wie "Ahnenmuster" und "Seelenmuster" kennen und erfährt, dass die Muster unseres Lebens auf der Ebene der Seele entstanden sind. Nach Ansicht des Autors spiegelt die Familie, in der wir aufgewachsen sind das wider, was wir in diesem Leben heilen möchten, damit wir unsere Lektionen zu lernen vermögen. Sofern man den Plan der eigenen Seele realisieren will, ist es notwendig, dass wir zu vergeben lernen. Denn je mehr wir vergeben, desto stärker löst man sich von seinen Ichvorstellungen und öffnet Raum für Liebe, Flow und Freude. Je intensiver man die Dunkelheit beseitigt, die aus Urteilen und Anklagen zusammengestzt sind, um so größer sind Verbindung und Erfolg in einer Familie, (vgl: S. 109).

Wir können heilen, indem wir Rollen aufgeben. Dann treten Verstehen und Liebe an die Stelle von Leid, Verurteilung und Trennung, (vgl.: S.109). Dr. Spezzano weiß, dass das Erleben einer negativen Emotion darauf hinweist, dass wir einen Fehler in unserem Denken haben, der zu einer schmerzlichen Deutung des Lebens führt und er ist sich sicher, dass unsere Bestimmung ein heiliges Versprechen ist, das zu erfüllen wir gekommen sind. Wenn wir das, weshalb wir gekommen sind, auch tun, dann fühlen wir uns glücklich und erfüllt, dann fühlen wir echten Sinn im Leben.

Es ist grundverkehrt anzunehmen, dass ein anderer Mensch unsere Bedürfnisse erfüllen sollte. Immer dann, wenn man solches von einem Dritten erwartet, entsteht Streit oder Stillstand, die aus innerem Rückzug des Gegenübers herrühren. Es macht keinen Sinn zu manipulieren, zu kontrollieren, zu bedrängen oder emotional zu erpressen. Das sollte sich jeder klar machen.

Was wir alle benötigen, ist innere Herzensbindung. Diese ist nur möglich, wenn man bedingungslos Liebe schenkt und bereit ist Liebe auch anzunehmen.

Ich teile mit Dr. Spezzano die Meinung, dass man sich nur dann von jemand abgelehnt fühlt, wenn man diese Person selbst ablehnt. Das Phänomen habe ich immer wieder beobachtet. Ein Element des Herzensbruchs besteht darin, dass wir uns abgelehnt fühlen. Allerdings ist das Gefühl der Zurückweisung eine Projektion, genau wie das Gefühl unerwünscht zu sein, (vgl.: S. 134).

Der Autor befasst sich in der Folge mit den Phänomenen Eifersucht, Angst, Wut und Groll. Er unterstreicht, dass nur Vergebung unsere ursprüngliche Herzensbindung erneut herstellt und zwar über die Welt der Schuldzuweisungen, Bewertungen und Vorwürfe hinaus, die allesamt zu Leiden führen, (vgl.: S. 140).

Ähnlich wie Tolle, weiß auch Dr. Spezzano, dass der Weg des Egos ein Weg der Angst, der Schuld und der Schmerzen ist und immer dann, wenn wir den Weg des Egos gewählt haben, auch andere uns nahestehende Personen diesen unglücklichen Weg wählen. Dies ist zu verhindern, indem man sich seiner Seelengaben bewusst macht und damit die kranken Beziehungsmuster zu heilen beginnt.

Es führt zu weit, all die im Buch erläuterten Familienfehler im Rahmen der Rezension auszuloten. Soviel nur, es ist möglich, den Code der Familienverschwörungen zu knacken. Machbar ist das durch "Bonding", sprich Herzensverbundenheit, die möglich ist, wenn man aufrichtig liebt und ebenso aufrichtig vergeben kann. Es ist die Liebe und die Vergebung aus denen Heilungsprinzipien entspringen und eine innige Verbindung zu uns selbst und Dritten möglich machen, (vgl: S. 224)

Immer dort, wo diese Transformationen stattfinden, entsteht Licht, das zu einer Brücke aus Licht werden kann, je mehr Menschen den Weg der Liebe und Vergebung gehen und den trennenden Weg der Egos verlassen, (vgl.S 237). Dr. Spezzano verdeutlicht anhand von Zentrierübungen (vgl.: S 238ff), wie man den Weg des Friedens und des positiven Bewusstseins erfolgreich beschreiten kann. Herzenbindung ist der Schlüssel zu allem, nur diese führt zu Energiefluss und einem reichen, farbenfrohen Leben.

Ein sehr gutes Buch, eines sehr klugen Autors, in dessen Gedanken es sich zu vertiefen lohnt.
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